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Die historische Niederlage des THW Kiel (Die Welt)

Die Handballer des THW Kiel verlieren im Viertelfinale des DHB-Pokals gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Ein wahrhaft historisches Ereignis. Oder wie ein Gästespieler jubelte: „Eine Sensation.“

Das Final-Turnier um den deutschen Handball-Pokal wird ohne den Titelverteidiger stattfinden. Der THW Kiel verlor am Mittwochabend das Achtelfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen vor heimischem Publikum mit 30:32 (14:16). Eine Sensation.

Es war nach 23 Jahren die erste Heimniederlage der „Zebras“ im DHB-Pokal. Zuletzt hatte Kiel vor genau 8421 Tagen am 21. November 1990 mit 15:25 gegen TuSEM Essen im Cup verloren.

„Der Sieg der Löwen ist absolut verdient“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason nach dem Spiel. „Es ist sehr schade, dass wir nicht beim Final Four dabei sind.“

Starker Landin

„Das ist eine Sensation. Unglaublich, hier in Kiel zu gewinnen. Das gibt uns viel Selbstvertrauen für die nächsten Wochen“, sagte Löwen-Nationalspieler Patrick Groetzki. 

Eine ganz starke Leistung zeigte Gäste-Torhüter Niklas Landin, der besser hielt als seine Kieler Gegenüber Andreas Palicka und Johan Sjöstrand. „Unsere Torhüter waren nicht ganz auf der Höhe“, stellte Gislason fest: „Der Gegner war besser als wir. Im Angriff und in der Abwehr.“

In einer sehr emotional geführten Partie hatte der Bundesliga-Vierte aus Mannheim schneller ins Spiel gefunden. Mit sehr viel Geduld spulten die Löwen ihre Angriffe ab. Der gastgebende Tabellen-Zweite spielte dagegen zu ungeduldig.

Löwen nie in Rückstand 

Die Rhein-Neckar-Löwen führten fast über die gesamte Spieltzeit. Zehn Minuten vor Schluss stand es 27:22 für die Gäste. Doch die Kieler gaben sich noch nicht geschlagen. Zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff verkürzten sie auf 29:30.

Aber dann verpasste Niclas Ekberg den Ausgleich, als er aus spitzem Winkel an Landin scheiterte. Auf der anderen Seite machten es Patrick Groetzki und Bjarte Myrhol besser, damit war die historische Heimpleite des THW besiegelt.

„Das war ein Super-Handballspiel auf hohem Niveau. Im Angriff waren wir sehr gut und haben uns gegen jede Variante der Kieler Abwehr durchgesetzt und gute Lösungen gefunden. Ich bin glücklich“, sagte Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson. Beste Werfer des Abends waren mit jeweils acht Treffern der Kieler Aron Palmarsson sowie Alexander Petersson für die Gäste, die ihren Pokal-Coup entsprechend feierten. 

Flensburg schrammt an Blamage vorbei

Knapp an der Blamage vorbei schrammte die SG Flensburg-Handewitt. Der Bundesliga-Tabellenführer setzte sich beim Zweitligisten EHV Aue hauchdünn mit 27:26 durch. Zur Halbzeit hatte Aue noch mit 19:16 geführt.

Sogar die Verlängerung benötigte Frisch Auf Göppingen, um beim Zweitligisten TV Bittenfeld mit 39:36 zu gewinnen. Nach 60 Minuten hatte es 31:31 gestanden. In einem reinen Bundesliga-Duell gewann der TBV Lemgo überraschend 33:24 (18:14) beim TuS N-Lübbecke.

Komplettiert wird das Viertelfinale durch die HSG Wetzlar (33:29 gegen HBW Balingen-Weilstetten), die Füchse Berlin (35:28 über Eintracht Hildesheim), die MT Melsungen (33:24 in Erlangen) und Zweitligist VfL Bad Schwartau (28:19 gegen SG Leutershausen).