Veröffentlichung:

Frische Beine für den Meister

Löwen sammeln nach harter Woche Kräfte für Heimspiel am Sonntag gegen N-Lübbecke

Deutscher Meister gegen Aufsteiger, Titel-Kandidat gegen Tabellen-Schlusslicht. Die Vorzeichen für das Duell zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem TuS N-Lübbecke am Sonntag, 24. September, um 12.30 Uhr in der SAP Arena könnten deutlicher kaum sein. Und dennoch hat diese Saison in der DKB Handball-Bundesliga gelehrt: Wer nicht mit 100 Prozent Konzentration ins Spiel geht, kriegt ganz schnell Probleme – und das gegen jede Mannschaft. So lautet das Motto der Löwen, aufgeweckt in die Partie zu gehen. Zumal diese so früh angepfiffen wird, wie bisher noch keine Bundesliga-Begegnung der Gelben.

12.30 Uhr Anpfiff, das bedeutet einen Spieltag für Frühaufsteher. Die Arena öffnet um 11.30 Uhr. Wegen der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen sollte man genügend Vorlauf einplanen. Karten gibt es an allen Vorverkaufsstellen, über die Hotline 0621 18190333, online sowie an der Tageskasse. Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen hat sich mit dem Termin längst angefreundet. „Zu meiner Zeit als aktiver Spieler ist es auch schon einmal vorgekommen, dass wir so früh gespielt haben. Da muss man die Abläufe anpassen, ein bisschen früher aufstehen, anders frühstücken“, erklärt der ehemalige Weltklasse-Linksaußen.

„Er will jedes Spiel gewinnen“

Klares Ziel ist es, im zweiten Bundesliga-Heimspiel der Saison den zweiten Sieg einzufahren. Dass man auch zuhause seriös in Partien gegen deutlich schwächer gehandelte Teams geht, hat die Truppe bereits gegen Minden gezeigt. Das 37:22 war die bis dato beste Saisonleistung – und wurde seitdem nur vom 31:31-Champions-League-Spektakel gegen den FC Barcelona getoppt. „Nikolaj zeichnet aus, dass er jedes Spiel gewinnen will und entsprechend ernsthaft angeht, egal gegen wen es geht. Das schätze ich ja gerade so an ihm“, sagt Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen, über seinen Coach.

Am Mittwoch im Champions-League-Duell mit Wisla Plock sah Jacobsen vor allem eine starke kämpferische Leistung. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte der dänische Meistermacher. Er weiß mittlerweile, dass er sich auch in dieser Runde wieder auf seine Jungs verlassen kann. Dass sie alles geben, auch wenn es einmal spielerisch nicht rund läuft. Gegen den polnischen Vizemeister geriet die Offensive nach starkem Auftakt schnell ins Stocken, bremsten zahllose technische Fehler den Löwen-Angriff aus. „Das lag auch daran, dass Plock ein extremes Tempo angeschlagen hat und uns zwei Spiele in den Knochen steckten. Wir haben eine Weile gebraucht, um uns darauf einzustellen.“ Trainer und Team reagierten, wie man das von einer erfahrenen Truppe erwartet: Man behielt die Nerven – und setzte sich am Ende auch dank einiger taktischer Kniffe durch.

Rafael Baena in Gala-Form

Als besonders erfolgreich stellte sich die Offensiv-Variante mit Rafael Baena am Kreis heraus. Gegen den spanischen „Dampfhammer“ fand Plock keine Lösung, sechsmal traf der „Señor“ und gab sich am Ende bescheiden: „Das war ein guter Tag für mich. Jetzt gilt es, konzentriert zu bleiben und weiter zu arbeiten.“ Dies gilt auch für das anstehende Bundesliga-Duell. Für N-Lübbecke indes hätte die Rückkehr ins Handball-Oberhaus nicht schlimmer ausfallen können. Fünf Pleiten am Stück gab es zum Auftakt. Dabei hatte es das Programm so richtig in sich: Los ging es auswärts bei Vizemeister Flensburg (23:37), im ersten Heimspiel stellte sich Rekordmeister THW Kiel vor (21:33). Mit diesen beiden saftigen Niederlagen ging es zum Derby nach Minden, wo nach hartem Kampf ein enttäuschendes 18:21 stand. Achtbar, aber letztlich ohne Chance auf einen Punkt schlug man sich jeweils daheim gegen die Schnellstarter aus Hannover (21:25) und die solide HSG Wetzlar (17:23).

Die Mannschaft kommt ohne große Namen aus, ihre Stärke will sie aus dem Kollektiv und einer kämpferischen Einstellung beziehen. Der direkte Vergleich spricht klar für die Löwen, die in 21 Duellen 16 Mal als Sieger von der Platte gingen und überhaupt erst dreimal gegen den Traditionsklub aus dem Landkreis Minden-Lübbecke verloren. In der Abstiegssaison des TuS 2015/16 setzte sich der Meister zweimal mit je zwölf Treffern Vorsprung durch. Löwen-Coach Jacobsen hofft, dass sich seine Truppe bis zum Vergleich mit den Ostwestfalen von den Strapazen der letzten Tage erholt. „Wir haben jetzt einen Tag Kraft- und zwei Tage Hallentraining. Das könnte reichen, um am Sonntag wieder frischere Beine zu haben.“