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„Eine Saison besteht nicht nur aus Höhepunkten“
Mannheim. Die Reise ins Oberbergische hatte sich Thorsten Storm erspart. Der Manager des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen schaute sich den schwachen Auftritt seiner Mannschaft bei der 28:36-Niederlage in Gummersbach im Fernsehen an – und konnte das Gesehene kaum glauben. Auch gestern war dem Geschäftsführer die Enttäuschung noch spürbar anzumerken, von einer Brandrede sah er wenige Tage vor dem Final Four in der Champions League jedoch ab.
„Vor solch einem Höhepunkt will ich nicht über alles und jeden den Stab brechen. Wir freuen uns auf dieses Wochenende, aber natürlich werden wir den Auftritt in Gummersbach so nicht stehenlassen können. Wir werden mit der Mannschaft darüber reden“, sagte Storm und ergänzte: „Es ist immer ein Geben und Nehmen. Und wie uns von allen Seiten versichert wird, sind die Rahmenbedingungen für gute Leistungen bei uns optimal.“
Durch die Niederlage beim VfL sind die Badener im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League auf Schützenhilfe angewiesen. Bleibt diese aus, müssen die Gelbhemden erneut bei einem Wild-Card-Turnier nachsitzen. „So weit will ich jetzt noch gar nicht denken“, meinte der Manager und verwies auf die schwierige Situation bei den Gelbhemden.
Unklare Personalplanung
Noch immer ist die Zukunft von vielen Profis nicht geklärt. Nach wie vor ist offen, ob Karol Bielecki, Róbert Gunnarsson und Krzysztof Lijewski in der kommenden Saison für Kopenhagen spielen. Ólafur Stefánsson und Gudjon Valur Sigurdsson wurden dort am vergangenen Wochenende zumindest schon einmal als Neuzugänge offiziell präsentiert.
Bei vielen Löwen herrscht Ungewissheit, die Unruhe wollte Storm jedoch nicht als Entschuldigung gelten lassen: „Unsere Situation darf keine Ausrede dafür sein, dass man in der Abwehr die Arme nicht hochnimmt oder nicht zurückläuft.“
Dem Manager ist die Leistung vom Dienstag ein Rätsel, gerade weil er seine Mannschaft in dieser Saison schon sehr oft sehr viel besser gesehen hat. „Wenn ich an die Siege in Kiel, Barcelona und Montpellier denke, dann kann ich eine Leistung wie in Gummersbach oder beim Final Four in Hamburg gegen Flensburg nicht verstehen“, gestand der Geschäftsführer: „Mir kann keiner erzählen, dass er in diesen Spielen alles gegeben hat. Wenn man gegen Flensburg und Gummersbach konzentriert auftritt, einfach seine Arbeit macht – dann gewinnt man auch. Gegen solche Gegner braucht man keinen 15-fachen Torschützen und auch keine 30 Torwartparaden für einen Sieg, sondern einfach nur einen konzentrierten Auftritt.“
Storm verwies auf die Rivalen im Kampf um die Champions-League-Qualifikation, die sich solche Aussetzer nicht erlauben: „Kiel zeigt keine Glanzleistung in Hannover – und gewinnt. Berlin zeigt keine Glanzleistung in Hamm – und gewinnt. Wir zeigen in Gummersbach überhaupt keine Leistung – und verlieren.“
Am Samstag heißt der Gegner in der Champions League Barcelona. „Gegen die starken Teams sehen wir immer gut aus“, sagte Storm. Darüber freut er sich zwar, gleichzeitig ärgert ihn das aber auch gewaltig: „Eine Saison besteht nicht nur aus Höhepunkten. Es geht darum, in jedem Spiel, also jeden dritten Tag, seine Leistung zu bringen.“
Von Marc Stevermüer
26.05.2011