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Gedeon Guardiola ist bei den Löwen angekommen (RNZ)

Mannheim. Gudmundur Gudmundsson gehört nicht zu den Menschen, die den Überschwang lieben beziehungsweise die oft in Superlativen schwelgen. Wenn der Trainer der Rhein-Neckar Löwen dies dann doch einmal tut, lohnt es sich, genau hinzuhören. „Gedeon zählt zu den besten drei Defensivspielern auf der Welt“, sagte der Isländer unlängst meinte damit Gedeon Guardiola, den Kreisläufer der Löwen. In der zweiten Saison steht der Spanier bei den Badenern unter Vertrag und ist längst zu einer unverzichtbaren Größe beim ambitionierten Handball-Bundesligisten geworden.

Nach einem Drittel der Saison verfügen die Löwen über die beste Abwehrreihe der besten Liga der Welt und das, obwohl mit Oliver Roggisch der Mann nach einer Verletzung noch um die nötige Fitness ringt, der sich in der zurückliegenden Spielzeit als Abwehrchef in der Form seines Lebens befand. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wird im Augenblick kaum vermisst, was alleine beweist, welche Qualitäten Guardiola hat. Gudmundsson überraschen die Leistungen des Iberers keineswegs. „Gedeon ist Abwehrchef beim aktuellen Weltmeister“, sagt der Löwen-Coach und weil der seine Eingewöhnungsphase bei den Löwen mittlerweile abgeschlossen hat, zeigt er seine Stärken nun regelmäßig zwei Mal in der Woche in drei Wettbewerben für den Klub.

„Ich fühle mich sehr wohl bei den Löwen“, sagt Guardiola und ihm ist anzusehen, dass er stolz darauf ist, mittlerweile in deutscher Sprache antworten zu können. Zwar hat er wegen eines Wirtschafts-Fernstudiums nicht so viel Zeit zum Vokabeln lernen wie sein Zwillingsbruder Isaias, doch durch den täglichen Smalltalk mit den Kollegen in der Kabine wird die Sicherheit im Umgang mit der Sprache immer besser.

Ein bisschen sind seine herausragenden Leistungen auch mit der immer besser werdenden Verständigung mit den Mitspielern zu verdanken, doch in erster Linie hat der Spanier die Abwehr-Idee von Gudmundsson verinnerlicht. Und die Unterschiede im Spiel zwischen der Bundesliga und der heimische „Liga Asobal“ auf sein eigenes Wirken adaptiert. „Gedeon ist besser geworden, weil die Integration abgeschlossen ist“, glaubt Gudmundsson.

Und weil der Innenblock mit Guardiola und dem Serben Nikola Manojlovic vortrefflich harmoniert, können die Badener in den meisten Partien das „typische Löwenspiel“ (Guardiola) aufziehen. „Gute Abwehr, guter Torwart und dann in den Gegenstoß“, sagt der Spanier, der seinen ursprünglich bis Juni 2014 laufenden Vertrag längst um zwei Jahre bis 2016 ausgedehnt. „Hier ist alles perfekt, deshalb gab es keinen Grund, die Löwen zu verlassen“, begründet Guardiola seinen Entschluss. Den machte er unabhängig von der Zukunft seines Zwillingsbruders, wenngleich Gedeon hofft, dass auch Linkshänder Isaias künftig ein Löwe bleibt. „Er spielt im Moment wirklich gut“, macht der Kreisläufer Werbung für seinen Bruder.

Die Zwillinge, die bei Heimspielen seit einiger Zeit mit „Olé-Rufen“ von den Zuschauern gefeiert werden, wollen auch morgen Werbung in eigener Sache machen. In der Champions League treffen die Löwen heute im Harres in St. Leon-Rot auf Croatia Zagreb (Anwurf: 20.30 Uhr). „Das wird nicht einfach“, sagt Gedoen Guardiola voller Überzeugung. Dennoch peilt er wie die Kollegen zwei Punkte an, denn im Kampf um den zweiten Platz in der Vorrundengruppe A sind die Kroaten der härteste Rivale. 

Von Michael Wilkening