ach der erledigten Aufgabe gegen Gummersbach fiebern die Löwen dem Gipfeltreffen beim THW Kiel entgegen
Kim Ekdahl du Rietz sprach aus, was alle dachten. „Jetzt kommt das Spiel, auf das jeder wartet“, sagte der Rückraummann der Rhein-Neckar Löwen und blickte nach dem 29:24-Sieg gegen den VfL Gummersbach schon Richtung Ostersonntag (17.15 Uhr/live bei Sport1). Dann treten die Badener zum brisanten Bundesliga-Gipfeltreffen beim punktgleichen THW Kiel an. Titelverteidiger gegen Vize-Meister, Erster gegen Zweiter – mehr als dieses Duell der Dauerrivalen geht einfach nicht.
Ihre Pflichtaufgabe gegen den VfL hatten die Löwen vor 11 200 Zuschauern schnell erledigt, nach 23 Minuten führten sie 15:5. „Wir haben Gummersbach überrollt“, analysierte Uwe Gensheimer treffend. Hätte bei den Oberbergischen mit Carsten Lichtlein (18 Paraden) kein überragender Torwart zwischen den Pfosten gestanden, wäre es ein Debakel für den Altmeister geworden. „Leider ist es uns nicht gelungen, die Begegnung richtig früh zu entscheiden. Das war schlecht“, monierte Ekdahl du Rietz die Abschlussschwäche der Gelbhemden, die sich 24 Fehlversuche erlaubten – 16 (!) davon ab der 25. Minute.
Unter dem Strich waren die Löwen aber zufrieden, denn nun haben sie das „Finale“ um die Meisterschaft vor Augen und den möglichen Titelgewinn in der eigenen Hand. „Wir sind gut durch das harte Programm der vergangenen Wochen gekommen und haben keine Punkte liegenlassen“, freute sich Trainer Nikolaj Jacobsen und attestierte seiner Mannschaft gegen den VfL eine gute Leistung: „Das war ein starker Auftritt, wir haben uns praktisch in jedem Angriff eine Torchance herausgespielt, unsere Möglichkeiten aber nur unzureichend genutzt.“ Eine besondere Handballpartie fand als Vorspiel der Begegnung zwischen den Löwen und dem VfL Gummersbach statt.
Fest steht: In Kiel dürfen sich die Löwen diese Nach- und Fahrlässigkeit im Abschluss nicht erlauben, nach einer „schwierigen Woche“, wie Gensheimer angesichts der Reisestrapazen ins ungarische Szeged und ins ostwestfälische Lemgo anmerkte, waren Kräfteverschleiß und Müdigkeit aber einfach deutlich sichtbar. Bei den Badenern hängt eben viel von der ersten Sieben ab – und die musste gegen Gummersbach länger ran, als man es nach den furiosen 23 Minuten zu Beginn vermutet hatte. „Jeder Stammspieler muss sich da auch an die eigene Nase fassen und seine Chancen nutzen, damit die anderen im Team ihre Einsatzzeit bekommen. Es ist egal, ob man mit acht Toren führt oder ob es unentschieden steht – die Konzentration muss stimmen. Wir waren mit zehn Toren vorne und zur Pause sind es dann nur sechs. Das dürfen wir nicht so einfach herschenken“, sagte der zwölffache Torschütze Gensheimer und verwies darauf, dass beim THW nur etwas zu holen sei, wenn man 60 Minuten konstant auf sehr hohem Niveau agiere. Die Vorzeichen stehen auf jeden Fall nicht schlecht, dass dies am Ostersonntag an der Ostsee gelingt. Denn während die Kieler am Mittwoch noch einmal gegen den Bergischen HC gefordert sind, können die Badener durchschnaufen und sich in Ruhe auf den mit Spannung erwarteten Showdown um die Schale vorbereiten. „Regenerieren, Kräfte sammeln – das ist jetzt das Wichtigste. Und dann hoffe ich, dass mir beim THW alle Spieler zur Verfügung stehen“, sagte Jacobsen, der gegen Gummersbach auf Mads Mensah Larsen (muskuläre Probleme) verzichten und später auch noch Alexander Petersson (Zerrung) auswechseln musste.
Beide Rückraumspieler werden in den nächsten Tagen intensiv behandelt, das Kronauer Trainingszentrum wird im Gegensatz zu den vorangegangenen Wochen mal wieder zum Basislager für die Löwen. „Ich finde es ganz gut, nicht schon wieder in den Bus steigen zu müssen“, witzelte Rechtsaußen Patrick Groetzki und demonstrierte anschließend Entschlossenheit: „Es ist schwer, in Kiel zu gewinnen – aber eben auch nicht unmöglich. In der vergangenen Saison haben wir es geschafft.“