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Ein Wikinger kennt keine Schmerzen

Neuzugang Arnor Snaer Óskarsson freut sich riesig auf die Löwen – und sogar auf die Vorbereitung

Ein Wikinger kennt keine Schmerzen: Neuzugang Arnor Snaer Óskarsson freut sich riesig auf die Löwen - und sogar auf die Vorbereitung.
Arnor Snaer Óskarsson im Duell mit Joel Birlehm.

Ein Wikinger kennt keine Schmerzen. Um seine Qualitäten aufzuzählen, braucht selbst ein mit Worten eher reserviert umgehender Mensch wie Sebastian Hinze etwas länger. „Eine hohe Eins-gegen-eins-Qualität, großes Spielverständnis, eine Flexibilität, die uns im Rückraum Räume schaffen kann, mit Möglichkeiten, auch auf Rückraum Mitte zu spielen oder über außen mit hohem Übergang.“ Vorzüge, die der Cheftrainer der Rhein-Neckar Löwen an Neuzugang Arnor Snaer Óskarsson schätzt und die er nutzen möchte, um sein System weiter zu perfektionieren.

Tempo, Kreativität, Zug zum Tor: Diese drei für das System Hinze essenziellen Dinge bringt der junge Isländer also mit, der sich in der anstehenden Saison 2023/24 die Position im rechten Rückraum mit dem Dänen-Duo Niclas Kirkeløkke / Jon Lindenchrone teilen wird. Die Herausforderung Bundesliga weiß er sehr gut einzuordnen. „Ich freue mich darauf, für die Löwen in der stärksten Liga der Welt aufzulaufen. Natürlich ist das hier alles ein bisschen größer als in Island“, sagt der 23-Jährige in einem Tonfall, der die absichtliche Untertreibung herausstellt.

Der in der isländischen Hauptstadt Reykjavik geborene Arnor kann sehr gut einschätzen, was ihn in der LIQUI MOLY HBL erwartet. Auf der einen Seite hat er Respekt davor. Auf der anderen Seite möchte er das Leistungsniveau nutzen, um sich als Spieler weiterzuentwickeln – genauso wie sein neuer Trainer: „In Island hat er nur im Angriff gespielt. Wir werden sehen, ob wir sein Abwehrspiel ausbauen können oder ob wir ihn auch werden verstecken müssen. Verstecken wollen wir ihn nicht. Er soll bei uns auch ein Abwehrspieler werden.“

Ein Wikinger kennt keine Schmerzen und freut sich auf die Qualen der Vorbereitung

Ein Wikinger kennt keine Schmerzen: Neuzugang Arnor Snaer Óskarsson freut sich riesig auf die Löwen - und sogar auf die Vorbereitung.
Hebt an zum Sprungwurf: Arnor Snaer Óskarsson.

Es sind diese offen und sehr umfangreich kommunizierten Pläne, die junge talentierte Spieler wie Arnor Snaer Óskarsson zu den Löwen bringen. Sebastian Hinze hat die Fähigkeit, klar und überzeugend zu vermitteln, was er auf dem Handballfeld vorhat. Für einen jungen Mann, der zum ersten Mal weggeht von zuhause, ist das mehr als eine Richtschnur. Es ist der ultimative Fixpunkt, um den herum man sein Leben in der neuen sportlichen Heimat aufbaut, und die Perspektive, für die man die alte Heimat verlassen hat.

Die alte Heimat liegt, sportlich wie familiär, im bereits erwähnten Reykjavik. Bei Valur, dem größten Klub des kleinen Landes, begann Arnor noch vor der Einschulung mit Handball. Dahin gebracht hat ihn sein Vater Oskar, wobei er seinen Sohnemann in keiner Weise dazu überreden musste. „Handball hat von Anfang an riesig Spaß gemacht“, erzählt der junge Mann, der neben seiner persönlichen Sportart Nummer eins Fußball, Basketball und neuerdings auch Tennis zu seinen Hobbies zählt. Es wird schnell klar: Sport spielt im Leben von Arnor Snaer Óskarsson eine Hauptrolle. Zumal er auch vor körperlichen Schmerzen nicht zurückzuschrecken scheint.

Auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage, wie sehr er Vorbereitung hasse, antwortet er ziemlich abgebrüht: „Hassen überhaupt nicht. In gewisser Hinsicht finde ich sie gut. Wir trainieren gut und das macht richtig Spaß.“ Okay. Kann man so stehen lassen. Beim kräfteraubenden Lauftest im Kronauer Sportzentrum schneidet das Leichtgewicht hervorragend ab, lässt seinen Worten Taten folgen. Schnell wird klar: Dieser ehrgeizige Bursche bringt jede Menge Energie in die Löwen-Truppe. Etwas, auf das Sebastian Hinze gesteigerten Wert legt und das er als Grundlage für die tägliche Arbeit braucht wie die Luft zum Atmen.

Apropos Luft. Arnors neues Zuhause liegt im schönen Heidelberg, das in Sachen Lebensqualität alles bietet, was ein junger Mensch so braucht. Entsprechend zufrieden ist der Isländer mit seiner Wahl: „Die Stadt ist sehr schön, meine Wohnung richtig gemütlich. Es fühlt sich schon jetzt sehr gut an hier.“ Beste Voraussetzungen also, um bei den Rhein-Neckar Löwen voll durchzustarten. Im Angriff – und wer weiß – vielleicht auch bald schon in der Abwehr.