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Eulen verlangen Löwen wieder alles ab
26:24-Sieg am zweiten Liga-Spieltag steht lange auf der Kippe
Die Rhein-Neckar Löwen haben den Stresstest in der Eberthölle bestanden. Am Dienstagabend gewannen sie das Derby bei den Eulen Ludwigshafen 26:24 (14:13) und stehen nach dem zweiten Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bei 4:0 Punkten. Lange taten sich die Mannheimer schwer in der Abwehr, wurden dann dort stabiler, um vorne Probleme zu bekommen. Letztlich war es der taktische Schachzug mit dem siebten Feldspieler in Durchgang zwei und eine erhöhte Intensität in der Defensive, die den Löwen einen knappen Auswärtserfolg bescherten.
Vom Start weg haben wir eine enge Kiste mit durchgehend hohem Tempo. Andy Schmid verwirft, Jan Remmlingers 1:0 für die Eulen kontert Albin Lagergren mit dem 1:1 – alle drei Szenen passen in die erste Spielminute. Auch danach wird es nicht langsamer. Es ist ein Spiel nach dem Geschmack von Tempo-Handballer Lagergren, der mit dem 1:2 die erste Löwen-Führung besorgt. Auf der anderen Seite brauchen seine Nebenleute lange, um Christian Klimek am Kreis in den Griff zu bekommen. Drei der ersten vier Eulen-Tore erzielt der Heimkehrer und nutzt dabei klug die Räume in der 5:1-Abwehr der Löwen.
Obwohl der Favorit aus Mannheim den neuralgischen Punkt im Zentrum nach dem 4:4 (7.) beseitigt, finden die Eulen immer wieder einen freien Mann in guter Abschlussposition. Geduldig spielen es die Pfälzer, halten die technischen Fehler in einem erträglichen Rahmen. Erst mit der zweiten Zeitstrafe gegen Remmlinger kommt ein kleiner Bruch ins Spiel, ziehen die Löwen von 8:8 auf 8:11 davon (23.). Erstaunlich, wie cool die Gastgeber bleiben. Noch beim 10:13 durch Andy Schmid sieht es so aus, als könnten die Löwen mit deutlicher Führung in die Pause (27.). Zweimal Azat Valiullin und der starke Pascal Durak per Siebenmeter bringen die Roten aber mit der Pausensirene auf 13:14 heran.
Wende mit dem siebten Feldspieler
Das Pausenfazit: Vorne lassen die Löwen nicht viel liegen, auch wenn Eulen-Keeper Martin Tomovski auf sechs Paraden kommt. In der Abwehr fehlt der allerletzte Biss. Hier bringt Löwen-Trainer Schwalb etwa zur Mitte der Hälfte Mait Patrail für Ilija Abutovic. Den Schlüssel gegen die variabel agierenden Eulen findet sich allerdings in den ganzen ersten 30 Minuten nicht.
Die ersten beiden Aktionen nach dem Seitenwechsel gehören wieder den Roten. Auf Duraks Siebenmetertor folgt das 15:14 durch Remmlinger – es ist die erste Eulen-Führung seit dem 1:0, und wieder hat sie der Offensiv-Allrounder erzielt (35.). Als Durak mit dem 17:15 gar auf zwei Tore plus für Ludwigshafen erhöht, reagiert Martin Schwalb mit einer Auszeit (37.). Fortan soll den Löwen der siebte Feldspieler auf die Sprünge helfen. Und er tut es. Andy Schmid trifft gute Entscheidungen, versenkt selbst zwei Würfe, mit dem zweiten gleicht er die Partie wieder aus (18:18, 43.). Auf der anderen Seite steht die Abwehr, treibt man die Pfälzer immer wieder in Sackgassen und technische Fehler.
Bis zur 49. Minute ziehen die Löwen von 18:18 auf 20:24 davon. Uwe Gensheimer verwandelt in dieser Phase drei Siebenmeter in Serie, zeigt keine Nerven. Auf der Gegenseite finden die Jungs von Benjamin Matschke kein Mittel mehr gegen die 5:1 der Mannheimer. Klimek verkürzt per Gegenstoß nach einem der selten gewordenen Löwen-Fehlwürfe auf 22:25 (53.), doch Gensheimer, wieder per Strafwurf, stellt den Vier-Tore-Vorsprung wieder her (54.). Sehenswert der anschließende Block von Ymir Örn Gislason gegen den Riesen Valiullin. Er sagt: Hier gibt es kein Vorbeikommen mehr. Weil die Eulen beim 23:26 zwei gute Chancen vergeben, um auf zwei Tore zu verkürzen, es erst zwei Minuten vor dem Ende schaffen, auf 24:26 zu stellen, bringen die Gelben das Spiel über die Zeit und den zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel nach Hause. Es ist ein glanzloser, aber ein sehr, sehr wichtiger.
Eulen Ludwigshafen – Rhein-Neckar Löwen 24:26 (13:14)
Eulen: Skof, Tomovski – Grimm (2/1), Dietrich, Wernig, Haider, Remmlinger (4), Durak (6/3), Bührer, Mappes (1), Wagner (5), Meddeb, Neuhaus, Valiullin (2), Klimek (4), Klein
Löwen: Palicka, Späth – Schmid (4), Gensheimer (6/4), Kirkeløkke, Lagarde (1), Patrail (1), Tollbring, Ahouansou, Abutovic, Lagergren (7), Groetzki (1), Baena, Petersson (2), Gislason (1), Nilsson (3)
Trainer: Benjamin Matschke – Martin Schwalb
Schiedsrichter: Julian Koppl / Denis Regner
Siebenmeter: 3/4 – 4/6
Eulen: Durak scheitert an Späth (44.)
Löwen: Gensheimer scheitert an Tomovski (36.) und wirft an die Latte (56.)
Strafminuten: Remmlinger (4), Durak (2), Bührer (2), Wagner (2) – Lagarde (4), Patrail (2), Gislason (2), Nilsson (2)
Spielfilm: 1:0, 1:2, 2:2, 8:8, 8:11, 9:12, 10:13, 12:13, 12:14, 13:14 (HZ), 15:14, 17:15, 17:17, 18:18, 18:20, 19:22, 20:24, 21:25, 23:26, 24:26 (EN)