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Gegenstoß-Gewitter über Lemgo (MM)

Löwen gewinnen beim Abstiegskandidaten aus Ostwestfalen mit 39:28 und machen mit starkem Tempospiel früh alles klar

Ballgewinn, Gegenstoß, Tor: Handball kann so einfach sein – das haben gestern die Rhein-Neckar Löwen gezeigt. Im Spiel beim TBV Lemgo bestrafte der Vize-Meister jeden Fehler des Abstiegskandidaten eiskalt und entschied die Begegnung in nicht einmal vier Minuten, als die Gelbhemden von 12:9 auf 17:10 (24.) davonzogen. Mit der 23:12-Führung beim Seitenwechsel waren die Punkte praktisch eingetütet, am Ende jubelten die Badener über einen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 39:28-Sieg.

Da fiel es auch nicht ins Gewicht, dass Mads Mensah Larsen mit muskulären Problemen ausfiel und Kim Ekdahl du Rietz grippegeschwächt in die Begegnung ging. „Wir hoffen, dass es bei Mads nichts Schlimmes ist und warten die ärztliche Untersuchung ab“, sagte Teammanager Oliver Roggisch, der mit der Leistung der Löwen natürlich zufrieden war: „In der ersten Halbzeit haben wir den Grundstein gelegt, da haben wir eine überragende Abwehrleistung gezeigt.“

Dabei begann die Partie gar nicht gut für die Löwen, die das Fahrkartenfestival beim Champions-League-Aus in Szeged zunächst nahtlos fortsetzten. TBV-Torwart Dan Beutler parierte in der Anfangsphase jeweils zweimal gegen Uwe Gensheimer und Alexander Petersson, Lemgo führte 3:1 (5.). Doch die Löwen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, im Stile und mit der Leichtigkeit einer Spitzenmannschaft übernahmen sie anschließend die Kontrolle, um den Gegner dann noch zu demontieren.

Beim 9:7 (13.) waren die Badener auf Kurs, nach vier Treffern in 60 Sekunden und der 11:9-Führung machten die Löwen auch die Abwehr dicht. Gegenstoß Gensheimer – 12:9 (20.). TBV-Trainer Florian Kehrmann ahnte schon das drohende Unheil und nahm schnell eine Auszeit, drei Minuten und 41 Sekunden später bat er allerdings erneut zum Gespräch. Zuvor hatte er immer und immer wieder das gleiche Bild gesehen: Ballgewinn Löwen, schnelles Umschaltspiel und Tor – 17:10 (24.). Über Lemgo zog ein Gegenstoß-Gewitter, im Wirbel der Gelbhemden gingen die Ostwestfalen gnadenlos unter.

Längst hatte der Vize-Meister seine Sicherheit gefunden, konsequent zog er sein Tempospiel durch, provozierte mit einer exzellenten Abwehr, hinter der Torwart Niklas Landin kaum geprüft wurde, Lemgoer Fehler. Aus dem Fahrkartenfestival zu Beginn war plötzlich ein Schützenfest geworden – jeder Wurf ein Treffer. Ekdahl du Rietz aus der Distanz, Bjarte Myrhol vom Kreis – jeder durfte einmal.

Nach dem Seitenwechsel bauten die Löwen ihre Führung zunächst auf zehn Treffer (23:13/32.) aus, doch es tauchte das altbekannte Problemkind Überzahlspiel wieder auf. Mit einem Mann mehr auf dem Feld blieben die Gelbhemden einmal mehr ohne eigenen Treffer, Lemgo nutzte diese Schwächephase für eine Ergebniskorrektur zum 26:19 (38.).

Jacobsen hatte genug gesehen, schimpfte und gestikulierte an der Seitenlinie, nahm eine Auszeit. Die Löwen legten noch einmal ein 28:19 (43.) vor und spulten ihr Pensum souverän ab. Der überragende Uwe Gensheimer (13 Tore) machte Feierabend – nach dem erfolglosen Kraftakt in der Champions League sollte Energie für das Heimspiel am Samstag (15.45 Uhr) gegen den VfL Gummersbach gespart werden.

Von Marc Stevermüer