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Finnische Tormaschine kombiniert Ehrgeiz mit Bodenhaftung
Neuzugang Benjamin Helander will bei den Rhein-Neckar Löwen den nächsten Karriereschritt machen – und möglichst viel lernen von einem der Größten auf seiner Position
Demut ist ein gern gebrauchter Begriff in diesen Zeiten. Insbesondere im Profisport. Statt jungen Leistungssportlern zu empfehlen, sehr früh in ihrer Laufbahn sehr viel zu wollen, werden Tugenden wie Bodenständigkeit und Bescheidenheit gepriesen. Lernt man Benjamin Helander kennen, glaubt man, dem menschgewordenen Inbegriff dieser Eigenschaft begegnet zu sein. Allerdings in der womöglich perfekten Kombination mit einer äußerst ausgeprägten Leistungsbereitschaft – was nicht zuletzt den neuen Mannschaftskameraden aufgefallen ist.
„Das ist ein guter Junge“, sagt beispielsweise Philipp Ahouansou über den Linksaußen, der auf dem Spielfeld künftig viele direkte Berührungspunkte haben wird mit dem im halblinken Rückraum beheimateten Jung-Profi. Bei einem gemeinsamen Essen, an dem neben Ahouansou unter anderem Mikael Appelgren und Lukas Nilsson teilnahmen, lernte Helander die Löwen-Familie in gemütlichem Ambiente kennen und fühlte sich auf Anhieb bestens aufgenommen.
„Ich freue mich riesig, hier zu sein, und habe große Lust darauf, mich in der Bundesliga zu beweisen“, sagt Benjamin Helander über die bisher größte Herausforderung in seiner noch recht frischen Profi-Karriere. Beim zweifachen schwedischen Meister Alingsas HK durchlief er von 2014 an die höheren Jahrgangsstufen, debütierte schließlich 2018 bei den Profis und spielte sich dort mit jeder Saison ein bisschen mehr in den Fokus. In der vergangenen Saison 2020/21 schoss er sich mit 144 Toren auf Rang acht der Torschützenliste. Jetzt also ist er ein Rhein-Neckar Löwe.
Finnische Tormaschine kombiniert Ehrgeiz mit Bodenhaftung: „Bringt alles mit“
„Mit den Löwen bei einem der besten Klubs in Deutschland spielen zu dürfen, ist eine große Ehre und eine gewaltige Herausforderung für mich. Hier spiele ich mit Uwe Gensheimer auf einer Position, einem der besten Linksaußen der Welt. Ich werde sehr viel von ihm lernen können und freue mich sehr auf das gemeinsame Trainieren und Spielen“, sagt der 22-Jährige, der bereits im zarten Alter von 16 Jahren seine finnische Heimat verließ, um im benachbarten Schweden sein Glück als Handballer zu machen.
In Alingsas, wo sie über eine hervorragende Jugendarbeit verfügen, haben sie schnell gemerkt: Dieser Junge hat das gewisse Etwas. In seinen ersten drei Jahren reifte er zum Nationalspieler, debütierte 2017 im Trikot Finnlands. Seither erzielte er 82 Tore in 25 Spielen. Was einmal mehr belegt: Wo Benjamin Helander auch aufschlägt, er wirft die Tormaschine an. Keine schlechten Voraussetzungen dafür, es auch in der stärksten Liga der Welt zu schaffen. „Er bringt alles mit, um ein richtig guter Bundesligaspieler zu werden“, sagte Oliver Roggisch zur Verpflichtung Helanders im Mai dieses Jahres.
Sport liegt bei den Helanders übrigens in der Familie. Papa Jan war in der höchsten finnischen Spielklasse aktiver Handballer, Bruder Oliver belegte im Speerwerfen bei Olympia einen respektablen 17. Rang. Die Stärken Benjamins liegen ebenfalls in seinem Arm und dabei genauso auf der idealen Kombination aus Kraft, Tempo und Technik wie bei seinem knapp zwei Jahre älteren Bruder. Bereits in den ersten Trainingseinheiten sowie im allerersten Testspiel gegen Bietigheim, in dem ihm zum Einstand im Löwen-Trikot vier Treffer gelingen, zeigt Benjamin Helander, dass sich die Fans des badischen Bundesligisten auf ein großes Linksaußen-Talent freuen können – und Uwe Gensheimer auf den idealen Gespannpartner.