Veröffentlichung:

Eine bären starke Offensive (MM)

Kassel. Sie trainierten hart, sie leckten ihre Wunden, sie kurierten ihre Wehwehchen aus. Zwei Wochen lang waren die Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga zum Zuschauen verdammt – und die Pause hat ihnen gut getan: In der Kasseler Rothenbachhalle stand Trainer Gudmundur Gudmundsson nicht nur ein fast kompletter zur Verfügung, seine Mannschaft gewann gestern Abend gegen die MT Melsungen auch noch mit 35:28 (21:17). „Es war nicht zu erwarten, dass wir in dieser Deutlichkeit siegen“, meinte Spielmacher Andy Schmid – und auch Gudmundsson war begeistert: „Das war eine der besten Angriffsleistungen, seitdem ich hier Trainer hin. Wir hatten auf alles eine Antwort, zu keiner Zeit war ein Bruch in unserem Spiel.“

In der Tat: Was die Löwen in der Offensive auf die Platte zauberten, war ganz, ganz stark. Der Ball lief schnell und sicher durch die eigenen Reihen, geduldig warteten die Badener auf ihre Torchancen, die sie eiskalt nutzten. Den Grundstein für das frühe Polster legte jedoch die Abwehr: Immer wieder stoppten die Löwen die Nordhessen in ihrem Vorwärtsdrang, dank der vielen Ballgewinne erspielten sich die Gelbhemden schnell eine 7:3-Führung (10.). Als dynamischer und torgefährlicher Mittelmann stach allen voran Andy Schmid heraus, der einen riesigen Anteil an der 13:7-Führung (17.) hatte.

Zwischenzeitlich ließen die Badener allerdings in der Abwehr nach, die Torhüter Goran Stojanovic und Henning Fritz bekamen kaum einen Ball zu fassen. Zudem machte der Gudmundsson-Sieben kurzzeitig die Umstellung der MT auf eine offensive Deckung zu schaffen. „Wenn der Gegner plötzlich ein anderes Deckungssystem spielt, braucht man immer ein paar Minuten, um sich darauf einzustellen. Aus dem Rhythmus hat uns das aber nicht wirklich gebracht“, meinte Schmid, der ein Sonderlob von Gudmundsson erhielt: „Er hat überragend gespielt.“ Beim 10:14 (20.) war Melsungen zwar dran, doch die Löwen konnten sich auf ihre Gegenstoß-Spezialisten Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki verlassen.

Probleme mit Kreisläufer Danner

Das 21:17 zur Pause war dennoch alles andere als ein beruhigendes Polster, zumal die Defensivprobleme gegen Ende der ersten Halbzeit immer größer wurden. Allen voran den sechsfachen Torschützen Felix Danner, der am Kreis für mächtig Betrieb sorgte, bekamen die Badener überhaupt nicht in den Griff.

Auch nach dem Seitenwechsel konnten sich die Löwen zunächst nicht entscheidend absetzen, innerhalb von wenigen Sekunden scheiterten Gensheimer, Myrhol und Karol Bielecki an MT-Keeper Mario Kelentric (38.). Doch auf der anderen Seite war jetzt auch auf Stojanovic mit vier gehaltenen Siebenmetern Verlass. „Er ist ganz stark zurückgekommen“, sagte Gudmundsson.

Gensheimers verwandelter Siebenmeter und Michael Müllers Tor in Unterzahl zum 27:20 (43.) sorgten für die Vorentscheidung. Selbst die anschließende Zeitstrafe gegen Müller und einige unglückliche Aktionen von Krzysztof Lijewski brachten die Badener nicht mehr aus dem Tritt.

Von Marc Stevermüer