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Ganz schnell waren die Löwen alle Sorgen los – Sieg gegen Gummersbach (RNZ)

Mannheim. Bundesliga-Dino und unberechenbares Kellerkind – die Handballer der Rhein-Neckar Löwen waren gestern Abend nicht zu beneiden. Mit dem VfL Gummersbach wartete eine unangenehme Aufgabe auf die Badener. Der Druck war groß, ein Sieg Pflicht. Und das gegen einen Gegner, der kürzlich nur haarscharf an einem Sieg beim ruhmreichen THW Kiel vorbei geschrammt war.

Doch die Löwen ließen sich nicht beirren, spielten, glänzten und feierten nach 60 Minuten einen souveränen 36:22 (19:11)-Erfolg vor 8876 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena. „Heute haben sich die Jungs ihr Nikolaus-Bier redlich verdient“, schmunzelte Manager Thorsten Storm, „das werde ich ihnen später ausgeben. Das war ein guter Auftakt in eine richtig schwere Woche.“

Davor war der Respekt groß. Vor allem bei Gudmundur Gudmundsson, dem Trainer der Löwen. Bei ihm kamen ungute Erinnerungen hoch. Der Isländer: „Eigentlich ist es ein ähnliches Spiel wie kürzlich gegen Eisenach. Jeder erwartet einen klaren Sieg. Obwohl jeder Experte weiß, wie stark der VfL sein kann.“ Aber nicht gestern, nicht gegen diese Löwen. Die machten nämlich dort weiter, wo sie in Melsungen aufgehört hatten, spielten mit viel Kampf und noch mehr Leidenschaft. Der Ball lief, die Angriffe rollten. Ausgeruht, richtig fit wirkten die Löwen. Angeführt von Spielmacher Andy Schmid legte die Gudmundsson-Sieben schnell auf 4:1 vor. Ein Spaziergang deutete sich an – aber nur kurz. Denn der Altmeister schlug zurück, kam auf 3:4 heran (7.), ehe die Löwen den Turbo zündeten, sich auf 8:3 (13.) absetzten.

Und Gummersbach? Die Oberbergischen waren beeindruckt. Die Schultern hingen, die Köpfe auch. Also tat VfL-Trainer Emir Kurtagic das, was er tun musste. Er knallte die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, bat zur Auszeit, wollte wach rütteln und erklären, was anders werden muss.

So viel zur Theorie, wenn da nur die Praxis nicht wäre. Denn geändert hat sich nach dem einminütigen Krisengipfel nichts. Es ging weiter mit Einbahnstraßen-Handball. Immer wieder im Blickpunkt: Borko Ristovski, der Gäste-Keeper. Der Harzball flog ihm teilweise nur so um die Ohren. Mal traf Kreismann Bjarte Myrhol, meistens aber Uwe Gensheimer, der Kapitän des badischen Handball-Flaggschiffs: Fünf Mal bis zur Pause, in die sich der EHF-Pokal-Sieger mit einer beruhigenden 19:11-Führung verabschiedete.

Was sollte da noch anbrennen? Acht Tore, gegen Gummersbach, in der heimischen SAP Arena? Nichts! Wie im Rausch ging es weiter. Jeder wollte mal, und jeder durfte mal. Carsten Lichtlein, der mittlerweile für Ristovski zwischen die Pfosten gerückt war, konnte einem leidtun. Ein Tempo-Gegenstoß nach dem anderen rollte auf seinen Kasten zu.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 1, Gensheimer 8/2, I. Guardiola 2, Manojlovic 1, Gorbok 4, Myrhol 6, Groetzki 2, G. Guardiola 4, Petersson 5, du Rietz 3.

Spielfilm: 4:1, 4:3, 9:3, 13:7, 15:8, 19:11 (Halbzeit), 24:12, 27:15, 29:17, 31:19, 34:20, 35:21, 36:22 (Endstand). 

Von Daniel Hund