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Geglückte Generalprobe macht Mut (MM)

MANNHEIM. Nach dem 31:26 gegen den TBV Lemgo hatte die makellose Startbilanz der Rhein-Neckar Löwen weiterhin Bestand, mit sechs Siegen aus sechs Spielen drängen sich die Badener angesichts dieser strahlend weißen Weste nun auch für die ganz Großen der Waschmittelbranche als Sponsoringpartner auf. Doch nachdem das verdiente Siegertänzchen absolviert war, übten sich die Protagonisten des einzig verlustpunktfreien Handball-Bundesligisten mit Blick auf das morgige Spitzenspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (20.15 Uhr, SAP Arena, live in Sport1) in gewohnter Bescheidenheit.

„Mit Flensburg kommt einfach ein gutes Team“, versuchte etwa Spielmacher Andy Schmid die rhetorischen Fallen so geschickt zu umkurven, wie er das zuvor bei seinen sechs Toren mit den Lemgoer Abwehrspielern getan hatte. „Ich würde deshalb jetzt nicht unnötig Druck aufbauen“, meinte der zuletzt stark auftrumpfende Schweizer um Gelassenheit bemüht. Aber mit Blick auf die Tabelle – Flensburg kommt mit 8:2 Punkten ebenfalls ungeschlagen nach Mannheim – konnte dann auch Schmid die Konstellation nicht wegdiskutieren: „Natürlich ist das ein Spitzenspiel. Ein Kracher – und wir freuen uns drauf.“

Mit Blick auf das Papier dürfte der Vergleich mit dem Vizemeister des Vorjahres tatsächlich die erste ultimative Nagelprobe für das neu formierte Team der Gelbhemden werden. Sind die neuen Löwen demnach „nur“ eine erfolgreiche Spaß-Truppe, die den Moment genießt, oder doch ein echtes Spitzenteam, das weiter nach oben schauen darf? Am späten Dienstagabend wissen alle ein bisschen mehr.

„Das ist auf jeden Fall eine Standortbestimmung“, bestätigte Rechtsaußen Patrick Groetzki, der nach seiner Meniskus-OP im April und fast einen halben Jahr Rekonvaleszenz gegen Lemgo mit vier Toren ein glänzendes Liga-Comeback gefeiert hatte und mit diesem Auftritt ein weiterer Mutmacher für die morgige Prüfung gegen die Nordlichter war. Denn gegen die Flensburger, die sich gestern Abend in der Champions League mit 37:31 bei RK Partizan Belgrad durchsetzten, werden die Löwen die ganze Breite ihres Kaders benötigen, um zu bestehen.

Nach der dreiwöchigen Pause bekamen deshalb auch die Guardiola-Zwillinge mehr Spielanteile und überzeugten vor allem in der Defensive. „Das sind echte Handball-Arbeiter, wie sie jede Mannschaft braucht“, freute sich nicht zuletzt Geschäftsführer Thorsten Storm an seinem 48. Geburtstag über das angemessene Geschenk der Mannschaft. Und wenn morgen noch ein paar Zuschauer mehr als die 6732 Fans vom Samstag gegen die ersatzgeschwächten Lemgoer in die Halle kommen würden, wäre der Manager noch zufriedener. „Dieses Team verdient sich den Zuspruch mehr und mehr.“

Und mit den Fans im Rücken soll dann auch der siebte Streich folgen. „Wir werden uns auf jeden Fall zerreißen, damit die Punkte hierbleiben“, betonte Andy Schmid. „Das wird ein offener Kampf“, blitzte nicht nur beim Eidgenossen jede Menge Angriffslust unter dem üblichen Understatement durch.

Von Thorsten Hof