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Fans peitschen Löwen durch Pokal-Krimi ins Viertelfinale

Rhein-Neckar Löwen feiern 36:34-Erfolg nach Verlängerung gegen Frisch auf! Göppingen

Andy Schmid war mit zehn Treffern bester Löwen-Werfer.

Was für ein Kraftakt! Mit Mühe und Not haben sich die Rhein-Neckar Löwen am Mittwochabend ins Viertelfinale des DHB-Pokals befördert. Und mit der Hilfe der überragenden Fans in der SAP Arena. Gegen Frisch auf! Göppingen stand es nach Verlängerung 36:34 (29:29, 14:16). Die Löwen taten sich lange superschwer, gingen in der 51. Minute erstmals in Führung und hatten erst in der Extra-Zeit ihre besten Momente.

Patrick Groetzki, einer der stärksten Löwen an diesem Abend, sagte: „Am Ende ging es Schlag auf Schlag, so macht Handball Spaß.“ Klare Worte fand er für die Leistung in der ersten Phase des Spiels: „Das war im Angriff zu wenig und in der Abwehr haben wir nur reagiert auf das, was Göppingen macht.“ Löwen-Trainer Kristjan Andresson sagte: „Göppingen hat es uns sehr schwer in der Abwehr gemacht. Ich bin zufrieden mit den Jungs, dass sie einen Vier-Tore-Rückstand aufgeholt haben. Wir haben gekämpft – und die Zuschauer haben uns nach vorne getragen.“ Oliver Roggisch dankte dem „achten Mann“ auf den Tribünen: „Das war eine brutale Stimmung!“

Das Spiel im Re-Live

Der Start geht in die Hose

Der Start ins Spiel geht gründlich in die Hose. Nach nicht einmal fünf Minuten steht es 1:5 aus Löwen-Sicht – und das, obwohl sich Göppingens Sebastian Heymann nach 45 Sekunden die erste Zeitstrafe abholt. Nutzen können das die Löwen nicht. Im Gegenteil. Vorne wie hinten will zunächst nichts gelingen. Ballverluste und einfache Tore für den Gegner sind die Folge. Als Steffen Fäth einen Siebenmeter zieht, verkürzt Uwe Gensheimer immerhin auf 2:5 (6.).

Andreas Palicka kam früh für Mikael Appelgren.

Wirklich besser wird es bei den Löwen nicht. Auf schwer erarbeitete eigene Treffer folgen relativ leicht erspielte Tore für die Gäste. Nemanja Zelenovic nutzt die erste Welle zum 3:7 (11.), Heymann trifft mit geschickter Verzögerung durch die Mitte zum 4:8 (12.). Zwar kommen die Löwen vor allem über die Impulse von Spielmacher Andy Schmid vorne besser zurecht. Als Heymann wieder mit der ersten Welle auf 6:10 stellt, nimmt Löwen-Coach Andresson die erste Auszeit (15.).

Andresson lässt rotieren

Was folgt, ist die große Rotation: Romain Lagarde kommt für Fäth auf halblinks, Alex Petersson für Niclas Kirkeløkke auf halbrechts. Im Tor darf sich Andreas Palicka nun versuchen. Und „Palle“ nimmt direkt den ersten freien Wurf weg (17.). Beim 9:10 stellt Petersson den Anschlusstreffer her (21.). Der Routinier bringt viel neuen Schwung in die Löwen-Offensive, setzt genauso wie Kohlbacher Rechtsaußen Patrick Groetzki gut ein. Der versenkt seine drei Würfe in Durchgang eins allesamt eiskalt. Den letzten zum Halbzeitstand von 14:16.

Dass die Löwen weiter hinten liegen, hat vor allem mit den eigenen Fehlern im Angriff zu tun. In der Abwehr berappelt man sich nach einer Viertelstunde, kassiert dennoch weiter zu viele Treffer im Eins-gegen-eins, über Außen und am Kreis. Jannik Kohlbacher liegt in der Offensive selbst für seine Verhältnisse sehr oft am Boden. Seine Gegenspieler kommen dabei sehr häufig mit Ermahnungen davon. Auffällig: Von vier Siebenmetern landen drei nicht im Tor: Uwe Gensheimer scheitert zweimal an Kastelic, Schiller an Palicka. Handicap für Göppingen: Abwehrchef Jacob Bagersted geht mit zwei Zwei-Minuten-Strafen in die zweite Hälfte.

Die Stimmen zum Spiel

Petersson gibt Gas

Alexander Petersson geht vorbildlich voran.

Die beginnt mit einem Kracher des starken Petersson zum 15:16 (32.). Göppingen antwortet mit einer Dreierserie von Kreisläufer Kresimir Kozina, dessen letzter Treffer das 17:19 und zwei Minuten gegen Petersson bringt (35.). Beim 17:21 muss Andresson zum zweiten Mal die Auszeitkarte legen (39.). Wieder leisten sich die Löwen zu viele Aussetzer in der Offensive. Die Reaktion: Andresson bringt den siebten Feldspieler. Im Innenblock sollen es Ilija Abutovic und Gedeon Guardiola richten.

Tatsächlich robben sich die Löwen ran. Der bestens aufgelegte Groetzki mit seinem fünften Tor stellt beim 20:21 den Anschluss her (41.). Gensheimer gelingt kurz danach der erste Ausgleich der Partie (22:22, 45.). Andy Schmid macht mit dem 24:23 die erste Führung perfekt (51.). Nun wird es turbulent. Erst setzen sich die Löwen auf 26:23 ab (54.), dann kämpfen sich die Göppinger zum 26:25 zurück (56.). Mit zwei Zeitstrafen bringen sich die Gelben weiter in die Bredouille. Schiller trifft zum 27:27 und 28:28. Drei Sekunden vor Schluss macht Nicolai Theilinger mit einem Gewaltwurf zum 29:29 die Verlängerung klar.

Entschlossener Löwen-Endspurt

Der Pokalkrimi geht in zehn Zusatzminuten. Alex Petersson macht klar: Hier gibt es nichts mehr zu holen für die bis dahin so tapfer kämpfenden Schwaben. Sein 30:29 ist der Auftakt einer lupenreinen Verlängerung aus Löwen-Sicht. Palicka hält einen Freien von Schiller, Schmid mit Tor Nummer acht stellt auf 31:29. Schmid zum 32:30 und mit einem Zuckerpass auf Kohlbacher ebnet den Weg zur 33:31-Führung zur Pause der Verlängerung.

Jannik Kohlbacher kam auf sieben Treffer.

Wieder Petersson mit dem 34:32 und Schmid mit einem herrlichen Heber zum 35:32 bringen die Entscheidung. Nach 70 packenden Pokalminuten steht es 36:34 für die Löwen. Sie gewinnen vor allem Dank einer späten Steigerung und der fantastischen Fans im Rücken, die während der letzten 15 Minuten komplett stehen und einen Lärm für zehnmal so viele Menschen machen. Danke, Löwen-Fans! Dieser Sieg gehört Euch!

Rhein-Neckar Löwen – Frisch auf! Göppingen 36:34 (29:29, 14:16) nach Verlängerung

Löwen: Appelgren, Palicka (ab 15.) – Schmid (10/1), Gensheimer (4/1), Kirkeløkke (2), Lagarde, Tollbring, Abutovic, Mensah, Fäth, Groetzki (6), Guardiola (1), Petersson (5), Nielsen (1), Ganz, Kohlbacher (7)

Göppingen: Rebmann (49.-62.), Kastelic – Theilinger (3), Kneule (3), Heymann (7), Bagersted (1), Peric (2), Sörensen (4), Schiller (7/1), Rentschler, Predragovic, Erifopoulos, Hermann, Zelenovic (2), Kozina (5)

Trainer: Kristjan Andresson – Hartmut Mayerhoffer

Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel

Zuschauer: 3753

Strafminuten: Petersson (4), Guardiola (4), Kirkeløkke (2), Lagarde (2), Fäth (2), Nielsen (2) – Bagersted (4), Heymann (2), Kozina (2)

Siebenmeter: 2/4 – 1/2

Löwen: Uwe Gensheimer scheitert an Kastelic (10./24.)

Göppingen: Schiller scheitert an Palicka (20.)

Spielfilm: 0:2, 1:2, 1:5, 3:7, 6:10, 9:10, 10:11, 11:13, 12:15, 14:16 (HZ), 15:16, 15:17, 17:21, 20:21, 22:22, 24:23, 26:23, 26:25, 28:27, 29:29 (60 Minuten), 31:29, 33:31 (HZ Verlängerung), 35:32, 36:34 (EN)

Die Pressekonferenz