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EM 2010: Tag 3

Enttäuschung für Island-Trio / Norwegen überrascht

Der zweite Spieltag bei der EM in Österreich endete mit einer dicken Überraschung. Wie schon beim 29:29 zum Auftakt gegen Serbien gaben die Isländer einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand. Vor 6.000 Zuschauern in Linz lagen die Nordmänner gegen Österreich mit drei Toren in Front, um in der letzten Minute die Führung zu vergeigen. Am Ende hieß es 37:37 (20:17). Norwegen schlug Russland mit 28:24.

Als Löwe Snorri Guðjónsson nach 59:03 Minuten das 37:34 erzielte, schien für die Isländer alles in trockenen Tüchern zu sein. „Ich sage Ihnen, aus meiner persönlichen Erfahrung: Sehr viel ist im Handball möglich“, hatten mit Ausnahme des ORF-Reporters wohl alle Zuschauer die Österreicher abgeschrieben. Doch was anschließend passierte, sieht man in der Tat nicht alle Tage. Zunächst verkürzte Roland Schlinger mit einem satten Wurf aus neun Metern zum 35:37 (59:14), ehe Island im Gegenzug eine gute Möglichkeit zum Knockout vergab. Bernd Friede traf schließlich zügig ebenfalls aus knapp neun Metern (59:34) und nun zitterten dem Olympia-Zweiten die Hände. Ausgerechnet Ólafur Stefánsson unterlief ein Schrittfehler, der Österreicher Marcus Wagesreiter schnappte sich die Kugel und warf sie als Pass gedacht nach vorne, und während der isländische Keeper Hreidar Guðmundsson vom TV Emsdetten im Zurücklaufen noch mit einem Mitspieler zusammenprallte und stolperte, kullerte der Ball wenige Sekunden vor der Schlusssirene unbehelligt zum 37:37 ins Netz. Die TipsArena stand Kopf, zumal es für Österreich der erste EM-Punkt überhaupt war und im abschließenden Spiel gegen Serbien sogar ein Unentschieden zum Weiterkommen reicht. Stefánsson erzielte sieben, Guðjónsson sechs und Guðjón Valur Sigurðsson vier Tore.

Bjarte Myrhol hatte da, obwohl er ohne eigenen Treffer blieb, mehr zu lachen. Seine Norweger, die schon im ersten Spiel bei der knappen Niederlage gegen Kroatien eine starke Leistung gezeigt hatten, besiegten Russland – und das beim 28:24 (16:13) auch noch überraschend klar. Auch wenn der Löwen-Kreisläufer ohne Torerfolg blieb, so bereitete er zum Beispiel das 5:4 durch Kristian Kjelling vor und zeichnete sich durch Ballgewinne oder erzwungene Siebenmeter aus.