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Gekämpft, nicht geglänzt (RNZ)

Presov. Das Ziel war klar: Zwei Punkte sollten her, nicht mehr und nicht weniger. Zwei Punkte, die in der Endabrechnung dazu beitragen sollten, dass die Rhein-Neckar Löwen erfolgreich durch die Gruppenphase des EHF-Cups marschieren. Doch da gab es jemanden, der etwas dagegen hatte: die Slowaken von Tatran Presov. Kein Handball-Gigant, aber auch kein Zwerg im Spiel zwischen den Kreisen.

Am Ende waren sie aber trotzdem nicht groß genug für die Gelben, für den Harzball-Riesen aus der Bundesliga. Doch auch der brannte diesmal kein Feuerwerk ab. Hauchdünn, mit 34:33 (17:17) setzte sich der Tabellenführer der Handball-Bundesliga durch. Andy Schmid sei Dank. Der Denker und Lenker knallte den Ball mit der Schluss-Sirene zum Sieg in den Presover Kasten.

Und Schmid war an diesem Abend Wiederholungstäter. Der Schweizer traf wie er wollte. Zwölf Mal. „Andy hat Verantwortung übernommen“, freute sich Löwen-Manager Thorsten Storm, „und dann wird man am Ende eben auch mal belohnt.“

Storm war sichtlich erleichtert. Alle waren erleichtert. Denn ein zweiter Tiefschlag – nach dem Pokal-Aus in Flensburg – hätte aus den Überfliegern der Bundesliga-Hinrunde schnell Sorgenkinder machen können. Storm weiß das genau. Er sagt: „Es ist kein Grund zum Jubeln, aber trotzdem war das alles andere als ein Selbstgänger.“

Zum Spiel: Es ging 60 Minuten lang hin und her. In der ersten Halbzeit gelang es keiner Mannschaft, sich entscheidend abzusetzen. Presov hatte zudem einen Vorteil: die Zuschauer. Ein echter Hexenkessel war’s. Frenetisch ging’s zu.

Als dann Sekunden vor Schluss alles auf eine Punkteteilung hingedeutet hatte, war gerade auf zwei Löwen-Stars verlass: Keeper Niklas Landin, der parierte, und Andy Schmid, den Kunstschützen.

Danach hatten sich dann alle lieb, lagen sich grinsend in den Armen. „Das war einfach ein toller Fight von den Jungs“, schmunzelt Storm: „In unserer jetzigen Situation sind wir nicht für spielerischen Glanz zuständig. Wir kämpfen in der Abwehr bis zum Umfallen.“

Und auch am Mittwoch wird ohne eine große Portion Kampfgeist nichts zu holen sein. Ab 20.15 Uhr müssen die Löwen bei der TuS N-Lübbecke ran. Ein Gegner, der als 13. ein wenig den eigenen Ansprüchen hinterherhinkt. Doch gerade mit Lübbecke haben die Löwen zuletzt nicht die besten Erfahrungen gemacht.

Tatran Presov: Antl 5/4, Guzy 4, Hrstka 1, Kristopans 8, Krok 3, Mazar 2, Petro 1, Radcenko 4, Urban 5.
Rhein-Neckar Löwen: Schmid 12/2, Sesum 3, Myrhol 5, Groetzki 5, Petersson 3, Ekdahl du Rietz 4.
Spielfilm: 0:2, 3:2, 6:6, 6:8, 10:10, 17:17 (Halbzeit), 18:19, 23:23, 30:30, 33:34 (Endstand).

Von Daniel Hund