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Die Suche nach der Konstanz

Heidelberg. Nervös ist er nicht. Aber eine gewisse Anspannung ist da. Das merkt man, das spürt man, wenn man sich mit ihm unterhält. Ola Lindgren (Foto: vaf) fiebert dem Saisonstart entgegen. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen hat viel vor. In seinem zweiten Jahr beim badischen Handball-Bundesligisten möchte er durchstarten. Am Freitag hat die Vorbereitung begonnen. Es wird geschwitzt und gestöhnt, geackert und geflachst. Die Vorfreude hält sich aber in Grenzen. Vor allem ein Blick auf das eigene Lazarett dämpft die Erwartungshaltung: Neben Gudjun Valur Sigurdsson (Knie) und Karol Bielecki (Auge) muss derzeit auch Olafur Stefansson zuschauen, der sich das Knie verdreht hat.

> Ola Lindgren, Ende letzter Woche hat die Vorbereitung begonnen, wie fit sind die Spieler?

Die genauen Ergebnisse, die sich aus den absolvierten Laktattests ergeben, müssen wir abwarten. Sie werden noch errechnet. Neben den Ausdauertests haben wir auch im Kraftbereich gearbeitet. Und da haben alle engagiert gearbeitet.

> Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Saison?

Na ja, die Spieler freuen sich glaube ich noch nicht ganz so sehr, was an der harten Vorbereitung liegt (schmunzelt). Aber diesmal ist ohnehin vieles anders. Da im September bereits das Qualifikationsturnier für die Champions League stattfindet, müssen wir früher fit sein. Gerade taktische Abläufe müssen ungewohnt früh einstudiert werden. Trotzdem dürfen natürlich auch die Kraft- und Ausdauereinheiten nicht zu kurz kommen. Hier muss man die richtige Balance finden. Nur so reicht es zu einer sehr guten Form.

> Mit welchen Zielen starten die Löwen in die Saison?

Zunächst einmal geht es für uns darum, dass wir uns für die Champions League qualifizieren. Ein weiteres Ziel ist es, dass wir konstanter werden. Außerdem wollen wir den Abstand zu Kiel und Hamburg weiter verkürzen. Demnach müssen wir unsere Heimspiele gegen sie gewinnen. Wie weit es im DHB-Pokal und in der Champions League, für die wir uns hoffentlich qualifizieren, reichen wird, bleibt abzuwarten. Das hängt immer auch mit der Auslosung zusammen.

> Der Spielplan erscheint in diesem Jahr günstiger. Die dicken Brocken warten nicht gleich zu Beginn…

Auf den ersten Blick sieht er gut aus. Trotzdem muss jedes Spiel erst einmal gewonnen werden. Das geht nicht im vorbeigehen. Gegen niemanden.

> Es sind ein paar neue Spieler dazugekommen, wie ist der erste Eindruck?

Mit Ivan Cupic, Robert Gunnarsson und Börge Lund haben wir drei Männer für uns gewinnen können, die sich bereits auf höchstem Niveau bewiesen haben. Bei Andy Schmid müssen wir hingegen erst schauen, was wir alles aus ihm herausholen können. Schließlich ist der Unterschied von der dänischen zur Bundesliga enorm. Aber Andy ist ohne Zweifel ein Mann mit enormem Potenzial. Er ist ungemein schnell und dynamisch. Man muss ihm aber vielleicht etwas Zeit geben.

> Auf Halblinks könnte es Probleme geben: Karol Bielecki ist das große Sorgenkind…

Ich hoffe, dass Karol zurück kommt. Dafür arbeitet er sehr hart. Er will unbedingt. In Kürze werden wir sehen, wie es mit dem Ball geht. Klar ist, dass er eine Schutzbrille tragen wird. Doch das macht es kompliziert. Die jetzige passt ihm nicht richtig. Sie behindert ihn. Derzeit wird deshalb eine neue angefertigt.

> Oliver Roggisch saß Ende letzter Saison fast ausschließlich auf der Bank. Wird das auch weiterhin so sein? Das könnte für Unruhe sorgen.

Es war so, dass wir mit Nikola Manojlovic und Bjarte Myrhol einen starken Abwehrblock hatten. Er war gesetzt. Nun ist Nikola weg. Wie der Innenblock in dieser Saison aussehen wird, werden wir sehen. Letztlich interessieren hier aber nicht einzelne Personen, sondern der Erfolg der Mannschaft, der nur durch ein funktionierendes System erreicht wird.

Von Daniel Hund

 19.07.2010