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„Die Kritik an Steffen ist total überzogen“

Rhein-Neckar Löwe Mads Mensah spricht vor dem Derby bei den Eulen Ludwigshafen über Formschwankungen, Kollege Fäth und die Lage in der Liga

Mads Mensah zeigte zuletzt stark aufsteigende Form.Es ist das kurpfälzisch-vorderpfälzische Derby, wenn die Rhein-Neckar Löwen mit Heimspielort Mannheim und die Eulen Ludwigshafen aufeinandertreffen. Am Donnerstagabend um 19 Uhr ist es in der Friedrich-Ebert-Halle wieder so weit, geht es für beide Teams zum 15. Spieltag in der DKB Handball-Bundesliga. Dabei wird an diesem Abend weniger die Rivalität untereinander und mehr die sportliche Lage auf der Tagesordnung stehen: Für die Eulen geht es um den Klassenerhalt, für die Löwen um den Anschluss an die Spitzenplätze.

Mit fünf Minuspunkten gehen die Gelben von Rhein und Neckar ins Auswärtsspiel mit der kürzesten Anreise. Mads Mensah, zuletzt in Topform beim Heimspiel gegen Minden (acht Tore, sieben Torvorlagen), freut sich auf das Nachbarschaftsduell: „Erst einmal haben wir einen kurzen Weg dahin, das ist schon einmal schön. Und dann macht es natürlich immer Spaß, in einer vollen und lauten Halle zu spielen. Die Stimmung in Ludwigshafen ist immer gut.“ Dass die Löwen derzeit so etwas wie eine Wundertüte sind, man nie weiß, wie die Tagesform aussieht, stimmt auch den dänischen Nationalspieler nachdenklich. „Das gilt für uns als Mannschaft, aber auch für jeden einzelnen Spieler. Bei mir war es zuletzt gut, davor weniger. Es geht auf und ab bei vielen.“

„Es wird besser – aber langsam“

Mads wird mehr und mehr zum Führungsspieler.In der aktuellen Trainingswoche habe er eher einen guten Eindruck bekommen. „Es wird besser – aber langsam“, sagt Mensah und will keine zu großen Erwartungen schüren. Diese seien ohnehin schon da und im Moment mehr Fluch als Segen. Als Beispiel nimmt er Steffen Fäth, mit dem er sich zusammen mit Filip Taleski die halblinke Königsposition im Rückraum teilt. In den Medien bekommt der Neuzugang derzeit ordentlich Gegenwind, wird immer wieder auf seine angeblich schwachen Leistungen angesprochen. „Ich finde, dass die Kritik an Steffen total überzogen ist. Er hat uns schon geholfen, dem Team eine neue Feuerkraft aus dem Rückraum gegeben. Wenn er schwächer aussah, dann lag das doch auch an uns als Mannschaft. Es an ihm alleine festzumachen, ist Quatsch.“

Dass man derzeit auch den eigenen Erwartungen nicht immer gerecht wird, vor allem spielerisch, das gesteht auch Mads ein. Und er hofft, dass man das möglichst schnell überwinden kann. „Durch die abgegebenen Punkte haben wir uns selbst unter Druck gesetzt, so dass wir am besten noch vor der Winterpause zu alter Stärke zurückfinden sollten.“ Nach Ludwigshafen stehen noch Schlüsselpartien gegen Magdeburg, in Göppingen, zuhause gegen Hannover und in Kiel an. Wollen die Löwen im Meisterrennen zumindest eine theoretische Chance wahren, müssen sie liefern. Und das nicht nur am Donnerstagabend in der Friedrich-Ebert-Halle. Fehlen wird dort weiter Patrick Groetzki (Bauchmuskelverletzung). 

Volles Eulen-Lazarett

Kai Dippe gehört zu den Leistungsträgern der Eulen.Bei den Eulen ist die Lage rein tabellarisch betrachtet genauso angespannt, personell aber deutlich prekärer. Neben der tristen Punkte-Bilanz von 4:24 und dem letzten Tabellenplatz ist es vor allem die Verletztenliste, die den Löwen-Nachbarn große Sorgen macht. Unter der Woche kam die Meldung, dass Spielmacher Pascal Bührer länger ausfällt. Es ist nach Alexander Feld und Jan Remmlinger bereits der dritte Mittelmann, der den Eulen unter der Saison wegbricht. Zudem fehlt mit Azat Valiullin eine weitere zentrale Rückraum-Option. Immerhin: Stefan Salger, ebenfalls länger verletzt, kann wieder mitwirken. Trotzdem ist klar: Den Eulen, die ohnehin personell nicht auf Rosen gebettet sind, tun Ausfälle wichtiger Spieler richtig weh.

Zu spüren war dies ganz besonders am vergangenen Wochenende, als sich die Pfälzer im hessischen Wetzlar brutal schwertaten und in 60 Minuten gerade einmal auf 19 Treffer kamen. Das 19:30 war ein harter Rückschlag nach dem ersten Heimsieg gegen den SC DHfK Leipzig (27:24). Klar ist: Wollen die Eulen in der Bundesliga punkten, brauchen sie gegen jeden Gegner einen Klassetag. An einem solchen müssen dann insbesondere die verbliebenen „Haudegen“ wie Kai Dippe und Gunnar Dietrich vorangehen sowie die beiden Torhüter Mathias Lenz und Stefan Hanemann eine Topleistung abrufen.

Matschke will spannendes Derby bieten

Eulen-Coach Matschke ist mit Feuereifer dabei. Was die Eulen sympathisch macht: Sie jammern nicht über die Ausfälle, sondern schauen optimistisch auch auf eine Hammeraufgabe wie nun gegen die Löwen. „Wir müssen in der Woche vorm Derby mit dem Personal arbeiten, was wir haben“, sagte Eulen-Coach Benjamin Matschke auf der Homepage der Ludwigshafener. Der Cheftrainer will den Fans ein spannendes Derby bieten, „da sind in erster Linie wir als Mannschaft gefragt“, wird Matschke zitiert. Der 36-Jährige gilt als stets bestens vorbereitet, als Motivator und taktisch gewieft, er genießt unter Fachleuten einen außerordentlich guten Ruf. Man kann sich sicher sein: Benjamin Matschke wird auch gegen die Löwen alles versuchen, um dem Favoriten Paroli zu bieten.

Für alle, die kein Ticket haben, bieten die Rhein-Neckar Löwen wie immer einen Liveticker unter anderem auf Facebook an. Zudem überträgt HBL-Medienpartner Sky die Partie live.