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„Es ist ein gutes, hartes Spiel zu erwarten“

Lajos Mocsai, Trainer von MKB Vesprém KC, vor dem Duell in der Champions League bei den Löwen

Lajos Mocsai erinnert sich gerne an die Rhein-Neckar Löwen zurück, schließlich holte er mit dem MKB Veszprém KC im Mai 2008 in der SAP ARENA den Europapokal der Pokalsieger. Morgen trifft der Coach des Ungarischen Meisters erneut auf die Badener, dieses Mal in der Champions League. Außerdem findet die Partie diesmal in der Karlsruher Europahalle statt, Anwurf ist um 16:30 Uhr.

Herr Mocsai, Sie kennen die HBL sehr gut und haben sicher den Saisonstart verfolgt. Wie ist Ihre Einschätzung für 2009/10?

Ich glaube, die ersten drei Plätze gehen an Kiel, Hamburg und die Löwen.

Was trauen Sie den Rhein-Neckar Löwen zu – sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League?

Die Löwen sind ein starkes Team. In der Bundesliga können sie den zweiten Platz erreichen und in der Champions League ist ein Platz unter den ersten Vier ein realistisches Ziel.

Wie bewerten Sie das „neue Gesicht“ des Löwen-Teams mit den zahlreichen Sommer-Neuzugängen?

Die hervorragenden Spieler und das skandinavische Trainerduo sind eine Garantie für Erfolg.

Vor knapp über einem Jahr haben Sie und Ihr Team im Finale um den Cup der Pokalsieger gegen die Löwen die Oberhand behalten…

Beide Mannschaften haben sich verändert und es ist ein gutes, hartes Spiel zu erwarten.

Im Februar hat Veszprém einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Wie haben Sie die Ermordung Ihres Spielers Marian Cozma verarbeitet, sofern das überhaupt geht?

Die Verarbeitung der Ermordung unseres Spielers Marian Cozma hat unsere Mannschaft zu einem guten Männerteam zusammengeschweißt. Nur zusammen konnten wir diesen Verlust verarbeiten. Ich glaube aber nicht, dass man so eine Tragödie je überwinden kann.

Wie geht es den Spielern Žarko Šešum und Ivan Pešić, die bei der brutalen Attacke ebenfalls schwer verletzt worden waren?

Žarko Šešum spielt schon wieder, er ist gesund. Ivan Pešić hat eine Niere verloren, er steht noch unter Kontrolle. Es wird getestet, ob er jemals wieder Leistungssport betreiben kann.

Ihr Team hat nach diesem Schicksalsschlag eine beeindruckende Serie hingelegt und ist erst im CL-Viertelfinale äußerst unglücklich am späteren Sieger BM Ciudad Real gescheitert. Müssen wir in dieser Saison wieder mit einem starken Auftritt Ihrer Mannschaft rechnen?

Wir hoffen, dass wir stark auftreten werden. Natürlich, ein bisschen Glück gehört immer zum Erfolg. Wir arbeiten hart daran, dass wir die neuen Spieler gut integrieren und ein motiviertes und starkes Team bilden.

Welche Teams werden in der Gruppe B den Einzug ins Achtelfinale schaffen, wer sind die Favoriten auf den Gesamtsieg?

Die Löwen und wir werden aus der Gruppe B ins Achtelfinale kommen. Der Pokal wird wahrscheinlich von einer deutschen Mannschaft gewonnen.

Sie haben Gyula Gál in diesem Sommer abgegeben. Wie zufrieden sind Sie mit den Transferaktivitäten Ihres Klubs?

Zu den Veränderungen gehören immer zwei Seiten, daher bin ich mit unseren Transferaktivitäten zufrieden.

Sie unterrichten nebenbei an der Budapester Universität… Was genau lehren Sie?

Ich unterrichte Handball: Technik, Taktik, Trainingsmethodologie.

Ihnen gelingt es seit vielen Jahren, trotz namhafter Abgänge eine starke Mannschaft aufzubauen und Talente, wie etwa die Brüder Iváncsik, zu halten. Was ist Vezspréms Geheimnis?

Es ist vor allem die Liebe zum Handballspiel, die in der Stadt und im Klub großgeschrieben wird. Seit Jahrzehnten gibt es eine konsequente Klubführung. Die Motivation der Spieler, Trainer und der Klubführung ist eine gute Basis für Erfolg.

Viele ungarische Handballer von internationaler Klasse verdienen ihr Geld im Ausland, wie etwa László Nagy beim FC Barcelona. Wie bewerten Sie generell die Situation des ungarischen Handballs, kann die Nationalmannschaft bald nach einem Titel greifen?

Alle Trainer und Klubs müssen daran arbeiten, dass der Nationalmannschaft die besten Spieler zur Verfügung stehen.

Waren Sie schon mal in Köln?

Ja, natürlich. Als Trainer von Gummersbach haben wir mehmals in der Kölner Arena gespielt. Aber ich weiß, worauf Sie hinauswollen: Ja, es wäre schön, das Final Four dort zu bestreiten.