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Für Urlaub ist noch Zeit genug (MM)

Oliver Roggisch von den Rhein-Neckar Löwen möchte die Saison mit der EM-Qualifikation der Nationalmannschaft krönen

MANNHEIM. Während die meisten ihrer Kollegen von den Rhein-Neckar Löwen bereits den wohl verdienten Urlaub genießen, müssen Oliver Roggisch und Patrick Groetzki noch eine Woche auf die Auszeit warten. Doch was heißt hier „müssen“? „Das ist kein Problem für mich, ich spiele gerne für Deutschland“, sagt Roggisch, der die DHB-Auswahl zum Saisonabschluss morgen Abend in Montenegro und am Samstag in Aschaffenburg gegen Israel in der EM-Qualifikation erneut als Kapitän aufs Feld führen wird. „Darauf freue ich mich, danach können wir dann über den Urlaub reden“, stellt der Abwehrchef der Nationalmannschaft klar.

Nach dem letzten Auftritt mit den Löwen ging es bereits am Sonntag nach Frankfurt zum Lehrgang bei Bundestrainer Martin Heuberger, heute hebt der Flieger Richtung Podgorica ab, wo am Mittwoch (20 Uhr) die Revanche gegen die Montenegriner ansteht.

„Das wird ein heißes Ding, die Fans auf dem Balkan sind richtig handballverrückt“, rechnet der 34-Jährige mit einer hitzigen Atmosphäre, die den Routinier bekanntermaßen immer noch ein paar Prozentpunkte zusätzlich motiviert. Schließlich gilt es, die enttäuschende 27:31-Niederlage gegen Montenegro aus dem vergangenen November wettzumachen.

Deutschland benötigt zum Abschluss der Qualifikation zwei Siege, um sicher bei der EM in Dänemark (Januar 2014) dabei zu sein. „Wir wissen, was wir können und sind sicher, dass wir beide Spiele gewinnen. Wir gehören zur Europameisterschaft“, gibt es für Roggisch keine Zweifel am Erfolg.

Sollte das Ticket für die Europameisterschaften gelöst werden, wäre das sicher der perfekte Abschluss einer Saison, in der für viele Experten der beste Oliver Roggisch seit langem zu sehen war.

„So intensiv wie noch nie“

„Das sollen andere beurteilen, wir haben vor allem als Mannschaft geglänzt“, gibt der 2,02-Meter-Hüne das Lob weiter. Dass es nach dem Höhenflug mit den Löwen, der WM als DHB-Kapitän, der Knieverletzung im April und dem Triumph im Final-Four-Turnier um den EHF-Cup eine besondere Spielzeit war, kann Roggisch dagegen bestätigen.

„Ich habe den EHF-Pokal ja schon zweimal zuvor gewonnen“, weiß der Weltmeister von 2007, wie sich Erfolg anfühlt. „Aber so intensiv wie dieses Jahr habe ich das noch nie erlebt“, blickt Roggisch auf die zahlreichen Rückschläge, die seine Löwen in Form von Verletzungen immer wieder wegstecken mussten. Den ersten Titel der Badener ordnet „The Rogg“ deshalb besonders hoch ein. „So langsam kommt Tradition in den Klub. Die beginnt mit Erfolgen und ich hoffe, dass es nicht der letzte war“, sagt der Abwehrspezialist, der noch bis 2015 an dieser Aufgabenstellung mitarbeiten will.

Die Torjäger-Rolle werden dann zwar wieder andere übernehmen, aber auch hier ist Roggisch seit dem abschließenden 35:22 gegen Balingen-Weilstetten mit sich im Reinen. Im letzten Spiel gelang der erste Bundesliga-Treffer der Saison, was Roggisch ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. „Seit 15 Jahren wäre das meine erste torlose Saison gewesen. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen“, sagt der Routinier zu seinem persönlichen Happy End, das er nun noch mit der EM-Qualifikation vergolden möchte.

Von Thorsten Hof