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Frühes Schlüsselspiel (BNN)

Kronau/Östringen. Für die meisten Experten steht der kommende deutsche Handballmeister bereits fest: Der THW Kiel wird ihrer Meinung nach Anfang Juni 2012 seinen 17. Titel in Empfang nehmen. Auch Thorsten Storm, der Manager der Rhein-Neckar Löwen, hebt die Auswahl von Trainer Alfred Gislason auf den Favoritenschild. „Es spricht vieles dafür, dass der TWH am Ende ganz oben steht. Sie können alle drei Titel gewinnen.“ Deutscher Meister, DHB-Pokalsieger und Champions-League-Sieger – diese Ziele hätten sich die Zebras auf die Fahnen geschrieben, meint Storm.

„Kiel ist auf jeden Fall stärker als im Vorjahr und nach der verpassten Meisterschaft hoch motiviert“, sagt auch Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson, dessen Mannschaft den deutschen Rekordmeister heute (15 Uhr/Sport1) im Kampf um Bundesliga-Punkte in der Mannheimer SAP-Arena herausfordert. Der Isländer hat großen Respekt vor dem Starensemble um Welthandballer Filip Jicha und Linkshänder Kim Andersson, der bislang eine überragende Runde spielt. Dennoch würden auch seine Schützlinge ihre Chancen bekommen. „Wir werden die Flinte sicher nicht ins Korn werfen. Wir sind aufgefordert, einen Alleingang des THW zu verhindern“, sagt Storm und stellt klar: „Es muss ein runder Tag sein, um eine Mannschaft wie den THW zu schlagen – aber auch die kann man schlagen.“

Torhüter Henning Fritz, 2007 als Champions-League-Sieger aus Kiel nach Baden gewechselt, sieht das genauso. „Wir dürfen uns nicht kleiner machen als wir sind. Jeder weiß, was auf uns zukommt. Ich gehe aber davon aus, dass wir darauf bestmöglich vorbereitet sein werden“, versichert der Routinier, der am Mittwoch seinen 37. Geburtstag feierte. Hoffnung macht den Badenern ein Blick in die Statistik. In der Vorsaison gingen die Löwen schließlich zweimal erfolgreich auf Zebra-Jagd und gewannen beide Ligaduelle. „Bei der Partie in Kiel war unser Rückzugsverhalten richtig gut“, erinnert sich Gudmundsson gern an den 33:31-Coup seiner Auswahl zurück und fügt an: „Das müssen wir wiederholen.“ Auch wenn die Bundesligisten erst drei oder vier Partien absolviert haben, ist dieses Duell für Löwen und Zebras schon ein Schlüsselspiel. Sollten sich die Kieler auch bei einem ihrer härtesten Konkurrenten schadlos halten, droht Langeweile.

Die Badener würden bei einer Niederlage wohl schon entscheidenden Boden im Kampf um den Spitzenplatz einbüßen. Ob Krzysztof Lijewski mithelfen kann, dem THW die ersten Minuspunkte dieser Saison aufzubrummen, entscheidet sich erst kurz vor dem Anpfiff.

Von Christof Bindschädel