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Die Löwen von A bis Z: Patrick Groetzki

Patrick Groetzki und die Rhein-Neckar Löwen – diese Verbindung gehört seit vielen Jahren fest zusammen. Uns erklärt der Rechtsaußen seine Sicht auf den Handball von A bis Z.

A wie Abitur: Es ist wichtig für mich, dass ich meinen Schulabschluss gemacht habe. Aber es war damals keine einfache Zeit für mich, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich konnte nur einmal am Tag trainieren und musste parallel die Schule meistern. In Mathe brauchte ich ein bisschen Hilfe, ansonsten ging aber alles ganz gut. Und im Nachhinein kann ich sagen: Meine handballerische Entwicklung hat ja nicht unbedingt unter dieser Doppelbelastung gelitten.

B wie Belgrad: Daran erinnere ich mich noch ganz genau: Europapokal der Pokalsieger im November 2007, 3. Runde, Hinspiel gegen Partizan Belgrad in Östringen. Diese Partie war im Prinzip mein erstes richtiges Spiel für die Rhein-Neckar Löwen. Wir gewannen recht deutlich, ich erzielte ein paar Tore und musste hinterher zur Pressekonferenz. Damals war ich gerade einmal 18 Jahre alt. Und es ist doch klar, dass man solch ein einschneidendes Erlebnis nicht vergisst.

C wie Cathrin: Meine Schwester, auf die ich sehr stolz bin. Sie spielt auch in der Bundesliga bei der HSG Bensheim/Auerbach, allerdings im Rückraum und nicht auf der Außenposition. Das gab und gibt es in Handball-Deutschland bestimmt nicht so oft, dass Bruder und Schwester in der Bundesliga spielen. Leider habe ich es in der Vergangenheit nicht so oft geschafft, bei ihren Spielen vorbeizuschauen. Allerdings war ich auch kein großer Glücksbringer, wenn ich mal dort gewesen bin. Trotzdem bin ich fest entschlossen, in dieser Saison häufiger als zuletzt vorbeizuschauen.

D wie Dan Brown: Bis auf sein neuestes Buch „Inferno“ habe ich jedes seiner Werke gelesen. Alles fing mit „Illuminati“ an, dieses Buch hat mich richtig begeistert. Ich bin ein großer Fan von Thrillern im Allgemeinen und Dan Brown im Speziellen. Und ich bevorzuge die klassische Variante. Ich habe ein Buch lieber in der Hand und nicht auf meinem iPad. Daran kann ich mich irgendwie nicht gewöhnen.

E wie EHF-Cup: Der Titelgewinn im Mai – das war ein wunderschönes Erlebnis. Dieser Triumph bedeutet mir unheimlich viel, weil es nicht nur mein erster Titel im Seniorenbereich war, sondern der erste große Erfolg der Löwen überhaupt. Ich bin seit 2007 hier und hinter dem ganzen Verein lag bis zum EHF-Cup-Finale eine lange Leidenszeit. Gerade deshalb war dieser Sieg im Endspiel über Gastgeber HBC Nantes aber auch besonders schön.

F wie Fußball: Meine große Leidenschaft, dazu bin ich bekennendes Mitglied und Fan des FC Bayern. Zusammen mit Oliver Roggisch war ich in diesem Jahr auch beim Champions-League-Endspiel in London. Das war ein richtig geiles Erlebnis. Ich will nicht sagen, dass ich in jeder freien Minute Fußball schaue, aber ich verbringe schon viel Zeit damit, um Fußball zu schauen oder etwas über Fußball zu lesen. Gerade die Tage vor Schließung des Transferfensters sind für mich immer ganz besonders. Ganz so, als ob Weihnachten und Ostern zusammenfallen. Da muss ich dann ständig nachgucken, was passiert.

G wie Golf: Vor über einem Jahr haben Uwe Gensheimer und ich mit einem Platzreife-Kurs angefangen und diesen auch erfolgreich abgeschlossen. Seitdem spielen wir regelmäßig. Am Anfang brauchte ich viel Geduld. Es ist nicht so einfach, überhaupt einen Ball zu treffen. Und man braucht noch mehr Zeit, um halbwegs gut zu spielen. Einen Tag trifft man gar nichts, das kann schon mal nerven. Und am nächsten Tag kann es dann schon wieder ganz anders laufen, weil man eine Kleinigkeit verändert hat. Diese Komplexität der Sportart fasziniert mich.

H wie Heuberger: Unser Bundestrainer ist für mich in meiner bisherigen Karriere eine ganz wichtige Bezugsperson. Martin hat mich schon als Jugend-Nationalspieler zu den Junioren geholt. Er hat mich sehr viel gefördert und gefordert, gerne erinnere ich mich auch an unseren gemeinsamen Erfolg bei der Junioren-WM 2009. Ich habe einfach eine besondere Verbindung zu ihm, er ist ganz wichtig für mich und ich freue mich, dass Martin jetzt mein Trainer in der A-Nationalmannschaft ist.

I wie Iouri Chevtsov: Mein erster Trainer bei den Rhein-Neckar Löwen. Die Zeit mit ihm war sehr lehrreich, aber auch nicht immer einfach. Ich bekam zu Beginn wenig Spielanteile, was als junger Perspektivspieler zwar nur logisch und auch zu erwarten war, aber trotzdem konnte ich damit erst einmal nicht ganz so gut umgehen. Ich musste sehr viel Geduld aufbringen, denn ich war es zuvor mein ganzes Handballer-Leben gewohnt, immer zu spielen und Verantwortung zu übernehmen. Doch plötzlich kam ich dann bei den Löwen an den Punkt, an dem es nicht mehr so war. Diese Zeit war trotzdem eine wichtige Erfahrung für mich – und nach einigen Monaten kam ich ja immer häufiger zum Einsatz.

J wie Johnny: Ich war erst ein paar Wochen bei den Löwen, da wurde beim Vorbereitungsturnier in Rotenbug an der Fulda schon ein Spitzname für mich gesucht. Erst hieß ich Wayne, wegen der Eishockey-Legende Wayne Gretzky. Daraus wurde dann schnell der Schauspieler John Wayne, was letztendlich zu Johnny führte. Dabei ist es bis heute geblieben.

K wie Knie: Leider hatte ich in den vergangen beiden Jahren mit Verletzungen zu kämpfen. Ich konnte fünf Monate nicht Handball spielen und machte mir viele Gedanken. Das war definitiv die schwierigste Zeit bislang in meiner Karriere. Ich glaube aber auch, dass ich gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen bin.

L wie Linkshänder: Ich spiele nur Handball und Golf mit links, ich schreibe mit rechts und spiele Tennis mit rechts. Ich habe vergangene Woche noch ein Bild von mir gesehen, auf dem ich etwa eineinhalb Jahre alt war. Und auf dem Foto habe ich den Ball mit links geworfen. Einen Stift habe ich aber immer automatisch in die rechte Hand genommen. Das ist irgendwie ganz komisch, hat mir beim Handball aber definitiv nicht geschadet.

M wie Musik: Spielt schon eine große Rolle in meinem Leben, auch wenn ich kein Instrument beherrsche. Ich höre ganz viel Musik zu Hause oder im Auto, bin der DJ bei den Löwen und in der Nationalmannschaft. Festgelegt bin ich auf nichts, ich höre mir eigentlich fast jeden Stil gerne an und probiere immer etwas Neues aus. Ich habe außerdem ein Faible dafür, mir Songtexte ganz schnell zu merken. Ich muss ein Lied ganz oft nur zwei Mal hören und kann es dann schon auswendig – wäre das doch bloß auch früher in der Schule so gewesen.

N wie Nationalmannschaft: Es ist das Größte für mich, für Deutschland spielen zu dürfen. Meine erste Einladung für die Jugend-Nationalmannschaft hat mich damals schon riesig gefreut. Und als ich dann 2009 erstmals zur A-Nationalmannschaft eingeladen wurde, war das einer der schönsten Tage in meinem Handballerleben.

O wie Osteuropatour: Zaporozhye, Celje, Veszprém, St. Petersburg und Zagreb – da warteten auf uns ein paar Traditionsvereine in der Gruppenphase der Champions League. Wir mussten viele lange Reisen auf uns nehmen, aber das kennen wir. Und die meisten Gegner und Hallen waren uns bekannt. Gerade in Veszprém, Zagreb und Celje erwarteten uns richtige Hexenkessel. Ich finde, wir haben eine attraktive Gruppe erwischt.

P wie Pforzheim: Meine Geburtsstadt, in der ich auch handballerisch bei der SG Pforzheim/Eutingen aufgewachsen bin. Meine Eltern wohnen immer noch in der näheren Umgebung von Pforzheim. Leider schaffe ich es aber nicht mehr ganz so oft nach Hause, was aber nichts daran ändert, dass ich gerade meinem Heimatverein noch sehr verbunden bin und ihn genau verfolge.

Q wie Quadratestadt: Die SAP Arena in Mannheim – unsere Heimspielstätte. Hier wollen wir jedes Spiel gewinnen. Ansonsten mag ich Mannheim auch sehr gerne, um einkaufen zu gehen.

R wie Rote Karte: Mein erstes Bundesligaspiel, Saison 2007/2008 beim HSV Hamburg. Ich kann mich noch gut daran erinnern. Zehn Sekunden vor Schluss liegen wir ein Tor hinten und bekommen einen Siebenmeter zugesprochen. Da kommt Trainer Iouri Chevtsov plötzlich zu mir und sagt: Wenn wir das Tor machen, verhinderst Du das Hamburger Anspiel. Mariusz Jurasik verwandelte damals den Strafwurf, ich befolgte Iouris Anweisung und bekam dafür die Rote Karte. So ist eben die Regel, aber Hamburg konnte nicht mehr angreifen, wir hatten einen Punkt sicher und der Trainer war zufrieden. Für die Mannschaft war es zwar gut, was ich gemacht habe. Aber für mich persönlich war es schon sehr bitter, im ersten Spiel eine Rote Karte zu bekommen. Im Nachhinein kann ich darüber aber schmunzeln, ich habe danach ja auch nie wieder die Rote Karte gesehen.

S wie Sydney: Die Olympischen Spiele 2000, damals war ich elf Jahre alt und bin morgens immer sehr früh aufgestanden, um vor der Schule noch ein wenig von Olympia zu sehen. Meistens bin ich um fünf Uhr aufgestanden, dann konnte ich noch zwei Stunden vorm Fernseher sitzen, ehe ich zur Schule musste.

T wie Trickwurf: Seit der Weltmeisterschaft im Januar hängt mir das ein wenig nach. Aber als Außenspieler gehört es meiner Meinung nach dazu, dass man ein großes Wurfrepertoire hat.

U wie Urlaub: Fiel in diesem Sommer eher spärlich aus, meine Freundin hatte Prüfungen an der Uni und wir konnten deshalb nichts zusammen machen. Deshalb war ich ein paar Tage Golf spielen, auf Heimaturlaub und in München. Ansonsten mag ich Strand und Sonne gerne, es war in diesem Jahr aber leider nicht drin.

V wie Vize: Wenn wir in der Bundesliga in den vergangenen Jahren immer Zweiter geworden wären, wären wir garantiert glücklich gewesen. In den Pokalwettbewerben hat uns bis zum EHF-Cup-Finale in diesem Jahr der Ruf angehaftet, dass wir keine Endspiele gewinnen können. Gerade die schmerzhafte 33:34-Niederlage im Pokalfinale gegen Hamburg 2010 nach Verlängerung werde ich niemals vergessen. Aber dieser Vize-Fluch hat sich ja seit Nantes Gott sei Dank erledigt.

W wie Wintersport: Ich fahre Ski, seitdem ich ein kleines Kind bin. In den vergangenen Jahren kam ich leider nicht mehr so oft auf die Piste. Ich versuche aber, nicht ganz aus der Übung zu kommen.

X wie XXL: Was mag ich besonders groß? Ich trage in meiner Freizeit auf jeden Fall lieber etwas weitere T-Shirts als ganz enge.

Y wie Youtube: Ist wichtig für mich, um mich über Musik zu informieren. Dort höre ich mir immer wieder Songs an, erst danach entscheide ich, ob ich sie mir auch wirklich herunterlade oder ob es sich eher nicht lohnt.

Z wie Zivildienst: Den habe ich am Olympiastützpunkt in Heidelberg gemacht und das war eine ziemlich lockere Zeit dort. Ich bin dem OSP heute noch sehr dankbar, dass mir die Verantwortlichen damals das Leben nicht so schwer gemacht haben und ich mich schon auf Handball konzentrieren konnte.