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Die Enttäuschung hält sich in Grenzen

Karlsruhe/Lemgo (bin/ug). Die Schützenhilfe des SC Magdeburg ist ausgeblieben, doch die Enttäuschung über die verpasste direkte Champions-League-Qualifikation hielt sich bei den Rhein-Neckar Löwen in Grenzen. „Berlin hat zwei Punkte mehr geholt als wir. Deshalb sind die Berliner verdienter Dritter und wir verdienter Vierter“, lautete das lapidare Fazit von Gudjon Valur Sigurdsson, der den badischen Handball-Bundesligisten im Sommer ebenso verlassen wird wie sein isländischer Landsmann Olafur Stefansson und die Polen Grzegorz Tkaczyk und Slawomir Szmal. Zudem beendet „Aushilfstorwart“ Markus Rominger, der im Februar kurzfristig für den damals verletzten Szmal eingesprungen war, seine Laufbahn. „Wir haben noch mal ein ordentliches Spiel abgeliefert“, kommentierte Sigurdsson den 36:31(17:17)-Erfolg der Löwen im Saisonfinale beim TBV Lemgo: „Es ist immer blöd, wenn man auf andere angewiesen ist. Aber daran sind wir selbst schuld.“

Da die Berliner in Magdeburg nichts anbrennen ließen, blieb den Badenern der Sprung auf Rang drei verwehrt – wie im Vorjahr wartet auf das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson nun voraussichtlich ein Qualifikationsturnier, bei dem das Ticket für die europäische Königsklasse doch noch gelöst werden soll. Ob ein solches Turnier gespielt wird, muss die Europäische Handball-Föderation (EHF) noch festlegen. Immerhin haben die Badener in Uwe Gensheimer den Spieler des Jahres in ihren Reihen. Der Nationalspieler, der zuletzt die Torjägerkanone in der Champions League gewann, wurde von den Managern der 18 Erstligisten vor Adrian Pfahl vom VfL Gummersbach und Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin) gewählt. „Ich sehe eine positive Entwicklung. Dennoch ist im Moment natürlich die Enttäuschung da, denn wir haben den dritten Platz nicht geschafft“, erklärte Trainer Gudmundsson und rückte umgehend die „schwere Situation“ in den Mittelpunkt, in der sich der Verein nach wie vor befinde.

Es sei „eigentlich unglaublich“, betonte der Isländer, dass immer noch nicht geklärt ist, wie der Kader des diesjährigen Champions-League-Halbfinalisten in der neuen Runde aussieht. Auch Manager Thorsten Storm ließ sich nicht in die Karten schauen und sagte nur: „Es wird besser als viele denken.“ Noch am Mittwochabend hatte er erklärt, dass neben Sigurdsson, Stefansson, Tkaczyk, Szmal und Rominger kein weiterer Akteur den Club verlassen würde und Krysztof Lijewski wie geplant aus Hamburg kommt. Sollte jedoch beispielsweise Karol Bielecki, der in Kopenhagen auf dem Wunschzettel steht, den Verein verlassen, bestünde im linken Rückraum Handlungsbedarf. Als Nachfolger steht Kim Ekdahl du Rietz bereit. Der schwedische Nationalspieler (21) wurde zwar gerade als Neuzugang beim französischen Erstligisten HBC Nantes vorgestellt. Allerdings soll er eine Ausstiegsklausel haben, die ihm – im Falle eines Bielecki-Wechsels – einen Transfer zu den Löwen ermöglicht.

TBV Lemgo: Glandorf 9, Smoler 5, Theuerkauf 5/2, Liniger 4/1, Haenen 2, Strobel 2, Bechtloff 1, Datukaschwili 1, Ilyes 1, Preiß 1.
Rhein-Neckar Löwen: Bielecki 6, Gunnarsson 6, Sesum 6, Gensheimer 5/2, Stefansson 4, Groetzki 3, Sigurdsson 2, Tkaczyk 2, Myrhol 1, Schmid 1.

 06.06.2011