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„Für uns geht es ums Prestige“
Interview mit Roman Pungartnik, ehemaliger Bundesligaprofi und heute Manager vom nächsten Löwen-Gegner in der VELUX EHF Champions League, Pivovarna Lasko Celje
Roman Pungartnik ist in Deutschland wahrlich kein Unbekannter: Er spielte für den THW Kiel, Wilhelmshaven, Gummersbach und den HSV Hamburg, später auch noch einmal kurz für den TuS N-Lübbecke. Seine Karriere begann der slowenische Vize-Europameister von 2004 bei RK Pivovarna Lasko Celje – und dorthin kehrte der 42-Jährige auch nach dem Ende seiner aktiven Zeit als Spieler zurück. Heute ist Pungartnik Manager des aktuellen slowenischen Vizemeisters, gegen den die Rhein- Neckar Löwen am Donnertag (19 Uhr im Harres in St. Leon-Rot) die Gruppenphase der VELUX EHF Champions League abschließen.
Am vergangenen Spieltag hat der slowenische Rekordmeister, der die Champions League 2004 gewann, durch ein 30:27 gegen Motor Zaporozhye den Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht. Während Zagreb und Zaporozhye am letzten Spieltag im Fernduell den letzten Platz der K.o.-Runde unter sich ausmachen, steht Celje bereits als Gruppendritter hinter den Löwen fest.
Im Interview blickt Pungartnik zurück auf die Gruppenphase und voraus auf die Partie gegen die Löwen sowie den Wunschgegner fürs Achtelfinale.
Herzlichen Glückwunsch zum Weiterkommen. Damit haben Sie und Celje doch das erste internationale Saisonziel erreicht?
Roman Pungartnik: Ja, es ist genau eingetreten, was ich bei der Auslosung in Wien schon Thorsten Storm vorhergesagt hatte: Wir kommen als Dritter weiter und liegen am Ende vor unserem alten Rivalen Zagreb, dem ich am Wochenende die Daumen drücke. Angesichts der wahrlich nicht einfachen Gruppe sind wir sehr glücklich, dass wir dieses Ziel erreicht haben. Wir stehen jetzt zum dritten Mal in Folge im Achtelfinale – und das ist sehr wichtig für die Mannschaft, den Verein, aber auch den gesamten Handball in Slowenien.
Was war Ihrer Meinung nach entscheidend für den Einzug ins Achtelfinale?
Roman Pungartnik: Ich denke, das Allerwichtigste war der Auswärtssieg in Zaporozhye, das waren die Punkte, die am Ende den Ausschlag gaben. Natürlich hatten wir auch Glück, aber ich denke, wir haben das Weiterkommen verdient. Wir haben zweimal herausragend gegen Veszprem gespielt, in Ungarn nur mit einem Tor verloren – und uns auch im Hinspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen wacker geschlagen. Überhaupt waren unsere Heimspiele echte Höhepunkte.
Vor dem letzten Spiel bei den Löwen sind für beide Vereine schon alle Entscheidungen gefallen – wird das also eine Art Freundschaftsspiel?
Roman Pungartnik: Nein, für uns geht es auch um das Prestige. Wir haben in den letzten Jahren gerade gegen deutsche Mannschaften immer gut ausgesehen, siehe unser Heimsieg gegen Kiel in der Gruppenphase der Vorsaison, siehe unseren Auswärtssieg im Achtelfinale 2013 beim späteren CL-Sieger Hamburg. Natürlich sind die Löwen klarer Favorit, aber wir können frei aufspielen und wollen auch auswärts beweisen, dass wir zurecht im Achtelfinale stehen. Die Löwen haben am Wochenende eine schwere Partie vor sich, wir aber auch – aber wir wollen in St. Leon-Rot unsere Klasse unter Beweis stellen.
Welche Spieler haben Sie in der bisherigen Gruppenphase am meisten überrascht?
Roman Pungartnik: Für uns steht das Kollektiv ganz klar im Vordergrund, deswegen fällt es mir schwer, einzelne Spieler herauszupicken. Wir haben eine junge Mannschaft, die aber nun im dritten Jahr zusammenspielt und auch international schon eine Menge Erfahrung gesammelt hat. Ich denke, unsere Torhüter Urban Lesjak und Matevs Skok haben beide sehr gut gehalten, und den größten Sprung hat unser neuer Kroate Ivan Sliskovic gemacht, der hervorragend ins Team passt.
Haben Sie einen Wunschgegner fürs Achtelfinale?
Roman Pungartnik: Ja, auf jeden Fall: die SG Flensburg-Handewitt. Genau vor zehn Jahren hat Celje die Champions-League-Finals gegen Flensburg gewonnen und sich zum ersten und einzigen Mal die Trophäe gesichert. Wenn es zu diesem Los kommt, strömt ganz Slowenien nach Celje, um dieses Spiel zu schauen. Was definitiv nach derzeitigem Stand feststeht: KIF Kolding oder PSG Paris sind genau wie Flensburg alles andere als einfache Gegner, aber wir würden uns freuen, noch mal gegen eine Mannschaft aus der Bundesliga antreten zu können.