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Erste Aufgabe: Vertragsgespräche (MM)

Der neue Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé will Leistungsträger an den Klub binden

MANNHEIM. Das Vorwort im Hallenmagazin war ihm schon nicht mehr überlassen. In den vergangenen Jahren richtete sich an dieser Stelle stets Thorsten Storm an die Fans. Diesmal war es der neue Trainer Nikolaj Jacobsen. Storm war zum Saisonstart noch nicht einmal mehr in der SAP Arena, nachdem sich der Geschäftsführer mit dem Aufsichtsrat auf eine Vertragsauflösung zum Monatsende geeinigt hat. Der Weg zum THW Kiel ist für ihn jetzt frei, bei den Norddeutschen hat der 49-Jährige ohnehin schon einen Vertrag ab dem 1. Juli 2015 unterzeichnet.

Auf Storm folgt das langjährige Aufsichtsratsmitglied Lars Lamadé, der gestern gleich ein gefragter Mann war. Vor dem Duell mit dem SC Magdeburg plauderte der neue Geschäftsführer erst einmal mit Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar, Sponsoren und Spieler suchten das Gespräch mit ihm. Von heute auf morgen ist er jetzt mittendrin im Handball-Business.

Ob er auch lange bleiben wird, ist indes unklar. Lamadé unterschrieb einen Vertrag bis Saisonende und wird seinen Job als Aufsichtsrat bei der SAP nicht aufgeben, sondern beim Software-Riesen nur seine Stunden reduzieren. „Was über den 30. Juni 2015 hinaus passiert, werde ich zu gegebener Zeit in aller Ruhe mit dem Aufsichtsrat der Löwen besprechen“, sagte der 43-Jährige, der den Verein bestens kennt und die Wunschlösung war, nachdem sich das Kontrollgremium bei der monatelangen Suche nach einem geeigneten Kandidaten sehr schwer getan hatte.

Lamadés Name geisterte indes schon vor Wochen durch den Klub, richtig konkret wurde es dann aber erst in der vergangenen Woche. „Im Aufsichtsrat wurden zuvor einige Dinge diskutiert. Dann ist man auf mich zugekommen und es ging alles ganz schnell“, berichtete der neue Geschäftsführer, der seine Arbeit offiziell am 1. September aufnimmt. Dann wird es vor allem darum gehen, Gespräche mit den Spielern zu führen, die Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen haben oder deren Arbeitspapiere nach der Saison enden. „Das werden wir jetzt in Angriff nehmen“, sagte Lamadé und machte deutlich, nach dem Verlust von Niklas Landin im nächsten Sommer keinen weiteren Leistungsträger verlieren zu wollen: „Es wird immer unsere Prämisse sein, eine schlagkräftige Mannschaft zu haben, die zur Spitzengruppe gehört. Alles andere wäre nicht vermittelbar, denn die Zuschauer sind verwöhnt. Sie wissen, dass wir seit Jahren oben mitspielen.“

Der neue Geschäftsführer machte im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich, dass er in den nächsten Monaten vor allem Wert auf Teamarbeit legen wird. Im sportlichen Bereich vertraut er auf Trainer Nikolaj Jacobsen und Teammanager Oliver Roggisch, aber auch auf Jugendkoordinator Klaus Gärtner und Internatsleiter Rolf Bechtold. „Es ist unser Anliegen, vermehrt eigene Spieler aus dem Nachwuchs in die Bundesligamannschaft einzubauen“, erklärte Lamadé, der selbst ein Neuling im Handball-Geschäft ist: „Natürlich verfüge ich nicht über das Netzwerk wie Thorsten Storm. Aber ich bin nicht kontaktscheu.“

So sollen sich allen voran auch Roggisch und Jacobsen Gedanken darüber machen, wer im nächsten Sommer Torwart Niklas Landin beerbt. „Sie werden sicherlich schon Namen im Kopf haben.“ Er selbst will sich in die Suche nicht einmischen: „Ich komme erst ins Spiel, wenn es um die wirtschaftliche Machbarkeit geht.“

Ein Erfolg im DHB-Pokal würde den finanziellen Spielraum sicherlich vergrößern. Zumindest das Achtelfinale sollte drin sein: In der zweiten Runde treffen die Löwen nämlich auf den Drittligisten TSB Heilbronn/Horkheim.

Von Marc Stevermüer