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Ergebniskrise in Königsklasse beendet (BNN)

Löwen-Sieg in Celje / Rot für Gedeon Guardiola

Celje/Karlsruhe. Unruhig rutschte Gedeon Guardiola auf seinem Sitz hin und her. Der Abwehrrecke der Rhein-Neckar Löwen hätte alles dafür gegeben, seine exponierte Position auf der Tribüne wieder mit einem Platz auf der Platte tauschen zu dürfen, aber der Spanier war ja zum Zuschauen verdammt. Wegen einer rustikalen Rettungsaktion war Guardiola in der 40. Minute des Champions-League-Gruppenspiels bei RK Celje Pivovarna Lasko aus Slowenien vom Feld verwiesen worden. Zu dem Zeitpunkt führten die Löwen mit 19:13, doch dieser komfortable Vorsprung von sechs Toren sollte acht Minuten später auf die Hälfte geschmolzen sein. „Nach der Roten Karte für Gedeon Guardiola hat es im Abwehrzentrum etwas gewackelt“, stellte Löwen-Manager Thorsten Storm später fest und beendete seine Analyse mit dem Zusatz: „Aber die Jungs haben das dann gut über Zeit gebracht.“ 28:25 (13:7) gewannen die Löwen, die im dritten Vorrundenspiel ihre Ergebniskrise beendeten und mit dem ersten Sieg in der Tabelle der Gruppe A mit nun drei Punkten auf Rang drei vorrückten.

Trainer Gudmundur Gudmundsson gab nach dem so wichtigen Erfolg zu, „sehr erleichtert“ zu sein. Der Isländer, der heute in Kopenhagen als künftiger Nationaltrainer Dänemarks vorgestellt werden soll und seinen Spielern also nicht nur wegen der enormen Strapazen bis Dienstag frei gab, fasste die 60 Minuten in der mit 1 800 Zuschauern nur zu einem Drittel gefüllten Zlatorog Arena so zusammen: „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt. In der zweiten waren wir dann oft in Unterzahl, da wurde es schwer.“

Gedeon Guardiola war nämlich nicht der einzige Spieler im Löwen-Dress, der zumindest zeitweilig zwangspausieren musste. Insgesamt zwölf Strafminuten mussten die Gäste überstehen, die bis zur Pause wie aus einem Guss gespielt hatten. Die Abwehr inklusive des famosen Torhüters Niklas Landin erwies sich als Prunkstück. Bis die Hausherren ihren ersten Treffer erzielten, waren mehr als sechs Minuten rum. Allerdings ließen auch die Löwen zu viele Chancen liegen, so dass es nur 1:2 hieß. Nach zwölf Minuten glich Celje dann nochmals aus zum 4:4, doch dann zogen die Badener auf und davon. Nach einem Doppelschlag von Kreisläufer Bjarte Myrhol – der insgesamt sechsmal erfolgreiche Norweger verkündete später erfreut: „Jetzt sind wir auch in der Champions League dabei“ – gingen die Gäste mit einer 13:7-Führung in die Pause.

Nach 34 Minuten lagen die Löwen gar mit sieben Toren vorne (15:8), sahen sich weitere vier Minuten später dann aber ein letztes Mal so klar im Plus (18:11). Was folgte, waren zu viele Minuten in Unterzahl und Besorgnis erregende Lücken in der bis dahin so sicheren Verteidigung.

„Es war ein Spiel mit Aufs und Abs, aber wir konnten immer noch mal zulegen, wenn Celje wieder in Reichweite kam“, stellte der von Kiel und Barcelona umgarnte Kapitän Uwe Gensheimer fest. Der Linksaußen, der sowohl das erste wie das letzte Tor der Löwen erzielte, verwandelte sechs Siebenmeter und war mit insgesamt zehn Treffern erfolgreichster Werfer. Näher als bis auf drei Tore ließen die Löwen die Slowenen nicht herankommen, was nicht nur Gedeon Guardiola erleichtert registrierte. „Ein sehr überzeugender Auftritt unserer Mannschaft, konzentriert und kampfstark“, lobte Storm die Löwen, die am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr) in St. Leon gegen den HC St. Petersburg den zweiten Sieg in der Königsklasse holen wollen.

Celje Pivovarna Lasko: Zuran 5, Zelenovic 5, Zvizej 4, Marguc 4, Lekai 3, Slistovic 2/2, Razgar 1/1, Zabic 1.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 10/6, Myrhol 6, Ekdahl du Rietz 3, Groetzki 2, I. Guardiola 2, G. Guardiola 1, Schmid 1, Manojlovic 1, Karason 1, Prodanovic 1.

Von Reinhard Sogl