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„Eine Chance hat man immer“ (RNZ)

Heidelberg. Die Rhein-Neckar Löwen stehen am morgigen Mittwoch vor einer ganz hohen Hürde. Um 19.30 Uhr gastiert der Handball-Bundesligist beim THW Kiel, dem verlustpunktfreien Rekordmeister. 20 Spiele, 20 Siege – so lautet die Saisonbilanz der Ostsee-Riesen. Die Löwen würden Kiel gerne die erste Niederlage beibringen, doch es wird wohl beim Wunsch bleiben. Personell wird sich nichts ändern. Abwehrspezialist BörgeLundund Mittelmann Zarko Sesum sind nach wie vor verletzt. Im Vorfeld des Knüllers sprach die RNZ mit Thorsten Storm, dem Manager der Rhein-Neckar Löwen.

> Thorsten Storm, Sie waren lange Zeit beim THW Kiel tätig. Ist es für Sie etwas Besonderes, dort anzutreten?

Spiele in Kiel sind immer etwas Besonderes, weil man meistens gegen den Tabellenführer spielt. Für mich persönlich ist es auch etwas Besonderes: In der knappen Zeit um die Spiele im Norden versuche ich, auch meine Eltern und den einen oder anderen Freund zu treffen.

> Kiel ist verlustpunktfrei. Irgendwann müssen doch aber auch mal die „Zebras“ ins Straucheln geraten?

Sie müssen nicht, aber dem Rest der Liga täte es gut. Auch wenn ich glaube, dass die Meisterschaft bereits zugunsten der Kieler entschieden ist.

> Was macht den Rekordmeister so stark?

Sie haben weniger Verletzungssorgen als im Vorjahr und als wir selbst zurzeit. Zudem verfügen sie über den besten Spielerkader aller Bundesliga-Mannschaften. Dann steht man eben ganz oben.

> Wie zuversichtlich sind Sie, dass Ihre Löwen trotzdem etwas holen können?

Zuversichtlich ist das falsche Wort, aber eine Chance hat man immer. Auch in Kiel.

> Wie müssen die Löwen antreten, um diese Chance tatsächlich zu haben?

Da wir durch die vielen Verletzungen, die bei der Europameisterschaft passiert sind, einen sehr kleinen Kader haben, dürfen wir uns nicht auf das Tempospiel des THW Kiel einlassen. Das könnten wir nicht 60 Minuten lang durchhalten. Clever spielen, heißt für mich, dass wir kompakt in der Abwehr stehen, dadurch den Torhüter unterstützen und vorne weniger technische Fehler als der Gegner machen. Wir müssen bis zum Schluss dran bleiben. Nur dann hat man es in der Hand. Selbst in Kiel.

> Gibt es Neuigkeiten in Sachen Kaderplanung? Es wird gemunkelt, dass die Löwen möglicherweise noch ein Stammspieler verlässt…

Wir melden erst dann Neuigkeiten, wenn es Entscheidungen gibt. Es wird ein kleineres Budget geben, und wir werden Schritt für Schritt auch auf Talente setzen. Die Mischung macht es letztlich aus. Aber man kann nicht immer alles schnell ändern. Geduld tut der ganzen Sache gut.

> Fortan werden die Löwen hauptsächlich auf junge Spieler bauen. Da könnte doch auch Christian Dissinger ein Thema werden. Er ist 20 Jahr alt, war der beste Spieler der Junioren-WM 2011 und stammt aus der Region…

Wenn Christian Dissinger nach einem Kreuzbandriss wieder zu alter Stärke findet, ist er mit Sicherheit ein Thema für die Löwen. Kontakt zwischen uns besteht schon länger, aber zunächst wünschen wir ihm die baldige Rückkehr auf das Spielfeld.

Von Daniel Hund