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Die Löwen stehen im Pokal-Viertelfinale (RNZ)

Mannheim. Als es vollbracht war, formierten sie sich zu einem Kreis, bildeten ein menschliches Knäuel: Seite an Seite, Schulter an Schulter hüpften die Handballer der Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch durch die Mannheimer SAP Arena. Es war ihr Siegertanz, für den die Gelben zuvor hart arbeiten mussten: Nach 70 umkämpften Pokal-Minuten hatten die Badener den SC Magdeburg mit 34:33 (14:15, 33:30) nach Verlängerung in die Knie gezwungen. Der Lohn: Die Löwen stehen im Viertelfinale des DHB-Pokals, sind somit nur noch einen Schritt vom prestigeträchtigen Final-Four-Turnier entfernt.

„Für das, was hier heute passiert ist, ist es schwer, Worte zu finden“, grinste Löwen-Manager Thorsten Storm, „aber die Mannschaft hat immer an sich geglaubt.“

Vor den Augen von Uwe Gensheimer, der auf Krücken hinter der Bande die Daumen drückte, entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Beide Teams schenkten sich nichts. Es ging hin und her. Kampf war Trumpf. Probleme hatten die Löwen zunächst vor allem in der Offensive. Andy Schmid und Co. leisteten sich einen Fehlpass nach dem anderen. Nach zehn Minuten führten die Gäste mit 3:5. Dass es nicht noch besser für den Altmeister aussah, lag an Niklas Landin. Der Löwen-Keeper präsentierte sich einmal mehr in Topform, krallte sich Ball um Ball.

Doch ein Landin allein war zu wenig. In die Pause ging es mit einem 14:15-Rückstand. Auf dem Weg in die Kabine waren die Sorgenfalten nicht zu übersehen. Auch bei Gensheimer. Der verletzte Kapitän: „Ich hoffe, dass die Mannschaft das Ding noch drehen kann.“

Und die Löwen erhörten ihn, ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen 16:22-Rückstand (38.) nicht aus der Ruhe bringen. Sie kämpften sich wieder heran. Dank Andy Schmid. Der Regisseur übernahm Verantwortung, traf vom Siebermeterpunkt und aus dem Rückraum. Drei Mal in Folge. Vorne Schmid, hinten Landin. Der Däne hexte auch in der zweiten Halbzeit weiter.

Nach 60 Minuten, beim Stand von 27:27, ging es dann in der Verlängerung. Zehn weitere Minuten Zittern war angesagt. Danach durfte gejubelt werden. Über einen Last-Minute-Sieg, an dem auch Stefan Rafn Sigurmannsson einen großen Anteil hatte. Der Neu-Löwe erzielte bei seinem ersten Einsatz prompt vier Tore. Darunter auch der entscheidende Treffer zum 34:32. „Ein Super-Typ“, freute sich Storm, „er hat noch nie in der Bundesliga gespielt und startet hier gleich so durch.“

Enttäuschend war’s, was sich auf den Rängen abspielte. Gerade mal 1960 Fans wollten dabei sein. Und das bei diesem Spiel, einem Alles-oder-Nichts-Spiel.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 5/2, Sesum 6/1, I. Guardiola 3, Sigurmannsson 4, Groetzki 7, G. Guardiola 6, Eckdahl du Rietz 3.
SC Magdeburg: Wiegert 3, Rojewski 3, van Olpen 4, Natek 4, Grafenhorst 6, Tönnesen, R. Weber 3, Jurecki 6.
Spielfilm: 1:0, 2:2, 2:4, 4:6, 7:7, 8:10, 10:10, 10:13, 13:15, 14:15 (Halbzeit), 14:18, 16:22, 20:22, 22:23, 27:27 (2. Halbzeit), 30:28, 33:30 (Halbzeit der Verlängerung), 33:32, 34:32, 34:33 (Endstand).

Von Daniel Hund