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Füchse-Hunger größer als die Leidenschaft der Löwen

Berlin. Vielleicht waren einige der Rhein-Neckar Löwen schon auf die ersten Weihnachtsgeschenke eingestellt, aber im Berliner Fuchsbau gab es – wie zu erwarten- keine Präsente. Mit 33:28 (16:11) ging dieses Bundesliga-Duell zum ersten Mal an die Hauptstädter, dann wurde der Löwen-Rückflug aufgrund des schlechten Wetters gestrichen und als i-Tüpfelchen gab es im Viertelfinale des DHB-Pokals auch noch ein Auswärtsspiel bei FrischAuf Göppingen. „Das passt doch alles wunderbar zusammen“, blieb Geschäftsführer Thorsten Storm, der vor allem aufgrund der Einstellung der Badener sauer war, nur eine ordentliche Prise Sarkasmus.

„Ich kann nicht verstehen, dass man hier so auftritt. Das war eine Frage des Dagegenhaltens“, musste der Manager mit ansehen, wie die Berliner das Spiel von Beginn an diktierten und sich die trägen Löwen im Fuchsbau verirrten. Treffer um Treffer legten die Füchse vor, die viel aggressiver und zielstrebiger agierten. Im Tor hatten sie mit Petr Stochl ebenfalls den klar besseren Mann. Die Folge war die 16:11-Halbzeitführung. „Dieser Durchgang war eine Katastrophe“, räumte Spielmacher Snorri Gudjónsson ein, aber es sollte noch schlimmer kommen. Erst 96 Sekunden waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als Löwen-Coach Ola Lindgren eine Auszeit nehmen musste. Drei Mal hatte Berlin bis dahin getroffen, beim 19:11 (32.) war die Partie fast schon gelaufen.

„Das war wohl die spielentscheidende Phase“, sah nicht zuletzt Rechtsaußen Patrick Groetzki im verlängerten Pausen-Schlaf den Knackpunkt der gesamten Partie. Was den Löwen nun noch blieb, war die Flucht nach vorn in Form einer 5:1-Abwehr, um die ständigen Positionswechsel im Rückraum der Füchse zu unterbinden, und fast wäre der Plan sogar noch aufgegangen: Bis auf 21:19 (44.) arbeiteten sich die Löwen heran und hatten nach Groetzkis 25:24-Anschlusstreffer (52.) sogar mehrfach die Chance, auszugleichen. Auch beim 28:27 (56.) durch Harbok waren die Löwen noch auf Tuchfühlung, machten sich in der dramatischen Schlussphase das Leben aber auch mit Zeitstrafen selbst schwer.

„Immer wenn wir dran waren, haben wir unnötige Zwei-Minuten-Strafen kassiert – und unsere Torhüter konnten keinen entscheidenden Ball mehr halten“, sah Löwen-Coach Lindgren weitere Unzulänglichkeiten, die mehr verhinderten. Berlin erhöhte auf 29:27, Stochl parierte einen Harbok-Wurf und drei Minuten vor Spielende war Berlin wieder mit drei Treffern in Führung (30:27).

Diesen Vorsprung ließen sich die schlauen Füchse nun nicht mehr nehmen, die nach fünf Heimpleiten in Folge ausgerechnet gegen den Favoriten wieder zu einem Erfolg in der Max-Schmeling-Halle kamen. „Berlin war hungriger und hat verdient gewonnen“, konnte Lindgren, der schon morgen von seinem Team gegen Düsseldorf (20.15 Uhr/SAP Arena) eine Reaktion erwarten dürfte, nur gratulieren.

Von Thorsten Hof

 21.12.2009