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„Dieser kleine Titel gibt mir Motivation“

Mannheim. Abstand gewinnen, die Enttäuschung verdrängen. Jeder von den Rhein-Neckar Löwen muss in den nächsten Tagen seinen eigenen Weg finden, wie er mit der bitteren Niederlage im Pokal-Endspiel gegen den HSV Hamburg umgeht. Der beim Final Four überragende Bjarte Myrhol setzte sich ins Flugzeug. Das Ziel: Norwegen, die Heimat des bärenstarken „Wikingers“. Dort nimmt er mit seiner Nationalmannschaft von Donnerstag bis Samstag an einem Turnier teil. Die Gegner: Dänemark, Schweden (mit Löwen-Trainer Ola Lindgren) und Deutschland. Im Aufgebot der A-Nationalmannschaft des Deutschen Handball-Bundes stehen Myrhols Teamkollegen Uwe Gensheimer, Oliver Roggisch und Patrick Groetzki.

Schlecht geschlafen

„Das Schöne an unserem Sport ist, dass wir nicht so viel über die Vergangenheit nachdenken können. Es warten neue Aufgaben auf mich. Jetzt konzentriere ich mich auf die Länderspiele, danach wollen wir mit den Löwen gegen Kiel in der Champions League bestehen“, richtete Myrhol gestern Nachmittag den Blick schon wieder nach vorn. Immerhin gestand er, in der Nacht von Sonntag auf Montag nur sehr schlecht geschlafen zu haben. Keine Frage: Spurlos ist die unglückliche Niederlage gegen den HSV auch am tapferen Kreisläufer nicht vorübergegangen, wenngleich er die von den meisten Löwen kritisierte Leistung der beiden Unparteiischen Holger Fleischer/Jürgen Rieber nicht kommentieren wollte: „Ich beschäftige mich nie mit den Schiedsrichtern. Und deshalb kann ich mich über diese auch nicht ärgern.“

Ein wenig Trost fand der Rechtshänder in der Auszeichnung zum besten Spieler des Finalturniers. „Natürlich wäre ich lieber Pokalsieger geworden. Aber dieser kleine Titel gibt mir Motivation für die nächsten Spiele. Ich bin mir sicher: Schon bald werde nicht nur ich eine Auszeichnung erhalten, sondern die ganze Mannschaft. Wir stehen kurz davor“, meinte Myrhol, der in der Abwehr glänzte, 13 Treffer in zwei Partien erzielte und unzählige Siebenmeter herausholte.

„Bjarte profitiert unheimlich von Ólafur Stefánsson, dem besten Rückraumspieler der Welt. Ólafurs Anspiele an den Kreis sind traumhaft. Das Zusammenspiel zwischen ihm und Bjarte ist unsere stärkste Waffe“, freut sich der Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen über das blinde Verständnis zwischen Stefánsson und Myrhol, auf den er große Stücke hält: „Bjarte ist erst 27 Jahre alt und noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Er wird ein Weltklasse-Spieler. Ihn würde ich gegen keinen anderen Kreisläufer tauschen.“

Von Marc Stevermüer

 13.04.2010