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Durchatmen nach dem großen Kracher

Mannheim. Das 38:38 der Rhein-Neckar Löwen gegen den FC Barcelona in der Champions League war gestern zwar schon wieder Geschichte, doch das Handball-Spektakel wirkte noch nach – vor allem auf der spanischen Halbinsel. Dort regte sich weiter der Zorn über das vermeintliche 39. Tor der Katalanen, das vom dänischen Schiedsrichtergespann Jens Nybo/Leig Poulsen allerdings keine Anerkennung fand.

Zeit abgelaufen, kein Tor – die Gesten der Referees waren eindeutig, die Wut der Iberer entlud sich am Kampfgericht, an der Tür zur Schiedsrichterkabine und in der folgenden Pressekonferenz. „Bei allem Respekt für die Löwen – aber diese Entscheidung war nicht gut für diesen Sport. Warum nutzen wir nicht moderne Hilfsmittel?“, sah FCB-Trainer Xavier Pascual sein Team mit Blick auf die TV-Bilder verschaukelt. Gestern verzichteten die Katalanen dann aber auf den angekündigten Einspruch, was im Löwen-Lager nicht sonderlich überraschte. „Abgesehen davon, dass für mich wie für viele andere die Spielzeit klar um war, war das nun mal eine Tatsachenentscheidung der Schiedsrichter. Ich habe nicht befürchtet, dass es daran etwas zu rütteln gibt“, sagt Geschäftsführer Thorsten Storm zu der strittigen Situation.

„Das will ich gar nicht weiter kommentieren“, meint auch Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson, der den Blick bereits wieder auf den Liga-Alltag am Mittwoch (20.15 Uhr) beim TSV Hannover-Burgdorf richtete. „Da müssen wir aufpassen, dass nichts anbrennt“, warnt der Isländer vor dem Vorletzten und erwartet aufgrund des Trainer-Wechsels beim TSV eine hochmotivierte Hannoveraner Mannschaft. „Aber wir nehmen aus dem Barcelona-Spiel viel Positives mit“, sagt Gudmundsson, der ohne Slawomir Szmal auskommen muss. Dem Torwart wurde gestern ein Stück des Innenmeniskus am linken Knie entfernt und fällt bis zu sechs Wochen aus. Somit wird Marcus Rominger nicht wie gegen Barcelona nur als Absicherung auf dem Spielberichtsbogen stehen, sondern ist nun die tatsächlich erste Option hinter Henning Fritz.

Eine vorzeitige Verpflichtung von Berlins Alexander Petersson schon im Sommer dementierte Manager Storm dagegen. Diese Version machte die Runde, nachdem Großwallstadts Linkshänder Steffen Weinhold die Franken nun Richtung Hauptstadt verlassen kann. „Da ist überhaupt nichts dran“, ärgert sich Storm stattdessen einmal mehr über Füchse-Manager Bob Hanning, der vergangene Woche Löwen-Linkshänder Michael Müller angedeutet haben soll, dass dessen Wechsel zu den Füchsen und Peterssons Umzug nach Mannheim im Sommer 2011 schon ausgemachte Sache sei. „Das ist echt kein Niveau mehr“, reagierte Storm fassungslos.

Von Thorsten Hof

 22.02.2011