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„Gegen die Eulen ist es immer ein hartes Spiel, weil…“

Nicht nur Patrick Groetzki hat großen Respekt vor dem morgigen Löwen-Gegner in der LIQUI MOLY HBL

Dominik Mappes und Uwe Gensheimer beim Treffen in der Vorsaison.

Als Pascal Durak am Sonntag in Minute 18 das 6:5 für die Eulen Ludwigshafen erzielte, war der Jubel groß. Erstmals führten die Pfälzer beim Gastspiel in Leipzig. Es sollte allerdings auch die letzte Führung bleiben. Am Ende war der Auftakt zur LIQUI MOLY HBL-Saison 2020/21 ein ernüchternder für Durak, den gebürtigen Heidelberger und Ex-Löwen, seine Nebenmänner und Coach Benjamin Matschke. Endstand: 19:27 aus Eulen-Sicht.

Man habe nicht reif genug agiert, sagte Matschke, um gegen starke Leipziger auf Augenhöhe zu kommen. Ein Dorn im Auge des Trainers: zu viele Zeitstrafen. Acht Stück sammelten die Eulen, nur fünf die Leipziger. Schon in der vergangenen Saison war das oft der Knackpunkt, vor allem in engen Spielen. Und so will Matschke, der am Saisonende die Eulen Richtung Wetzlar verlässt, am Dienstagabend vor allem eines: mehr Disziplin im Deckungsverbund.

Seit Sommer 2015 ist Matschke Eulen-Trainer, führte den Klub aus der Zweitklassigkeit ins Handball-Oberhaus und schaffte dort, teils unter historischen Bedingungen und mit einem der niedrigsten Etats, dreimal in Folge den Klassenerhalt. Dabei ist der gebürtige Heilbronner nicht nur Cheftrainer, der sich explizit um den Zeitfresser Video-Studium kümmert. Er hat zudem einen Lehrauftrag an einem Schwetzinger Gymnasium. Für ihn ist das kein Neben-, sondern ein zweiter Hauptjob, betonte der 38-Jährige im Gespräch beim HBL-Podcast Hand aufs Harz.

Neuer Eulen-Chef im Innenblock

2019 war die Eberthölle ausverkauft. Jetzt genehmigt: 500 Fans.

Nun bekommt es Benjamin Matschke am Dienstag mit den Rhein-Neckar Löwen zu tun. In der Vorsaison war es der erste, nun ist es der zweite Spieltag. Und wie damals wieder in der „Eberthölle“ Ludwigshafen. 26:23 hieß es Ende August 2019 nach 60 hart umkämpften Minuten für die Mannheimer. Aus Löwen-Sicht war es die Revanche für das 26:29 am vorletzten Spieltag der Saison 2018/19. Damals hatten die Eulen ihren allerersten Sieg über den Nachbarn aus Mannheim gefeiert. Und das hochverdient in der SAP Arena!

Der 29. Mai 2019 markiert die eigentliche Derby-Geburtsstunde. Zuvor war es meist sehr einseitig und deshalb auch wenig stimmungsvoll zugegangen zwischen Löwen und Eulen. Seit jenem sensationellen Eulen-Auftritt ist der Respekt beiderseits enorm, was man insbesondere Patrick Groetzki nach dem Auftaktsieg gegen den TVB Stuttgart am Sonntag anhörte: „Gegen die Eulen ist es immer ein hartes Spiel, weil sie um jeden Ball kämpfen, egal wie es steht.“ Dass mit Kai Dippe und Frederic Stüber zwei der „Aggressive Leader“ nicht mehr im Team der Roten stehen, stimmt den Löwen mit der Nummer 24 „ganz froh“.

Der neue Chef im Innenblock der Pfälzer heißt Christian Klimek. Im Sommer kehrte der gebürtige Ludwigshafener zurück zu jenem Verein, bei dem er 2008 den Sprung in den Profi-Handball schaffte. Nach Stationen in Lübbecke und Lemgo ist der 2,02-Meter-Mann der neue Abwehrchef der Eulen, soll auch vorne am Kreis Impulse setzen. Zum Auftakt in Leipzig reihte er sich in die insgesamt äußerst unglückliche Darbietung ein, in Minute 42 musste er nach seiner dritten Zwei-Minuten-Bestrafung mit Rot vom Feld.

Martin Schwalb hat Respekt vor Automatismen

Eulen-Trainer Matschke und Urgestein Gunnar Dietrich.

Zu den Anführern der Eulen in der Saison 2020/21 gehören neben Klimek und Torwart-Legende Gorazd Skof Urgestein Gunnar Dietrich, Spielmacher Dominik Mappes und Shooter Azat Valiullin. Drei Junglöwen sind ebenfalls neu dabei: Yessine Meddeb (halbrechts) sowie die mit Zweitspielrecht ausgestatteten Benedikt Damm (Kreis) und Max Kessler (Linksaußen). Alles in allem haben die Eulen eine gute Mischung aus Jung und Alt. Löwen-Trainer Martin Schwalb ist sich sicher: „Wir haben nicht viel Vorbereitung, die Jungs müssen im Kopf bereit sein für dieses Spiel. Die Eulen sind immer gefährlich, da muss man aufpassen.“

Schwalbe, der im Derby auf das Trio Kohlbacher, Nielsen, Appelgren verzichten muss, weiß um die kämpferischen Qualitäten des Gegners, will diesen aber nicht darauf reduzieren: „Diese Mannschaft hat viele Automatismen, die ihnen helfen, einfache und erfolgreiche Dinge durchzubringen. Das wird die nächste schwere Aufgabe.“ Den Löwen dabei zuhören können Fans am Dienstagabend erstmals mit dem Löwen-Fanradio von RPR1., das man während des Spiels ab 19 Uhr auf der Matchcenter-Seite der Löwen-Website findet. In dieser Saison begleitet der Medienpartner sämtliche Auswärtsauftritte der Rhein-Neckar Löwen. Viel Spaß beim Zuhören!