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Die Physios sind im Sondereinsatz (RNZ)

Rhein-Neckar Löwen haben Terminstress – Heute sind sie in Lemgo gefordert

Als sich der Mannschaftsbus der Rhein-Neckar Löwen gestern von Kronau aus auf nach Ostwestfalen machte, war Sven Raab einer der Insassen. Seit vielen Jahren ist der Physiotherapeut ein Teil des Löwenrudels und deshalb war er sich der eigenen Bedeutung bewusst, als sich der Tabellenzweite der Handball-Bundesliga aufmachte, um heute (20.15 Uhr, Sport1) beim TBV Lemgo zwei Punkte einzufahren.

„Wir haben ja zum Glück Physiotherapeuten“, sagte Uwe Gensheimer mit Blick auf die „Wunderhände“ Raabs, denn der ist nicht nur in der Lage, Blessuren und kleinere Verletzungen zu bekämpfen, sondern kann auch die Müdigkeit aus den Gliedern „kneten“. Das war gestern nötig und wird auch heute noch wichtig sein, denn nach dem Champions-League-K.o. in Szeged am Sonntag hatten die Löwen keine Zeit, die Akkus wieder komplett aufzuladen. Erst Montagnachmittag kehrten die in Ungarn Gescheiterten ins Badische zurück, um gestern schon den wieder die beschwerlich weite Busfahrt nach Lemgo anzutreten.

„Wir wissen, dass wir jetzt viel unterwegs sind“, erklärte Gensheimer, der wie seine Teamkollegen darauf baut, dass Raab mit seinen meisterlichen Händen die körperlichen Leiden nach der Niederlage in Szeged mindert und möglichst auch dabei hilft, die geistigen zu überwinden.

Das Ausscheiden in der Königsklasse war ein Tiefschlag für die Löwen, die sich jetzt aber immerhin noch stärker auf die Bundesliga konzentrieren können. „Und da haben wir ja nicht so eine schlechte Ausgangslage“, erklärte Gensheimer. Der Kapitän der Löwen hat das Ziel, bis zum Gipfeltreffen bei den bislang punktgleichen Kielern am Ostersonntag keine Punkte zu verschenken. Entsprechend müssen heute Abend in Lemgo und am Samstag gegen den VfL Gummersbach Siege her. „Das klappt nicht im Vorbeigehen, weil Lemgo auch jeden Punkt braucht, aber natürlich wollen wir gewinnen“, sagte der Linksaußen, während er mit dem Bus schon in Richtung Norden rollte.

Ein paar Sitzreihen von ihm entfernt saß Raab, der während der Fahrt durchschnaufen konnte. Erst nach der Ankunft im Östwestfälischen musste der Physiotherapeut wieder Hand anlegen. „So weit ist es noch nicht, dass er schon während der Fahrt arbeiten muss“, scherzte Gensheimer.

Von Michael Wilkening