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Ein lockeres Schaulaufen für die Löwen (RNZ)

St. Leon-Rot. Groß war sie nicht, die Bühne. Aber angemessen: 1863 Zuschauer kamen gestern Abend nach St. Leon-Rot ins Sportzentrum Harres, um zu feiern, um die Handballer der Rhein-Neckar Löwen zum zweiten Sieg in der Gruppenphase der Champions League zu schreien. St. Petersburg sollte in die Opferrolle schlüpfen, zur leichten Beute werden. Und so war es dann auch. 31:17 (14:8) stand’s am Ende. Uwe Gensheimer und Co. behielten den Durchblick, warfen und trafen, traten souverän auf. „Wir haben St. Petersburg sofort gezeigt, dass für sie hier heute nichts zu holen sein wird“, resümierte Flügelmann Stefan Sigurmannsson, „Das war ein Super-Spiel von uns.“

Die Löwen begannen zielstrebig, schnörkellos: Kompromisslos in der Defensive, ideenreich im Angriff. Auf der Königsposition startete diesmal Sergei Gorbok. Der bekam den Vorzug vor Kim Ekdahl du Rietz, dem Kunstschützen mit schwedischem Pass. Bemerkbar machte sich das Fehlen des Mannes mit der eingebauten Torgarantie nicht. Schnell stand es 5:1 (9.). Einbahnstraßen-Handball war’s. Einziges Manko: die Chancenverwertung. Viele „Freie“ wurden verballert. Mal fuhr Gästekeeper Aliaksei Kishou die Pranken aus, mal krachten die Löwen-Geschosse in die Bande.

Gut, dass aber zumindest auf einen konstant Verlass war: Niklas Landin, den Hexer im Kasten. Der parierte nämlich nicht nur die Würfe aus der Distanz, nein, der schnappte sich unter anderem auch zwei Siebenmeter.

In die Pause ging es mit einem beruhigenden Vorsprung. Es hieß nach dreißig Minuten 14:8. Und einer Erkenntnis, die nicht überraschte: St. Petersburg hin oder her, schlagen konnten sich die Löwen bei ihrem Königsklassen-Abstecher nach St. Leon-Rot nur selbst. Ihre individuelle Klasse, ihre taktische Ausrichtung, ihr Kämpferherz. Genau diese Kombination macht sie derzeit so stark.

Und so rollten auch nach dem Wechsel die Angriffe – mit einem Unterschied: Nun stimmte auch die Ausbeute. Beinahe im Minutentakt zappelte das Harzbällchen im Gäste-Tor. Ab Mitte der zweiten Halbzeit glich die Partie eher einem Schaulaufen als einem Pflichtspiel. Jeder wollte mal und jeder durfte mal. Trainer Gudmundur Gudmundsson schickte alle auf die Platte. Auch Nachwuchsmann Michel Abt, der sich mit dem Treffer zum 24:13 (47.) artig bedankte und auch noch das 25:14 nachlegte.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 2, Gensheimer 6/2, I. Guardiola 4, Gorbok 4, Prodanovic 1, Myrhol 2, Groetzki 1, Karason 3, G. Guardiola 2, Eckdahl du Rietz 2, Abt 4.

Spielfilm: 3:1, 5:1, 8:3, 14:8 (Halbzeit), 16:8, 18:9, 21:11, 23:12, 28:15, 30:16, 31:17 (Endstand). 

Von Daniel Hund