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Schwarze Stunde als Antrieb (MM)

Löwen empfangen heute Abend die SG Flensburg-Handwitt zum Spitzenspiel

MANNHEIM. Es war eine der schwärzesten Stunden der vergangenen Saison: Trotz einer 18:14-Halbzeitführung verloren die Rhein-Neckar Löwen am drittletzten Spieltag der Saison 2011/2012 gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 27:34, verspielten endgültig die Chance auf die Champions League und ließen sich teilweise vorführen. Motivation, den Spieß gegen den Vizemeister heute Abend (20.15 Uhr, SAP Arena, live bei Sport1) umzudrehen, dürfte also ausreichend vorhanden sein. Und warum der Coup im Duell zweier bislang ungeschlagener Mannschaften gelingen kann, weiß Rechtsaußen Patrick Groetzki: „Weil in diesem Team immer alle 100 Prozent geben.“

Dass dies gerade im Endspurt der Vorsaison aus den verschiedensten Gründen nicht immer so war, ist Schnee von gestern, der Wandel zum Besseren aber derzeit das große Plus der Löwen. Bei ihren sechs Siegen aus sechs Spielen überzeugten die Badener schließlich nicht nur durch starke Abwehrleistungen – im Schnitt kassierten die Löwen gerade mal 24 Gegentore -, sondern auch durch Spielwitz und mannschaftliche Geschlossenheit.

Allerdings werden die Löwen heute alles abrufen müssen, um gegen die Nordlichter bestehen zu können. „Vom Papier her ist das sicher unsere schwierigste Aufgabe“, blickt Kapitän Uwe Gensheimer auf das Heimspiel gegen den Champions-League-Teilnehmer, der gestern vom Spiel in Belgrad (37:31) nach Frankfurt zurückreiste und gleich in der Region blieb.

Für Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson ist Flensburg-Handewitt heute Abend der klare Favorit. „Flensburg hat sich mit Steffen Weinhold und der Nachverpflichtung von Arnor Atlason aus Kopenhagen personell nochmals verbessert und ist auf jeder Position doppelt und stark besetzt. Das ist eine absolute Spitzenmannschaft“, beurteilt Gudmundsson den heutigen Gegner, der ebenfalls noch ohne Niederlage ist.

Auch der Flensburger Doppelbelastung mit den Spielen in der Königsklasse misst der Löwen-Coach keine allzu große Bedeutung bei: „Flensburg ist so breit aufgestellt, dass das kein Problem für sie sein sollte. Wir freuen uns auf diese Aufgabe und haben Selbstvertrauen. Aber das ist eine große Herausforderung“ – die nicht zuletzt mit Teamgeist gemeistert werden soll. Und auch hier hat Patrick Groetzki Unterschiede zum Vorjahr ausgemacht: „Bei unseren Toren steht die ganze Bank.“ Und wenn heute Abend wieder die ganze Halle steht, dürften die Löwen alles richtig gemacht haben.

Von Thorsten Hof