Veröffentlichung:

Endlich ein Erfolgserlebnis

Die Löwen gewinnen ein hitziges Duell im Heidelberger SNP dome

Juri Knorr sucht die Lücke in der Hannoveraner Defensive

Im ersten European-League-Heimspiel des Jahres 2024 empfangen die Rhein-Neckar Löwen HBL-Kontrahent TSV Hannover-Burgdorf. Gegen die Mannschaft aus der niedersächsischen Landeshauptstadt zeigen die Löwen, die wettbewerbsübergreifend seit sieben Spielen auf einen Sieg warten, eine ansprechende Leistung und haben in David Späth einen überragenden Rückhalt zwischen den Pfosten. Zudem überzeugt die Mannschaft von Cheftrainer Sebastian Hinze mit kämpferischer Klasse und geht schlussendlich mit 27:26 (11:13) als Sieger vom Feld.

Im Vergleich zum Bundesliga-Duell gegen die SG Flensburg-Handewitt gehen die Löwen mit einem leicht veränderten Kader ins Spiel. So muss Mikael Appelgren verletzungsbedingt pausieren. Für ihn rückt Magnus Grupe in die Mannschaft, feiert sein Comeback nach überstandener Verletzung. Denkbar ungünstig starten die Löwen in die Partie, fabrizieren in den ersten beiden Angriffen zwei technische Fehler, welche die Gäste aus Hannover im Gegenzug, durch die Nationalspieler Martin Hanne und Renars Uscins, zur 0:2-Führung ummünzen. In der dritten Minute dann der erste Löwen-Treffer durch Juri Knorr, der per Unterarmwurf erfolgreich ist. Dann ist David Späth zum ersten Mal zur Stelle, kauft Uscins einen Wurf aus dem Rückraum ab. Klasse, wie Gustav Davidsson daraufhin den Ball auf David Móré ablegt, der junge Linksaußen cool bleibt und den 2:2-Ausgleich herstellt. So entwickelt sich in den darauffolgenden Minuten ein „ergebnistechnischer“ Schlagabtausch: Die Gäste aus Hannover gehen mit zwei Toren in Front, die Löwen verkürzen wenig später erneut auf -1. So auch in der 8. Minute, als Gustav Davidsson wiederholt auf David Móré ablegt und dieser erneut das 4:5 erzielt. Überragend, wie David Späth im Anschluss gegen Ex-Löwe Marius Steinhauser gleich zweifach zur Stelle ist. Erst hält er einen Wurf von Außen, dann nimmt er dem Linkshänder einen Tempogegenstoß weg. So erzielt Tobias Reichmann wenig später vom Siebenmeterstrich den 5:5-Ausgleich (10. Min).

Einsatz, Leidenschaft und Kampfgeist – allesamt Attribute, die die Löwen-Mannschaft von Beginn an auf dem Spielfeld zeigt. Da auch Hannover alles reinwirft, ist es dementsprechend eine hitzige Partie. Erst trifft Marius Steinhauser David Späth nach einem Wurf im Gesicht, dann stößt Martin Hanne Niclas Kirkelokke in Richtung der Gäste-Bank. Aktionen, die die Stimmung im SNP dome Nahe des Siedepunkts bringen. Einziges Manko in der ersten Löwen-Viertelstunde: die Anzahl technischer Fehler, von denen den „Männern in Gelb“ erneut deutlich zu viele unterlaufen (Sechs nach 15 Minuten). Dass die Löwen in der 19. Minute das 7:7-Unentschieden machen, es ist zu diesem Zeitpunkt vor allem der Verdienst von Torhüter David Späth. Der Nationaltorhüter steht bis dato bei sieben Paraden und einer sensationellen Fangquote von 50%.

Eine Leistung, von denen die Löwen offensiv deutlich zu wenig Profit schlagen, dort leider immer wieder Abspiel- sowie technische Fehler produzieren. Es ist TSV-Keeper Simon Gade, der die erste Löwen-Führung des Spiels verhindert, indem er den Siebenmeterversuch von Tobias Reichmann pariert. Doch die Löwen lassen sich davon nicht abbringen, haben mit David Späth einen überragenden Rückhalt (12 Paraden nach 27 Minuten) zwischen den Pfosten und kommen drei Minuten vor der Pausensirene durch David Móré dann (endlich) zur ersten Führung (11:10 / 27. Minute). Dass die Mannen von Sebastian Hinze wenig später mit einem Zwei-Tore-Rückstand den Gang in die Kabine antreten müssen, ist ebenso bitter wie unnötig und begründet sich in den technischen Fehlern Neun und Zehn sowie einem vergebenen Siebenmeter (11:13 / 30. Minute).

Endlich ein Erfolgserlebnis: David und David drehen auf

David Späth steuert 20 Paraden zum Sieg bei

Parade David Späth und Anschlusstreffer Treffer Gustav Davidsson – Halbzeit Zwei startet aus Löwen-Sicht optimal. Mit einem 0:3-Lauf zieht Hannover auf 13:17 davon, nutzt dabei die Unkonzentriertheit der Löwen-Offensive. Wichtig, dass David Móré, ähnlich wie Teamkollege Späth, einen Sahnetag erwischt hat und mit seinem sechsten Treffer (100-prozentige Chancenverwertung) seine Mannschaft auf 16:19 ran bringt. Olle Forsell Schefvert zum 18:20, die 14. Späth-Parade und Treffer Tobias Reichmann zum 19:20 – die Löwen sind wieder voll drin in diesem Spiel (44. Minute). Fantastisch, wie die Mannschaft, angetrieben von über 2300 Fans, sich pusht und in der Abwehr wieder deutlich besser Zugriff findet. Es ist ein genialer Dreher von Tobias Reichmann, der den 20:20-Ausgleich auf die Anzeigetafel und die Lautstärke im SNP dome nahe des Maximus bringt.

Wahnsinn, wie gut David Späth drauf ist. Der Mann mit der Nummer 29 steuert Parade Nummer 16 bei. Eine „Vorlage“, die seine Vorderleute zu nutzen wissen. Niclas Kirkelokke tankt sich durch die TSV-Defensive und bringt die Löwen mit 21:20 in Front (47. Minute). Ähnlich tut es ihm Gustav Davidsson gleich, wird dabei allerdings gefoult und zieht einen Siebenmeter. Den fälligen Strafwurf verwandelt Tobias Reichmann zur ersten Zwei-Tore-Führung der Löwen im Spiel und vollendet den 5:0-Lauf seines Teams (22:20 / 49. Minute). Es gehen einem gleich in doppelter Hinsicht die Superlative aus: Der eine Grund ist David Späth. Der andere die Zuschauer im SNP dome, die die Heidelberger Halle in einen stimmungsgeladenen Hexenkessel verwandeln.

Selbst dann, als Hannover den 22:22-Ausgleich macht. Die Löwen-Antwort folgt prompt – ein weiterer Reichmann-Dreher bringt die Löwen erneut in Führung (23:22 / 52. Minute). Fünf Minuten vor Schluss versucht es David Späth mit einem Wurf auf das verwaiste Hannover-Tor. Ohrenbetäubendes Raunen, als der Ball vom Pfosten abprallt. Dies gibt Hannover die Möglichkeit, im Gegenzug erneut auszugleichen (24:24 / 56. Minute). Das Zusammenspiel von Niclas und Juri beim 25:24 ist überragend. Der dänische Weltmeister findet den einlaufenden Löwen-Spielmacher, welcher wieder auf +1 für seine Mannschaft stellt (25:24 / 57. Minute). Erdbebenartiger Jubel, als David Móré seinen achten Treffer macht und die Löwen, drei Minuten vor Ende, mit zwei Toren in Front bringt. Niclas Kirkelokke mit dem 27:25, Hannover antwortet binnen Sekunden und verkürzt auf -1. Dreißig Sekunden sind es noch auf der Anzeigentafel als Sebastian seine letzte Auszeit nimmt, seine Mannschaft noch einmal zusammenruft. Die Löwen spielen mit der Uhr, geraten ins Zeitspiel. Zehn Sekunden noch. Jannik Kohlbacher spielt den Ball auf Niclas Kirkelokke. Der Däne ist clever, lässt sich foulen. Die Uhr läuft ab! Die Löwen siegen!

Rhein-Neckar Löwen – TSV Hannover-Burgdorf 27:26 (11:13)

Löwen: Späth (20 Paraden), Birlehm – Kirkeløkke (2), Plucnar, Knorr (4), Móré (8), Ahouansou, Davidsson (1), Gislason, Lindenchrone (1), Kohlbacher (1), Grupe, Reichmann (7), Schefvert (3),

Hannover: Quenstedt (1 Parade), Gade (7 Paraden, 1 Tor) – Vujovic (4), Nyfjäll, Uscins (4), Steinhauser (2), Michalczik, Kulesh (2), Strmljan (3), Edvardsson (1), Gerbl (3), Hanne (1), Brozovic (3), Fischer (1), Feise, Büchner (2)

Trainer: Sebastian Hinze – Christian Prokop

Schiedsrichter: Tomislav Cindric & Robert Gonzurek

Strafminuten: Schefvert (2) – Uscins (2), Brozovic (2), Steinhauser (2), Hanne (2), Fischer (2)

Siebenmeter: 3/5 – 1/1

Spielfilm: 2:3, 5:5, 6:7, 8:8, 11:10, 11:13 (HZ) 13:15, 14:17, 15:19, 17:20, 20:20, 22:20, 23:22, 25:24, 27:26 (EN)

Zuschauer: 2344