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Es wird ernst – gute Laune vor großer Prüfung

Mannheim. Die Stimmung ist prächtig, die Zeit der Leiden vorbei. Für die Rhein-Neckar Löwen wird es ernst an diesem Wochenende, der Handball-Bundesligist will seine letzte Chance auf die Champions League nutzen und das Wildcard-Turnier in Kielce gewinnen. Die sportliche Herausforderung ist zweifelsohne groß, aber immerhin machen sich die Badener mit der nötigen Lockerheit im Gepäck auf den Weg nach Polen.

Am Mittwoch wechselte Kreisläufer Róbert Gunnarsson die Sportart, fühlte sich versetzt in seine Jugend, in der er auch ein hervorragender Fußball-Torwart war und sogar beim englischen Erstligisten Aston Villa vorspielte. Sein Können zeigte der Isländer bei einem gemeinsamen Training mit Tom Starke, dem Schlussmann des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim. Als er die Handschuhe anzog und zwischen den Pfosten stand, von der einen in die andere Ecke flog, war Gunnarsson in seinem Element. „Ich trainiere ab sofort zwei Mal täglich im Tor“, scherzt der 29-Jährige, er meine es ernst mit einem Wechsel zur TSG: „Die Hoffenheimer müssen sich keine Sorgen machen, wenn sich Starke einmal verletzen sollte.“

Auftakt gegen Dunkerque

Vorerst ist aber erst einmal der Handball-Bundesligist auf die Dienste des Kreisläufers angewiesen. Und das umso mehr, weil Bjarte Myrhol wegen seiner Krebserkrankung noch auf unbestimmte Zeit fehlen wird. Gegen den französischen Klub Dunkerque möchten die Gelbhemden am Samstag (15.30 Uhr) beim Wildcard-Turnier den Schritt ins Finale machen, im Erfolgsfall würde die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson am Sonntag (18 Uhr) auf den Sieger der Begegnung Vive Kielce gegen BM Valladolid treffen. „Auf uns wartet eine schwere Aufgabe“, sagt der Coach, „aber wir sind bereit. Die Mannschaft hat in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet.“

Das kann Manager Thorsten Storm nur bestätigen. Er hofft deshalb, dass die Mühen der vergangenen Wochen in Kielce belohnt werden. In der Champions League dabei sein, sich mit den Besten der Besten zu messen, das weiß der Geschäftsführer nur allzu gut, will jeder. „Aber es ist auch nicht selbstverständlich, sich für diesen Wettbewerb zu qualifizieren“, meint der Manager, der mögliche Einnahmen in der Königsklasse nicht im Etat eingeplant hat. Verzichten möchte er auf die Champions League trotzdem nicht: „In der vergangenen Saison waren wir beim Final Four in Köln dabei, das hat viel Spaß gemacht und Geld in die Kasse gespült.“

Kapitän Uwe Gensheimer kommt es gar nicht einmal ungelegen, dass auf die Gelbhemden zum Start „ein echter Knaller“ wartet. „Dann sind wir wenigstens nicht unkonzentriert“, glaubt der Linksaußen, der heute Morgen mit der Mannschaft Richtung Kielce aufbrach. Mit dabei war auch Torwart Goran Stojanovic, der zuletzt monatelang pausiert hatte. „Ich bin nicht bei 100 Prozent, aber es geht immer besser“, meint der Schlussmann, der jedoch beruhigt sein darf. Im Notfall kann immer noch Gunnarsson einspringen.

Von Marc Stevermüer