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„Ich bin überwältigt“ (BNN)

Rhein-Neckar Löwen setzen sich im DHB-Pokal beim THW Kiel durch

Kiel. Als die historische Tat vollbracht war, brauchten die Rhein-Neckar Löwen erst ein paar Sekunden, ehe sie in kollektiven Jubel ausbrachen. Zu sehr hatte sie die Schlussphase angespannt, als dass sie gleich hemmungslos diesen 32:30(16:14)-Triumph im Achtelfinale des DHB-Pokals beim THW Kiel gefeiert hätten. Dann aber war die Freude darüber, dem Titelverteidiger die erste Heimniederlage im Pokalwettbewerb seit 23 Jahren zugefügt zu haben, umso größer. „Ich bin einfach überwältigt, dass wir das hier geschafft haben“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer nach dem Einzug ins Viertelfinale.

Schon vor fünf Wochen hatten die Löwen ihre Visitenkarte in der Sparkassenarena abgegeben und den Meister bei der 28:31-Niederlage in der Bundesliga am Rande einer Niederlage, ehe sie in der Schlussphase einbrachen. Auch bei der Revanche sah es nach 54 Minuten kurzzeitig so aus, als würden die beiden Mannschaften ihr Déjà-vu erleben. Plötzlich lagen die Löwen, die nach 50 Minuten mit fünf Toren führten (27:22) nur noch mit 28:26 vorn. Doch die Löwen überstanden diese kritische Phase, weil Gensheimer die Nerven behielt vom Siebenmeterstrich und schließlich eine Minute vor Schluss mit einem Risikopass Patrick Groetzki bediente, der zum 31:29 vollstreckte.

„Das verlorene Liga-Spiel war ein Grund dafür, dass wir diesmal cool geblieben sind“, sagte Gensheimer. Sechs Tore erzielte der Linksaußen, davon vier aus sieben Metern. Am treffsichersten aber erwies sich Alexander Petersson, der im besten Spiel seit seiner Verletzungspause achtmal traf. Dass gerade der Isländer vom rechten Rückraum zum einen Matchwinner avancierte und Torhüter Niklas Landin zum anderen, hatte schon eine interessante Note. Denn dieses Duo hatte vor fünf Wochen nicht gerade einen Sahnetag. Der Däne entschärfte allein im ersten Durchgang acht Würfe. „Landin war überragend“, sagte Kiels Trainer Alfred Gislason und gestand: „Die Löwen haben verdient gewonnen, sie waren besser in Angriff und Abwehr.“ Wie ein Messer durch zu weiche Butter zog Petersson durch die alles andere als sichere 6:0-Deckung der Gastgeber.

THW Kiel: Palmarsson 8, Klein 4, Jicha 4, Ekberg 4/2, Toft Hansen 3, Vujin 3, Zeitz 3, Wiencek 1.

Rhein-Neckar Löwen: Petersson 8, Gensheimer 6/4, Myrhol 5, Ekdahl du Rietz 5, Groetzki 4, Schmid 3/1, G. Guardiola 1.