Veröffentlichung:

Ein gebrauchter Tag für die Löwen – das Aus im Halbfinale

Badener unterliegen beim Final Four um den DHB-Pokal der SG Flensburg-Handewitt mit 26:30

Die Rhein-Neckar Löwen haben das Endspiel um den DHB-Pokal 2014 verpasst: Mit einem 26:30 (12:16) im Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt schieden die Badener am Samstag kurz vor dem Ziel aus dem Wettbewerb aus und rücken nun am Sonntag in die Zuschauerrolle, wenn ab 15 Uhr (live auf Sport1) das Finale in der Hamburger O2 World über die Bühne geht. Dann treffen die Flensburger auf die Füchse Berlin, die sich mit 30:28 gegen die MT Melsungen durchsetzten.

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte im Pressegespräch nach dem ersten Halbfinale: „Flensburg war heute in allen Bereichen besser als wir und hat verdient gewonnen. Wir haben unsere Linie nicht gefunden, haben das weder in der Abwehr noch im Angriff ordentlich gemacht. Das war heute nicht unser Tag. Wir sind sehr enttäuscht, weil wir sehr viel investiert haben.“

Manager Thorsten Storm fügte an: „Wir können das deutlich besser, haben heute aber eines unserer schlechtesten Spiele gemacht.“ Damit wollte Storm die Leistung der Norddeutschen aber keinesfalls schmälern: „Flensburg hat das verdient gewonnen. Und wir wussten schon zuvor, dass wir mit der SG die stärkste Mannschaft im Halbfinale erwischt haben. Aber es ist eben sehr schade, dass wir gerade heute nicht unser Potenzial abgerufen haben und durch die Bank einen schlechten Tag hatten.“

Für die Löwen war es der siebte Anlauf seit 2006. Das verflixte siebte Mal. „7 ist meine Glückszahl“, hatte Manager Storm zuvor ausgegeben. Sie brachte ihm diesmal kein Glück. Drei Mal standen die Badener bisher im Finale (2006, 2007, 2010), aber jedes Mal hieß es nur gucken, nicht anfassen. Ein weiteres Kapitel dieses Buches haben sie nun geschrieben. „Wir haben alles versucht, aber es hat einfach nicht gepasst. Flensburg hat gut gespielt und Keeper Andersson war der X-Faktor, der immer dann dran war, wenn es hätte enger werden können. Oder wir haben eben Fehler gemacht. Sicherlich sind wir traurig und enttäuscht, weil wir wissen, dass wir es deutlich besser können“, unterstrich Storm.

Die Partie gegen Flensburg begann mit einem Blitztor durch Alexander Petersson, danach allerdinge vergaben die Löwen zu viele klare Möglichkeiten. Die Folge: Die SG stellte nach einem 3:0-Lauf auf 3:1 (7.). Aber erneut antwortete Petersson, ehe Lasse Svan und Anders Eggert zum 5:2 (10.) trafen. Die Drei-Tore-Führung – Grund genug für Coach Gudmundsson, die Begegnung zu unterbrechen. Auszeit Löwen. Und so langsam zog Keeper Mattias Andersson, den Badenern den Zahn, parierte auch den Siebenmeter von Gensheimer. Und gegen Schmid in Unterzahl. Per Siebenmeter machte es der Schweizer besser:4:6 (14.). Aber weiterhin wurden für die Löwen zu viele Fahrkarten notiert. Es waren bereits acht nach etwas mehr als der Hälfte der ersten Halbzeit eines zeitweise hektischen Duells.  Mogensen zum 8:4 aus Sicht der Nordlichter.  Und die Flensburger blieben am Drücker.  Gegen die Gelbhemden, die beim 8:12 auch eine doppelte Unterzahl zu überstehen hatten.  Und kaum war Petersson wieder auf der Platte, kassierte er schon wieder zwei Minuten. Die Löwen waren damit knapp fünf Minuten am Stück in Unterzahl, überstanden diese Phase zwar ohne weiteren Gegentreffer, aber vollzählig blieb es beim Vier-Tore-Rückstand – 10:14 (26.).  Zwar konnten die Badener in der Folge verkürzen (12:14/28.), aber Fehler in der Offensive machten ein besseres Halbzeitergebnis unmöglich. So waren es beim 12:16 wieder vier Treffer. Nur 12 Tore für die Löwen – bei zehn Fehlwürfen.  Und Vorteilen für Flensburg im Tor: Andersson hatte das Keeper-Duell für sich entschieden und leichte Treffer seines Teams eingeleitet.

Nach dem Wechsel änderte sich dieses Bild nicht. Die Löwen scheiterten an Andersson, die Flensburger nutzten ihre Chancen nach Fehlern des Gegners. So stand es 14:20 nach 36 Minuten. Gudmundsson nahm seine zweite Auszeit. Groetzki und Petersson mit dem Doppelpack. Dann aber Stürmerfoul durch Ekdahl Du Rietz. Landin – nach der Pause wieder zwischen die Pfosten gerückt – biss sich in die Partie, hielt den Siebenmeter gegen Eggert. Aber die Löwen agierten zu hektisch in dieser Phase, machten technische Fehler anstatt weiter zu verkürzen. Groetzki mit Treffer Nummer fünf schaffte es dann doch: 18:21 (44.). Dann musste schon wieder ein Löwe raus: Es traf Ekdahl Du Rietz. Und Flensburg markierte das 22. Tor. In Unterzahl kassierten die Badener auch den 23. Gegentreffer. Und sie fanden in Andersson, der es bis dato auf 14 Paraden gebracht hatte, immer wieder ihren Meister. Noch zehn Minuten. 20:24 aus Sicht der Löwen, die auch in der Folge nach Meinung der Schiedsrichter nicht komplett spielen durften. Manojlovic musste runter, Groetzki traf in Unterzahl. Und dann lagen gleich drei Löwen. Groetzki, Petersson und Landin, die allesamt weiterspielen konnten. Allerdings machte sich das lange Unterzahlspiel und die nicht belohnte Aufholjagd langsam bemerkbar.  Gudmundsson nahm seine letzte Auszeit. Noch einmal alle Kräfte mobilisieren, hieß es. Aber genau daran haperte es. Es fehlte die letzte Konsequenz in der Abwehr. Und die Zeit lief gegen die Löwen. 57:12 gespielte Minuten zeigte die Hallenuhr in der O2 World – da legte SG-Coach Vranjes die grüne Karte. 29:25 stand es für sein Team, das bis auf die ersten Minuten fast die komplette Spielzeit geführt hatte – und auch in der Schlussphase nichts mehr anbrennen ließ. „Ich bin sehr zufrieden. Wir konnten uns auf eine sehr gute Abwehr und einen sehr guten Torhüter verlassen, haben 60 Minuten lang ordentlich Druck gemacht. Meine Spieler waren richtig heiß, haben mit Herz und Leidenschaft gespielt“, resümierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes, der sich freute nach zwei Niederlagen in der Liga nun gegen die Löwen den Spieß umgedreht zu haben. „Aber nun fängt es am Sonntag von Null an.“ Das Endspiel werden die Badener vorm TV verfolgen, sie traten noch am Abend die Heimreise an. Und auch, wenn es ob der großen Enttäuschung sehr schwerfiel, den Schalter umzulegen:  Die Vorbereitung auf das Bundesliga-Gipfeltreffen mit dem THW Kiel am Mittwoch hat bereits begonnen.

Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt 26:30 (12:16)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (19.-30.); Schmid (3/3), Gensheimer (4), Sesum, I. Guardiola (1), Manojlovic, Gorbok, Groetzki (9), G. Guardiola, Petersson (6), Ekdahl du Rietz (1), Sigurmannsson (1), Myrhol (1).

SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Rasmussen, Karlsson, Nenadic, Eggert (7/2), Glandorf (4), Mogensen (5), Svan (7), Weinhold (4), Heinl (1), Gustafsson, Gottfridsson (1), Radivojevic, Knudsen (1).

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Ljubomir Vranjes

Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein

Zuschauer: 12.000

Strafminuten: Gensheimer (2), Petersson (4),  Gorbok (2), Ekdahl du Rietz (2) Manojlovic (2) – Knudsen (2), Karlsson (2), Weinhold (2).

Siebenmeter: 4/3- 3/2

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Andersson SG Flensburg-Handewitt: Eggert scheitert an Landin Jacobsen.

Zeitstrafen: 6 – 3

Spielfilm: 1:1 (5.), 2:5 (10.), 4:6 (14.),8:12 (23,), 12:16 (HZ), 14:19 (35.), 16:20 (40.), 18:21 (44.), 20:25 (50.), 26:30 (EN).

Beste Spieler: Groetzki – Andersson, Eggert.