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Erfolg bei Jugend forscht in Zaporozhye

EHF-Cup: Löwen gewinnen letztes Spiel der Gruppenphase mit 29:25

Ein Sieg zum Abschluss: Die Rhein-Neckar Löwen entschieden die letzte Partie in der Gruppenphase des EHF-Cups bei HC Motor Zaporozhye mit 29:25 (13:12) für sich und unterstrichen damit quasi ihren ersten Platz in der Gruppe B, der ihnen bereits vor diesem Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen nicht mehr zu nehmen war. Trainer Gudmundur Gudmundsson konstatierte nach dem Auftritt: „Wir hatten eine schlechte Anfangsphase und sind kalt erwischt worden, haben uns dann aber mehr und mehr gesteigert. Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung heute, wir wollten die Partie gewinnen, egal wie die Ausgangslage war. Besonders freut mich die Leistung der jungen Spieler wie Bitz, Kretschmer und Schmidt.“ Manager Thorsten Storm erklärte: „Das war ein souveräner Auftritt zum Abschluss der Gruppenphase. Niemand hat sich verletzt und einige Stammkräfte konnten mal durchschnaufen und pausieren. In unserer personellen Situation ist das überlebenswichtig. Klasse war der Auftritt von Nils Kretschmer. Er hat frech aufgespielt, seine Torchancen konsequent aus dem Rückraum genutzt und hat auch in der Abwehr seinen Mann gestanden. Überhaupt war es gut, dass in einem solchen Spiel mit David Schmidt, Kevin Bitz und eben Kretschmer drei Nachwuchskräfte lange auf der Platte gestanden haben. Jetzt hoffen wir auf ein gutes Los im Viertelfinale und möglichst im Rückspiel auf das Heimrecht. Das hätten sich die Jungs echt verdient.“ Der Viertelfinalgegner der Badener wird am Dienstag (11.45 Uhr) in Wien ermittelt. Ausgespielt wird die Runde der letzten Acht an den Wochenenden 20./21. sowie 27./28. April. 

Es dauerte etwas, ehe die Löwen in der Partie angekommen waren, schnell lagen sie mit 0:4 zurück (5.), der 2,08-Meter-Mann Burka vollendete zum Zwischenstand. Dann aber begannen die Badener, die Aufgabe zu lösen. Kevin Bitz – von Beginn an im linken Rückraum – zeichnete für den ersten Treffer der Gäste verantwortlich. Der 20-Jährige sollte in diesem ersten Abschnitt noch vier weitere Tore markieren. Fünf Versuche – fünf Treffer. Und auch der 19-jährige Linkshänder David Schmidt rechtfertigte seine Nominierung von Anfang an: Der Rechtsaußen versenkte zwei Bälle blitzsauer im Kasten der Ukrainer. Gudmundsson setzte bei HC Motor vor allem auch auf Jugend forscht und ließ die Nachwuchsakteure EHF-Cup-Luft schnuppern. Über 4:5 (11.) und 5:7 (13.) – sowie einer kleinen Schwächephase, als im Angriff leichte Fehler passierten, die eigenen Chancen nicht konsequent genutzt wurden und Zaporozhye erneut auf 9:5 und 10:6 davonziehen konnte – schnappten sich die Löwen nun das Drehbuch dieses Duells. Bitz mit dem 10:10-Ausgleich (22.). Auszeit HC Motor. Aber die Führung der Badener ließ sich nicht unterbinden: Schmidt, Klappe, die erste. Tsap donnerte im Anschluss die Kugel durchs Tornetz zum 11:11, aber wiederum Schmidt, Klappe, die zweite: 12:11, Bitz legte nach, Burka konnte vor der Pause verkürzen.  Die Chancenverwertung war zwar noch verbesserungswürdig, aber der zweite Anzug passte. Die jungen Wilden spielten unbekümmert drauf los – und die Akteure, die zuletzt nicht so viele Spielanteile bekommen hatten, arbeiteten intensiv an ihrem Empfehlungsschreiben.

Nach dem Wechsel klappte es dann endlich auch für Isaias Guardiola, dessen Anläufe im ersten Durchgang noch nicht von Erfolg gekrönt waren. Der Spanier erhöhte auf 14:12, Sesum – nun auch im Angriff eingesetzt – zur ersten Drei-Tore-Führung für die Löwen (32.). Und Stojanovic im Kasten avancierte nun endgültig zum Spielverderber für die Ukrainer: Erst scheiterte Semikov, dann Aflitulin per Siebenmeter an dem Montenegriner, der bereits in der ersten Halbzeit zwei Würfe vom Strich entschärft hatte. Gedeon Guardiola erhöhte zum 16:12 (34.). Auszeit Zaporozhye. Die Hausherren kamen zwar in der Folge und nach einem 3:0-Lauf zum 20:19 (42.) wieder heran. Aber die Badener agierten souverän und diszipliniert, kontrollierten die Partie. Inzwischen war Nils Kretschmer im Rückraum für Bitz gekommen – und der 20-Jährige fügte sich nahtlos ein, zeigte sich gleich selbstbewusst: Rein ins Glück aus der Distanz zum 22:20, es folgten drei Gegenstoßtore des Rechtshänders zum 27:22 (52.). Die Löwen bogen langsam auf die Zielgerade ein. Und dort agierte in den Schlussminuten mit Schmidt (19), Bitz (20) und Kretschmer (20) ein junges Trio, das richtig Spaß hatte – und Spaß brachte. 

Direkt nach dem Duell in Zaporozhye hielt Gudmundsson zwar etwas inne („die Reise war doch sehr anstrengend“), doch wenige Stunden nach dem Abpfiff widmete sich der 52-Jährige bereits wieder der nächsten Vorbereitung: Auf den Bundesliga-Rivalen TSV Hannover-Burgdorf, der am Mittwoch (20.15 Uhr) in der Mannheimer SAP Arena aufkreuzen wird.

 

HC Motor Zaporozhye: Koshovy, Sapun, Sorokin – Bespalov, Kubatko (1), Mirzoyev, P. Gurkovsky (1), Aflitulin (3), Y. Gurkovsky (2), Kamanin (2/2), Kurylenko, Zhuk (3), Semikov (6/1), Revin Tsap (1), Burka (6).

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen (n.e.), Stojanović –  Schmid (4/3), Roggisch, Sesum (2), I. Guardiola (5), Sigurmannsson (2), Myrhol(n.e.),Groetzki, G. Guardiola (4), Petersson (n.e.), Bitz (5), Schmidt (2), Kretschmer (5).

Trainer: Nikolay Stepanets – Guðmundur Guðmundsson.

Strafminuten: P. Gurkovsky (2), Y. Gurkovsky (2), Kamanin (2), Kurylenko (2) – Roggisch (2), Bitz (2), Schmidt (4).

Zuschauer: 900 ( ausverkauft).

Zeitstrafen:  4 – 4

Spielfilm: 4:0 (5.), 5:4 (11.), 8:5 (15.), 10:7 (20.), 10:10 (22.), 12:13 (HZ), 12:16 (34.), 15:18 (38.), 20:22 (45.), 21:26 (48.), 23:28 (54.), 25:29 (EN).

Siebenmeter: 7/3 – 3/3.

HC Motor Zaporozhye: Kamanin, Tsap, Semikov, Aflitulin scheitern jeweils an Stojanovic.

Schiedsrichter: Marko Boricic / Dejan Markovic ( Kroatien).

EHF Beobachter: Antonin Stanek (Tschechien).

Beste Spieler: Burka, Semikov – Bitz, Kretschmer.