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Füchse gegen Löwen: Verlieren verboten! Für beide!

Top-Spiel am Sonntag unter verschärften Bedingungen

Steffen Fäth geht mit Wucht auf die Berliner Abwehr.

Sonntag, 13.30 Uhr, Berlin: Im Fuchsbau sind alle Blicke auf den Mittelkreis gerichtet. Das Top-Spiel des 11. Spieltages der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga wird jeden Moment gestartet. Dabei geht es zwischen den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar Löwen um zwei superwichtige Punkte in der Meisterschaft, um das Momentum für die nächsten knüppelharten Wochen bis Weihnachten – und um ganz, ganz viel Prestige.

Steffen Fäth, 2016 bis 2018 für die Füchse aktiv, weiß genau, was ihn am Sonntag erwartet: „Das wird eine sehr schwere Partie für uns. Berlin hat eine absolute Top-Mannschaft.“ Jesper Nielsen, der von 2013 bis 2016 das Füchse-Trikot trug, kennt sich ebenfalls bestens mit dem Gegner aus. Und mit dessen Heimspielort: „Die Max-Schmeling-Halle brennt für solche Top-Spiele. Berlin hat eine Mannschaft, die in allen Bereichen stark besetzt ist.“

Fünf Spiele ohne Sieg

Andreas Palicka macht sich lang gegen Hans Lindberg.

Kollege Fäth hat die Berliner bestens im Blick, weiß um deren Stärke insbesondere in den Duellen mit Teams auf Augenhöhe. Da seien die Füchse extra motiviert. Vor allem, wenn es vor heimischem Publikum darum geht, sich auf höchstem Niveau zu beweisen. Mit dem größtmöglichen Widerstand rechnet auch Andreas Palicka, der in der neuesten Ausgabe von #1team1podcast auch auf die aktuelle sportliche Lage eingeht. Dabei spricht er offen an, dass man in der Spree-Metropole in den vergangenen Jahren nicht gerade „Traumspiele“ hingelegt habe.

33:34, 35:37 nach Verlängerung im Pokal, 23:29, 30:30, 20:24: Die letzten fünf Gastspiele bei den Berliner Füchsen waren aus Löwen-Sicht nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Der vorerst letzte Sieg der Badener datiert auf den 14. Dezember 2014. Damals gab es sogar einen 30:20-Kantersieg im Fuchsbau. Insgesamt fällt die Löwen-Bilanz in Berlin durchwachsen aus: In der Liga stehen sechs Niederlagen sowie jeweils drei Siege und Unentschieden. Im Pokal gab es den eingangs des Absatzes erwähnten Viertelfinal-Krimi – mit schlechtem Ausgang für die Gelben.

Druck auf beiden Seiten

Jacob Holm gegen Ilija Abutovic.

In der aktuellen Tabelle liegen zwei Punkte zwischen den Berlinern (12:8 Punkte) und den Löwen (14:6). Da sich beide Mannschaften gerne wieder für die Champions League qualifizieren würden, ist der Druck entsprechend hoch: Wer am Sonntag verliert, büßt weitere wichtige Zähler auf die Liga-Spitze ein. Die Themen Meisterschaft und Königsklasse rücken dann erstmal in weite Ferne. Dabei steckt in beiden Kadern das Potenzial, um ganz oben anzugreifen.

Fabian Wiede, Paul Drux, Hans Lindberg und Silvio Heinevetter auf der einen Seite, Andy Schmid, Alexander Petersson, Jannik Kohlbacher und das Duo Appelgren/Palicka im Tor bei den Löwen: Sowohl auf Berliner, als auch auf Badener Seite stehen absolute Klassespieler auf der Platte – auch wenn die Füchse durch den erneuten Kreuzbandriss von Spielmacher Simon Ernst schon ordentlich gebeutelt sind. Aktuell tut sich ohnehin viel in Sachen Personal im Hauptstadt-Klub.

Vom ältesten zum jüngsten Trainer

Silvio Heinevetter ist Emotion pur.

Zwar konnte man noch nicht den angekündigten kurzfristigen Ersatz für Mittelmann Ernst präsentieren. Top-Talent Marian Michalczik kommt erst im Sommer 2020. Zudem stellte Vereinsboss Bob Hanning unter der Woche Trainertalent Jaron Siewert als Nachfolger für Velimir Petkovic vor. Zur neuen Saison werden sich die Berliner auf der Trainerposition um rund 38 Jahre verjüngen und dann – aller Voraussicht nach – anstatt des ältesten Liga-Trainers den jüngsten Coach aller 18 Bundesligisten auf der Bank sitzen haben.

Dass mit Stefan Kretzschmar zum 1.1.2020 auch noch eines der Aushängeschilder der Branche bei den Berlinern anfängt, zeigt, welches Ausmaß der Füchse-Angriff auf die Liga-Spitze annehmen soll. Für die Löwen gilt es, zunächst einmal sportlich eben diesen abzuwehren. Am Sonntag. Um 13.30 Uhr. In der Max-Schmeling-Halle.