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Die große Sehnsucht nach dem Titel (SN)

Zwei große Flüsse und ein wildes Tier. Der Vereinsname symbolisiert Entschlossenheit. Und es ist auch nicht so, dass die Rhein-Neckar Löwen nicht schon diverse Anläufe unternommen hätten, sich einen nationalen Titel zu greifen. Die Deutsche Handball-Meisterschaft ging im Herzschlagfinale 2014 hauchdünn wegen der um zwei Treffer schlechteren Tordifferenz durch die Lappen.

In diesem Jahr wird es wieder nur zur Vize-Meisterschaft hinter dem THW Kiel reichen. Und auch im Kampf um den DHB-Pokal haben sich die Löwen bisher erfolglos die Zähne ausgebissen. Zum achten Mal sind sie an diesem Wochenende beim alljährlichen Handball-Fest in Hamburg am Ball.

Keinem Club gelang das in diesem Zeitraum öfter. Aber noch nie hat es beim Final Four bisher zum Gewinn gereicht. „Die Sehnsucht nach dem ersten nationalen Titel ist unendlich groß“, sagt Kapitän Uwe Gensheimer. „Wir können eine wirklich sehr gute Saison krönen“, ergänzt Torwart Bastian Rutschmann, der in der kommenden Saison zu Ligarivale Frisch Auf Göppingen zurückkehrt.

Da ihm Trainer Nikolaj Jacobsen nur wenig Spielanteile gönnt, fällt sein Weggang nicht groß ins Gewicht. Dafür schmerzen die Wechsel von Keeper Niklas Landin (zum THW Kiel) und Kreisläufer Bjarte Myrhol (Skjern Handbold/Dänemark) umso mehr. Das Weltklasse-Duo ist nicht gleichwertig zu ersetzen. Dies und der Umstand, dass Branchenführer Kiel garantiert nicht schwächer wird, lassen die Erkenntnis reifen: Das kommende Pokal-Turnier könnte für die Löwen die letzte Chance auf einen nationalen Titel sein. Zumindest gehen sie als Favorit ins Rennen, zumal die Badener Anfang März im Viertelfinale den THW Kiel mit 29:26 aus dem Weg geräumt haben.

„Man spürt das Kribbeln. Im Training sind alle hochkonzentriert, die Späßchen werden weniger, und die Physios schieben Extraschichten“, berichtet Rutschmann. Im Halbfinale wartet die SG Flensburg-Handewitt. Nur darauf ist der Fokus gerichtet. „Wir wollen den Cup, egal, was dann im Sommer passiert“, sagt der Torwart entschlossen. Es wäre der perfekte Abschied.