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„Die Löwen sind dran“ (BNN)

Ausgangslage der Rhein-Neckar Löwen vor Top-Spiel in Kiel ist gut

Gestern machten sich die Rhein-Neckar Löwen auf den Weg nach Kiel, wo sie heute einen vorentscheidenden Schritt auf dem Weg zur ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte machen können. Um 18.30 Uhr tritt der Tabellenführer der Handball-Bundesliga beim Zweiten THW Kiel an, der das Duell unbedingt gewinnen muss, um den Rückstand auf die Badener zu verkürzen.

Heute Abend sitzt Gudmundur Gudmundsson wie viele andere vor dem Fernseher, um sich das Bundesliga-TopSpiel anzuschauen. Der Nationaltrainer von Dänemark muss das schon deshalb tun, weil in beiden Teams Spieler stehen, die der Isländer für die nahende Europameisterschaft in Polen nominiert hat. Gudmundsson schaut das Spiel aber auch, um den Rhein-Neckar Löwen die Daumen zu drücken. Der frühere Trainer der Rhein-Neckar Löwen (2010–2014) hofft darauf, dass sein einstiges Team mit einem Erfolg in der Ostseehalle dem Traum von der Meisterschaft ein großes Stück näherkommt.
„In meiner Brust schlägt immer noch ein Löwenherz“, sagt „Gudmi“ und ergreift Partei für sein ehemaliges Team. „Die Löwen sind momentan die beste Mannschaft in Deutschland und deshalb denke ich, dass sie es schaffen, in Kiel zu gewinnen“, ist der Isländer zuversichtlich, dass die Löwen-Fans Grund zur Freude haben: „Die Löwen sind dran, sie werden die Liga gewinnen.“
Gudmundssons Nachfolger Nikolaj Jacobsen ist weit davon entfernt, derlei Aussagen zu treffen. Der Däne war bei den Trainingseinheiten am Montag und gestern nur darauf fokussiert, seine Spieler bestmöglich auf das Duell in der Ostseehalle vorzubereiten. Immer wieder unterbrach er die Übungen, weil er nicht zufrieden mit der Durchführung war. Jacobsen strebt nach Perfektion, beziehungsweise er will ihr möglichst nahekommen, denn nur dann werden die Löwen in Kiel bestehen können.
„Es gibt wohl keine Mannschaft auf der Welt, die bei einem Auswärtsspiel in Kiel Favorit ist“, will er nichts davon wissen, dass die Löwen wegen der Tabellenführung mit einem Vorteil ins Spiel gehen. Druck, sagt er, hätten in so einem Spiel schließlich beide Teams. Aber: „Der THW hat mehr zu verlieren als wir.“ Die Löwen können gewinnen, die Kieler müssen es tun. Das ist die Botschaft von Jacobsen – und eine gute Ausgangslage. Der dänische Nationaltrainer drückt außerdem die Daumen.
Von Michael Wilkening