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Eine starke Viertelstunde reicht den Löwen

Karlsruhe/Wetzlar (bin/ug). Die Erleichterung war Ola Lindgren am Samstagabend anzusehen. „Nach der Niederlage in Magdeburg hatte sich Unsicherheit in meiner Mannschaft breit gemacht – das hat man in der ersten Halbzeit gemerkt“, gab der Trainer der Rhein-Neckar Löwen nach dem Auftritt bei der HSG Wetzlar zu Protokoll. Mit 33:27 13:13) Toren hatte sich der badische Handball-Bundesligist vor 3 011 Zuschauern in der Rittal-Arena durchgesetzt und dafür gesorgt, dass sportlich wieder etwas Ruhe einkehrt. „Dieser Sieg war enorm wichtig“, betonte Lindgren, wusste aber auch, dass seine Schützlinge eher eine durchschnittliche Leistung abgeliefert hatten.

„Solche Spiele muss man gewinnen – das ist einfach der Anspruch der Rhein-Neckar Löwen“, sagte Manager Thorsten Storm und erklärte: „Wetzlar ist nunmal nicht so stark wie Magdeburg.“ Beim deutschen Ex-Meister hatten die Badener nach ebenfalls mäßiger Leistung ihre erste Saisonniederlage (29:33) hinnehmen müssen, gegen die Mittelhessen reichte den Löwen nun eine starke Viertelstunde, um die Punkte sieben und acht einzufahren.
Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der beide Teams meist im Gleichschritt marschierten, zündeten die Badener in der 37. Minute den Turbo und sorgten mit zehn Toren in Serie binnen kurzer Zeit für die Vorentscheidung. „Für die HSG war das der Motivationsknick“, meinte Uwe Gensheimer. „Wir wollten gestärkt aus dieser Partie rausgehen – das haben wir geschafft“, sagte der Nationalspieler, der mit seinen Teamkollegen am Mittwoch (19.30 Uhr) im DHB-Pokal beim Fünftligisten TSV Heiningen antreten muss.

Ob die Löwen dann einen neuen Spieler für den rechten Rückraum in ihrem Kader haben steht derzeit noch in den Sternen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, erklärte Manager Storm, der bis Mitternacht am morgigen Dienstag das Aufgebot für die Champions-League-Vorrunde bei der Europäischen Handball-Föderation gemeldet haben muss. Nach der schweren Verletzung von Michael Müller, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat und somit ein halbes Jahr ausfällt, steht Trainer Lindgren in Routinier Olafur Stefansson nur ein etatmäßiger Akteur für den rechten Rückraum zur Verfügung. In Wetzlar setzte Lindgren auch die beiden Spielmacher Börge Lund und Andy Schmid auf dieser Position ein.

Egal in welcher Besetzung die Löwen in der Königsklasse antreten – in Karlsruhe werden sie entgegen der ursprünglichen Planung keine Partie bestreiten. Da einer der freigeblockten Termine in der Europahalle vergeben worden war, haben sich die Badener dazu entschlossen, die Duelle mit Chambéry HB (10. Oktober) und KS Kielce (27. Februar) in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle auszutragen.

HSG Wetzlar: Ph. Müller 7, Friedrich 6/2, Schmidt 5/1, Kristjansson 4, Salzer 4/1, Schneider 1.
Rhein-Neckar Löwen: Tkaczyk 7, Cupic 7/1, Myrhol 6, Gensheimer 6/1, Stefansson 3/1, Bielecki 2, Schmid 1, Lund 1.

 20.09.2010