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„Ich bin froh, dass Szmal bald für uns spielt“
Kielce. Die Anstrengung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mariusz Jurasik schwitzte, er schnappte nach Luft. Der Pole in Diensten von Vive Kielce hatte sich im Champions-League-Duell mit seinen Ex-Klub Rhein-Neckar Löwen viel vorgenommen, wollte unbedingt gewinnen. Doch am Ende musste er sich mit einem 23:23 (12:12) begnügen.
„Schade, dass Rastko Stojkovic kurz vor dem Abpfiff den Siebenmeter verworfen hat“, dachte Jurasik noch einmal an die Glanztat von Löwen-Keeper Henning Fritz, wollte aber an dieser einen Szene nicht den alleinigen Grund für den verlorenen Punkt ausmachen: „Wir haben schon in der ersten Halbzeit viel zu viele Chancen ausgelassen.“ Immer wieder scheiterten die Polen am starken Schlussmann Slawomir Szmal, der erst nach einer Zeitstrafe gegen ihn Mitte der zweiten Halbzeit seinen Platz zwischen den Pfosten für Fritz geräumt hatte. Für den Handball-Bundesligisten wurde dieser Zufall noch zum Glücksfall.
„Beide Löwen-Torhüter haben sehr gut gehalten. Slawomir hat vor der Pause mehrere Weltklasseparaden gezeigt. Ich bin froh, dass er in der nächsten Saison bei uns spielt“, blickte Jurasik schon ein wenig in die Zukunft. Keine Frage: Für Kielce bedeutet die Verpflichtung von Szmal einen weiteren Qualitätssprung.
Die Gelbhemden hingegen müssen diese Lücke schließen. Als Favorit gilt der Däne Niklas Landin (BSV Bjerringbro/Silkeborg). „Er ist ein Traum-Torwart“, sagte der Löwen-Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen und meinte vielsagend: „Niklas hat einen guten Draht zu unserem Trainer Gudmundur Gudmundsson. Beide kennen sich aus ihrer Zeit in Svendborg. Unser Coach weiß, was er an Niklas hat.“
Neben Krzysztof Lijewski könnte Landin also der zweite Neuzugang sein, den die Badener für die nächste Saison holen. „Möglicherweise werden wir gar nicht mehr machen. Lijewski und ein Torwart – das müsste eigentlich reichen“, kündigte Nielsen eine Abkehr vom bisherigen Transferverhalten sein.
Über diese Runde hinaus soll zudem Gudjon Valur Sigurdsson an den Klub gebunden werden. Der Vertrag des Isländers endet im Juni 2011. „Wir würden gerne jetzt mit ihm verlängern. Aber Goggi will nach seiner Verletzungspause erst fit werden, bevor er mit uns spricht“, gewährte Nielsen einen Blick in die Personalplanungen, in denen auch Grzegorz Tkaczyk (Vertrag bis 2011) eine Rolle spielt. „Die Verpflichtung von Zarko Sesum bedeutet nicht, dass Grzegorz gehen muss. Sesum ist auf allen Positionen im Rückraum einsetzbar. Und bei der Belastung mit drei Wettbewerben kann es nicht verkehrt sein, einen Mann mehr zu haben“, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende, der von einem Rückzug des Gesellschafters Bernd Rigterink nichts wissen will. „Darüber habe ich keine Informationen. Ich gehe davon aus, dass er bei uns bleibt. Rigterink ist nicht wegen Ola Lindgren bei uns eingestiegen, sondern weil er vom Projekt Rhein-Neckar Löwen überzeugt ist.“
Von Marc Stevermüer
19.10.2010