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Eine Löwen-Gala vor den Augen des Bundestrainers (RNZ)

Hannover. Es handelte sich um das Spitzenspiel des siebten Spieltags in der Handball-Bundesliga und wurde doch zu einer einseitigen Gelegenheit. Der Tabellenzweite Rhein-Neckar Löwen gewann gestern Abend ungewohnt deutlich beim Vierten TSV Hannover-Burgdorf. Durch das 38:26 (18:13) feierten die Badener nach zwei Unentschieden zuletzt wieder einen Sieg – und das auch in dieser Höhe verdient.

Martin Heuberger war schon nach 30 Minuten sicher, dass die Löwen beide Punkte mit auf die Heimreise nehmen würden. „Sie spielen sehr stabil und effektiv im Angriff“, sagte der Trainer der deutschen Nationalmannschaft. „Da müssen sich die Hannoveraner etwas einfallen lassen, wenn sie hier noch einmal ins Spiel zurückkommen wollen.“ Sein Blick verriet aber, dass er nicht mehr an eine Wende glaubte. Er sollte Recht behalten.

Heuberger war gekommen, um sich in erster Linie ein Bild der Nationalspieler Patrick Groetzki, Uwe Gensheimer und Oliver Roggisch zu machen. Vor den Augen des Bundestrainers machte Groetzki ein starkes Spiel. Der Rechtsaußen hatte schon zur Pause fünf Mal eingenetzt und dabei von den vielen Gegenstößen profitiert, die den Löwen einfache Treffer einbrachten. Weil die Abwehr der Badener deutlich besser stand als noch beim 31:31 in Magdeburg am Sonntag und die Niedersachsen zudem viele Fehler im Angriff produzierten, rollte Konter auf Konter in Richtung TSV-Tor.

Schnell zogen die Löwen auf 8:3 davon und nach knapp 18 Minuten – die Löwen führten 13:6 – musste TSV-Coach Christopher Nordmeyer bereits die zweite Auszeit nehmen, um sein Team neu einzustellen. Danach lief es zwar etwas besser für die Hannoveraner, doch die Gudmundsson-Sieben hatte bei der 18:13-Führung nach 30 Minuten alles sicher im Griff. „Im Angriff haben wir überragend gespielt“, sagte Gudmundur Gudmundsson nach der Partie sichtlich gelöst. „Alle haben ihre Arbeit gemacht und deshalb konnten wir zum Schluss Kräfte sparen“, freute sich der Löwen-Coach.

Zwölf Minuten nach der Pause war auch den letzten Optimisten auf Seiten der TSV klar, dass es die zweite Saisonniederlage geben würde: Nach einem neuerlichen Gegenstoß traf Gensheimer zum 27:17. Fortan spulten die Badener ihr Pensum im Stil einer Spitzenmannschaft herunter. Einer richtigen Spitzenmannschaft, denn die Löwen ließen trotz einiger personeller Wechsel nicht nach und bauten den Vorsprung weiter aus.

„Nach den Unentschieden zuletzt war es wichtig, mal wieder zu gewinnen“, erklärte Groetzki, der nicht nur wegen seiner sieben Tore, sondern auch durch gute Anspiele an den Kreis zum auffälligsten Spieler auf dem Feld avancierte.

TSV Hannover-Burgdorf: Weber, Ziemer (ab 9.) – Buschmann (1), Szücs (1), Mackovsek (3) – Pollex (3), Lehnhoff (6/3) – Hykkerud (2) – Andreu (1), Mocsai (2), Patrail (6), Rydergard, Sevaljevic (1), Johannsen (n.e.), Kastening.

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (bei einem Siebenmeter und ab 54.) – Petersson (3), Schmid (3), Gorbok (3) – Groetzki (7), Gensheimer (6) – Myrhol (7) – Roggisch, Isaias Guardiola (3), Manojlovic (1), Gedeon Guardiola (2), Sigurmannsson, Karason (n.e.), Abt (n.e.), Ekdahl du Rietz (3).

Spielfilm: 0:3 (3.), 3:8 (9.), 6:13 (18.), 10:14 (23.), 13:18 (Hz.), 15:21 (36.), 17:27 (42.), 22:34 (52.), 26:38 (Endstand); Strafminuten: 6/8; Siebenmeter 3/3 – 0/0; Zuschauer: 2806; Schiedsrichter: Behrens / Fasthoff (Düsseldorf). 

von Michael Wilkening