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Die Erlösung kommt von der Bank (Rheinpfalz)

Handball: Rhein-Neckar-Löwen durch 34:33 nach Verlängerung gegen SC Magdeburg im DHB-Viertelfinale

Mannheim. Die Rhein-Neckar-Löwen haben das Viertelfinale des DHB-Pokals erreicht. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit schlug das Team den Ligakonkurrenten SC Magdeburg gestern Abend vor nur 1960 Zuschauern nach Verlängerung 34:33 (27:27, 33:30). Was für ein aufregendes Ende!Die Viertelfinal-Partien werden am Dienstag vor dem Bundesliga-Spiel zwischen dem TuS Nettelstedt-Lübbecke und der SG Flensburg-Handewitt (20.15 Uhr) ausgelost.Das Programm ist intensiv, die Beine sind schwer. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag haben die Löwen noch vier Bundesligaspiele, das nächste schon morgen (19.45 Uhr) gegen Aufsteiger TuS Neuhausen.

Im Gegensatz zu der Liga-Partie gegen den SC Magdeburg taten sich die Löwen gestern sehr schwer. Sie kamen lange nicht in die Gänge. Vom erfrischenden Handball der ersten Saisonwochen war da nicht mehr viel zu sehen. Der Rückraum legte einen matten Auftritt hin und lud die Gäste immer wieder zu Gegenstößen ein. Zielstrebiger, schneller und effektiver wurde das Löwen-Spiel erst mit der Einwechslung des angeschlagenen Alexander Petersson. Der Isländer brachte Schwung, riss die Mannschaft mit. Andy Schmid blühte plötzlich auf. Auch die Abwehr stand nun sicherer. Torhüter Niclas Landin lief gerade in der Verlängerung zu großer Form auf.

Als Petersson in der 38. Minute kam, stand es 16:22, 16 Minuten später hatten die Löwen den SCM beim 25:25 eingeholt. „Ich habe die gegnerische Abwehr in Bewegung gebracht, das war der Schlüssel“, meinte er.

Schmid erzielte zum 27:26 die erste Löwen-Führung seit der vierten Minute, nahm sich Sekunden vor Schluss den letzten Wurf – und scheiterte. Verlängerung! Aber die Löwen hatten längst Spaß an der spannenden Partie gefunden. In den ersten fünf Minuten der Verlängerung überrollten sie die Magdeburger, zogen auf 33:29 davon. Und kamen durch. „Mein Eindruck ist: Wir haben nicht so viel falsch gemacht. Aber es hat wieder nicht gereicht“, resümierte SC-Spieler Bennet Wiegert.

In der Arena gestern – neben Bundestrainer Martin Heuberger – Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer, der wegen seines Achillessehnenrisses mindestens ein halbes Jahr ausfällt. „Die Operation ist gut verlaufen, es ist jetzt zwei Wochen her. Mir wurden die Fäden gezogen, die größte Gefahr für eine Infektion ist nun gebannt“, sagte der Linksaußen. Er erzählte, er habe gleich gewusst, dass etwas Schlimmes passiert ist. „Es hat direkt in der Wade sehr weh getan, außerdem hatte ich das Gefühl, ich würde auf einem Sockel stehen …“

Stefan Rafn Sigurmannsson, der Neue aus Island, der Mann, der Gensheimer vertreten soll, feierte ein passables Debüt. Ihm gelangen vier Tore – auch der so wichtige 34. Treffer! „Das hat sich jetzt schon gelohnt. Der Junge ist 22 Jahre alt, ist am Sonntag erst eingeflogen. Das Spiel hätte auch 10.000 Zuschauer verdient gehabt“, meinte Löwen-Manager Thorsten Storm.

So spielten sie

Rhein-Neckar-Löwen: Landin (31. – 37. Stojanovic) – Isaias Guardiola (3), Schmid (5/2), Ekdahl du Rietz (3) – Groetzki (7), Sesum (6) – Myrhol – Roggisch, Sigurmannsson (4), Gedeon Guardiola (6), Petersson

SC Magdeburg: Eijlers (45. – 53. Gustavsson) – Rojewski (3), Tönnesen (4/2), van Olphen (4) – Robert Weber (3), Grafenhorst (6) – Jurecki (6) – Pajovic, Natek (4), Wiegert (3), Philipp Weber

Spielfilm: 3:4 (8.), 6:7 (17.), 10:11 (23.), 10:13 (26.), 13:14 (29.), 14:18 (32.), 16:22 (38.), 20:23 (45.), 24:25 (52.), 26:26 (55.), 33:29 (65.), 33:32 (68.) -Zeitstrafen: 0/4 – Siebenmeter: 2/3 – Beste Spieler: Landin, Groetzki, Petersson, Gedeon Guardiola – Eijlers, Jurecki, Grafenhorst – Zuschauer: 1960 – Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Esslingen/Nürtingen).

Von Udo Schöpfer