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Diesmal keine Zitterpartie der Löwen?

Heidelberg. Es war ein Abend, an den sich kein Löwen-Sympathisant gerne erinnert, der in Bittenfeld dabei war. Damals im September 2009, damals, als die Rhein-Neckar Löwen beim Zweitligisten nur hauchdünn an einer Pokalblamage vorbeigeschrammt waren. 33:32 – nach Verlängerung – stand es am Ende für die Löwen. Manager Thorsten Storm erinnert sich, ungern, aber die Bilder sind da, schmerzen: „Das war sicher einer der knappsten und glücklichsten Siege, die wir errungen haben“, pustet er tief durch.

Mittlerweile kann er darüber schmunzeln. Vor einem Jahr war das anders: Ab der Halbzeitpause wurde aus dem Manager ein Wanderer. Er lenkte sich draußen vor der Halle ab, marschierte im naheliegenden Waldstück hin und her. „Ich konnte mir das nicht mehr ansehen“, erzählt Storm, „erst gegen Ende der zweiten Halbzeit habe ich wieder von draußen durch die Glasscheibe zugeschaut.“

Morgen um 20 Uhr, wenn die Löwen erneut nach Bittenfeld müssen, wenn es erneut um ein Weiterkommen im DHB-Pokal geht, soll das anders werden – ganz anders. Storm will das volle und ungekürzte Sehvergnügen: „Diesmal würde ich mir schon gerne beide Halbzeiten an_ sehen“, betont er. Alles soll souveräner, standesgemäßer werden. Der Manager: „Noch einmal darf uns das nicht passieren und das ist den Jungs auch bewusst. Alle Gegner werden ernstgenommen!“

Oder anders ausgedrückt: Die Besten aus dem Südwesten haben noch eine Rechnung offen. Wie der Zweitligist zu knacken ist, weiß der Trainer. Gudmundur Gudmundsson hat sich bereits „eingelesen“. Der Isländer nutzte die Rückreise aus Kielce zum ausgiebigen Bittenfeld-Studium. Das Ziel hinter dem Abstecher ins Schwabenland ist klar: Man will ins Achtelfinale, träumt insgeheim schon wieder vom Final Four in Hamburg. Falls der Sprung unter die letzten Vier tatsächlich abermals gelingen sollte, wäre es bereits der sechste Streich in Serie der badischen Wiederholungstäter.

Vor allem Olafur Stefansson, der Titelhamster im Löwentrikot, wird heiß auf den Pott sein. Denn der fehlt ihm noch in seiner imposanten Sammlung. Apropos Stefansson, wie es mit ihm weitergeht, sprich ob er noch ein Jahr bei den Löwen dranhängt oder zum Kooperationspartner nach Kopenhagen wechselt, entscheidet sich wohl erst Anfang 2011. Storm: „Wir wollen uns Stand heute nach der WM zusammensetzen, um alles zu besprechen.“

Von Daniel Hund

 19.10.2010