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Löwen über den Umweg ins Viertelfinale (MM)

Beim 34:33 im Pokal gegen Magdeburg muss die Verlängerung entscheiden

MANNHEIM. Geschwächelt, gekämpft, gezittert, gewonnen. Die Rhein-Neckar Löwen benötigten gestern im Achtelfinale des DHB-Pokals gegen den SC Magdeburg zwar die Verlängerung, doch als das 34:33 (27:27, 14:15) feststand, war das Wie egal. „Ich bin ohne Worte. Aber am meisten ziehe ich den Hut vor Alexander Petersson. Mit dieser Verletzung konnte er eigentlich gar nicht spielen – und dann reißt er das Spiel so herum“, deutete Manager Thorsten Storm nach den dramatischen 70 Minuten eine der Schlüsselfiguren für den Einzug ins Viertelfinale heraus.

Die Löwen begannen wie zuletzt ohne den angeschlagenen Isländer, für ihn startete Isaias Guardiola. Doch der Spanier konnte im Rückraum zunächst ebenso wenig Akzente setzen wie der Rest der Löwen. Vor allem die untauglichen Versuche, den Kreis zu bedienen, brachten den Badenern immer wieder Ballverluste ein und Spielmacher Andy Schmid bekam zunächst nicht nur sein eigenes Spiel nicht in den Griff.

Magdeburg nutzte das immer wieder zu Gegenstößen und nach der 2:1-Führung durch Patrick Groetzki (4.) liefen die Gelbhemden bis zum Halbzeitpfiff meist einem Rückstand hinterher. Daran konnte auch Neuzugang Stefan Rafn Sigurmannsson nichts ändern, der sich mit seinem Tor zum 8:8 (19.) bestens einführte – zu fehlerhaft war der Auftritt seiner Nebenleute, zu lückenhaft die Abwehr. Bis zum Seitenwechsel konnten sich die Löwen bei Torhüter Niklas Landin und dem umsichtigen Zarko Sesum bedanken, dass es nur 14:15 stand. „Wir haben gespielt, als ob wir alle Schlaftabletten genommen hätten“, sparte Andy Schmid mit Blick auf die ersten 30 Minuten nicht mit Selbstkritik.

Nach der Pause sollte es besser werden. Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht, die Löwen erwischten einen klassischen Fehlstart. Magdeburg legte eine Dreier-Serie zum 14:18 (32.) hin, auch der nicht unbedingt notwendige Torwartwechsel nach der Halbzeit ging nach hinten los. Kurz nachdem Niklas Landin wieder zwischen die Pfosten rückte, hieß es sogar 16:22, die Badener fingen sich einen Gegenstoß nach dem anderen. Trainer Gudmundsson zog nun seinen letzten Trumpf und beorderte Petersson nach einigen Einsatzminuten in der Abwehr nun auch in den Angriff. Dieses Ass stach.

Plötzlich war Zug im Spiel, Groetzki, zwei Mal Sesum sowie Sigurmannsson verkürzten auf 20:22 (44.) und endlich war auch die Halle da, in der vor nur 1960 Fans lange keine Pokalstimmung aufkommen wollte. Nun waren die Löwen vor dem überragenden Landin hellwach, über das 25:25 gelang Schmid sogar die 27:26-Führung (57.). Doch der SCM konterte mit Wiegands Treffer zum Ausgleich, der bis zum regulären Spielende Bestand haben sollte – die Verlängerung musste entscheiden. Dort hatten die Löwen dann den längeren Atem und wie wenn er schon immer zu diesem Team gehörte erzielte Neuzugang Sigurmannsson den vorentscheidenden Treffer zum 34:32.

 Von Thorsten Hof