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Oliver Roggisch ist noch nicht ganz fit (RNZ)

Kamen. Er ist der Mann fürs Grobe beim Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen und zudem inoffizieller Vergnügungswart, aber zum unbeschwerten Mitfeiern war Abwehrchef Oliver Roggisch zuletzt nicht zumute. Wenn die Spieler des Tabellendritten nach souveränen Siegen in den drei Bundesligabegegnungen vorm Jahresende einen Kreis bildeten und vor Freude hüpften, blieb der 35-Jährige außen vor. Der Routinier mochte sich nicht mit fremdem Lorbeer schmücken, wegen einer Innenbandverletzung im Knie kam er nämlich nicht zum Einsatz. Der Notfall, für den er bereitgestanden hätte, trat nicht ein.

So wenig wie über den Jahreswechsel die erhoffte Genesung. Er sei „noch nicht ganz fit“, räumte Roggisch gestern in der Sportschule Kamen bei der Pressekonferenz für das Vier-Länder-Turnier ein, in dem die nicht für die Europameisterschaft qualifizierte deutsche Nationalmannschaft gegen drei Teilnehmer der Titelkämpfe in Dänemark testet. Womöglich also ohne den Kapitän trifft die ohnehin ersatzgeschwächte deutsche Nationalmannschaft heute (20.15 Uhr) in Dortmund auf Österreich. Am Samstag (17.15 Uhr) folgt in Krefeld der Vergleich mit Russland. Am Sonntag (18 Uhr) bekommt es in Oberhausen Island mit der Auswahl von Bundestrainer Martin Heuberger zu tun, für die es im Juni um das Ticket zur WM 2015 in Katar geht.

„Wir wollen die Zeit jetzt nutzen, um uns auf die Qualifikation vorzubereiten“, erklärte Roggisch den Zweck des Kräftemessens. Am 11. und 12. Januar probt das DHB-Team, für das auch Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki nominiert sind, noch zweimal gegen Gastgeber Tunesien.

In den Playoff-Spielen will der Weltmeister von 2007 dann wieder so seinen Mann stehen, wie es der Hüne bereits 196 Mal im deutschen Trikot getan hat. „Ich will der Mannschaft helfen“, sagte Roggisch, der in diesen Tagen das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden hofft. Denn Einsätze in der Auswahl brächten ihm dringend notwendige Spielpraxis, die er aufgrund von Verletzungen, mangelnder Fitness und wegen der starken Leistungen des vermeintlichen Ersatzmanns Nikola Manojlovic in dieser Saison bislang selten gewinnen konnte.

Roggisch, der sich selbst als „einen der letzten seiner Art“ bezeichnet, weil er nur vor dem eigenen Tor ins Geschehen eingreift und bei Angriffen seiner Mannschaft sofort das Feld räumt, besitzt bei den Löwen noch einen Vertrag bis 2015. Wie die RNZ bereits berichtete, deutet alles darauf hin, dass er nach dieser Saison aufhört und in die Marketingabteilung der Löwen wechselt. Noch aber ist er für die innere Sicherheit bei den Löwen und in der Nationalmannschaft zuständig. 

Von Reinhard Sogl