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Die Rhein-Neckar-Löwen wollen morgen zuhause Balingen erlegen (RNZ)
Heidelberg. Platz 16, 7:27-Punkte, ein Torverhältnis von 453:515, gerade mal zwei Siege. Nein, die HBW Balingen-Weilstetten ist nicht gerade das, was man gemeinhin als Angstgegner bezeichnet. Allerdings nur auf den ersten Blick, beim zweiten ist das anders: „Gegen Balingen“, pustet Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson tief durch, „gegen Balingen ist es immer eine große Herausforderung zu spielen.“
Und in seinen Worten schwingt Respekt mit, keine Angst, aber große Vorsicht. Denn Gudmi weiß, was auf seine Löwen morgen um 20.15 Uhr zukommen kann. Kann, weil Balingen seit jeher einer Wundertüte gleicht. Mal klappt das, was Taktikfuchs Dr. Rolf Brack vorgibt, mal muss der Trainer mit ansehen, wie sein Personal abgeschossen wird.
Im Hinspiel war’s ein Abschuss, ein 30:22-Spaziergang für die Löwen bei den Schwabenpfeilen. Schöne Erinnerungen, die für Niklas Landin allerdings weniger schön sind. Sondern richtig schmerzhaft. Der Löwen-Keeper wurde in Balingen damals zweimal am Kopf getroffen. Absicht? Schwer zu sagen, äußerst unglücklich war’s in jedem Fall.
Egal, das war einmal. Und morgen zählt nur eins: ein Sieg. Möglichst ein klarer, eine 60-minütige Handball-Gala, quasi ein Fest vor d e m Fest. Auch Gudmundsson hätte da nichts dagegen. Denn die Vorzeichen stehen nicht günstig. Der Isländer: „Für beide Mannschaften geht es um viel, der Druck ist groß. Schließlich braucht jeder die Punkte.“
Stimmt, die Gelben für die Champions League, die Blauen im Kampf gegen den Abstieg. Balingen wird sich jedenfalls sicher etwas ausrechnen und Brack wieder ganz tief in die Trickkiste greifen. Gerade jetzt, wo keiner weiß, wie die Löwen die 25:38-Klatsche in Hamburg verarbeitet haben. Selbst Gudmundsson ist gespannt, hofft auf eine Reaktion: „Wir haben uns unsere Gedanken gemacht, haben analysiert, was falsch gelaufen ist. Ich hoffe einfach, dass die Mannschaft daraus gelernt hat.“
Sergei Gorbok kann möglicherweise nichts beweisen. Der linke Rückraummann ist angeschlagen. Es sind die Nachwirkungen aus Hamburg. Aber kein Kater, eher eine Gehirnerschütterung. „Sergei hat beim HSV einen Schlag auf den Kopf bekommen“, berichtet Gudmundsson, „und fühlt sich seitdem nicht wohl.“
Übrigens: Am Donnerstag liegt der Zett, die der RNZ wöchentlich beiliegt, eine Löwen-Sonderbeilage bei. Neben Gudmundsson kommen auch Uwe Gensheimer und Kim Ekdahl du Rietz zu Wort.
Von Daniel Hund